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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Moskau attackiert den deutschen Botschafter
Die Ukraine will Syrien mit Getreide aushelfen. Unterdessen attackiert Moskau den deutschen Botschafter. Alle Informationen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Moskau rügt Berliner Ukraine-Kurs und deutschen Botschafter
- SBU: Ukraine bestätigt Zerstörung von russischem Zug
- Ukrainisches Militär zerstört russischen Versorgungszug
- Russische Gleitbombenangriffe gehen drastisch zurück
- Russlands Ex-Präsident Medwedew deutet weitere Annexionen an
- EU-Außenchefin Kallas kritisiert Kanzler Scholz
- Ukrainischer Geheimdienst tötet Waffenforscher in Moskau
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Moskau rügt Berliner Ukraine-Kurs und deutschen Botschafter
4.13 Uhr: Das russische Außenministerium hat den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, nach seinen Aufrufen zum Frieden stellvertretend für die Politik der Bundesregierung kritisiert. Graf Lambsdorff solle seine Aufrufe an den Westen und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj richten, schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf ihrem Telegramkanal. "Die direkte Verantwortung für den Tod der Menschen liegt beim kollektiven Westen, der mit Waffenlieferungen die Fortsetzung des Blutvergießens stimuliert."
Auslöser der Schelte waren Äußerungen Lambsdorffs bei einem Weihnachtskonzert in Moskau vor mehreren Hundert Zuschauern. Dort hatte er seine Hoffnung auf Frieden erklärt. Auch im Vorjahr hatte Sacharowa den Botschafter wegen seines Gedenkens an die Kriegsopfer beim Weihnachtskonzert kritisiert. Sacharowa betonte später in einem weiteren Telegram-Beitrag, dass sie nicht die Friedensbotschaft kritisiert habe, sondern beispielsweise Deutschlands Beteiligung am Umsturz in der Ukraine 2014, die Waffenlieferungen und die Blockade des Verhandlungswegs durch den Westen.
EU berät über Syrien und neue Russland-Sanktionen
3.22 Uhr: Die EU-Außenminister beraten am Montag über die Lage in Syrien nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad (ab 10.00 Uhr). Sie kommen dafür in Brüssel erstmals unter Vorsitz der neuen Außenbeauftragten Kaja Kallas zusammen. Die EU will erste Kontakte zur islamistischen HTS-Miliz knüpfen, die Assad gestürzt hatte.
Darüber hinaus wollen die Außenminister die Sanktionen gegen Russland verschärfen. Das 15. Paket seit der russischen Vollinvasion in der Ukraine sieht unter anderem Vermögens- und Einreisesperren für eine Reihe von Verantwortlichen aus Russland und dem verbündeten Belarus vor. Die Minister beraten zudem über Sanktionen gegen Georgien wegen der Niederschlagung pro-europäischer Proteste. Ungarn hat allerdings ein Veto angekündigt. Die EU kann Strafmaßnahmen nur einstimmig beschließen.
Estland: Viele Verstöße trotz Grenzkontrollen zu Russland
2.40 Uhr: Estland registriert trotz der Einführung einer vollständigen Zollkontrolle an seiner östlichen EU-Außengrenze zu Russland weiterhin Verstöße gegen die Einfuhrbestimmungen. Es gebe sehr unterschiedliche sanktionierte Waren, die über einen Grenzübergang nach Russland geschafft werden sollen, sagte Eerik Purgel von der estnischen Polizei- und Grenzschutzbehörde der Deutschen Presse-Agentur in der Grenzstadt Narva.
Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine hat die EU 14 Sanktionspakete gegen Russland auf den Weg gebracht, die viele Handelsbeschränkungen. Ein weiteres Paket soll in Kürze folgen - darauf hatten sich die EU-Staaten diesen Monat verständigt.
Humanitäre Hilfe: Selenskyj will ukrainisches Getreide nach Syrien liefern
1.30 Uhr: Eine Woche nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vorgeschlagen, Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte als humanitäre Hilfe nach Syrien zu liefern. "Jetzt können wir den Syrern mit unserem Weizen, unserem Mehl und unserem Öl helfen: Unseren Erzeugnissen, die weltweit genutzt werden, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten", sagte Selenskyj am Sonntag in seiner täglichen Videobotschaft.
Die ukrainische Regierung stimme sich mit Blick auf die geplanten Hilfslieferungen noch mit Verbündeten und Stellen in Syrien ab, "um logistische Probleme zu lösen", sagte Selenskyj. Die Lieferungen sollen demnach über das Programm "Getreide der Ukraine" abgewickelt werden, das 2022 ins Leben gerufen wurde, um Nahrungsmittelhilfe für die ärmsten Länder bereitzustellen.
Die Ukraine ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gab es zwischenzeitlich ein Abkommen zum Export ukrainischen Getreides aus blockierten Häfen über das Schwarze Meer. Nach Auslaufen des von Russland im Sommer 2023 nicht mehr verlängerten Abkommens nutzt die Ukraine für seine Exporte mittlerweile eine Alternativroute, die entlang der Schwarzmeerküste Bulgariens und Rumäniens führt.
Sonntag, 15. Dezember
SBU: Ukraine bestätigt Zerstörung von russischem Zug
23.20 Uhr: Dem ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU ist nach eigenen Angaben ein Schlag gegen die Logistik der russischen Streitkräfte gelungen: In einer komplexen Operation mit anderen Teilen des Militärs und weiteren Geheimdiensten soll ein russischer Zug mit 40 Treibstofftanks zerstört worden sein. "Als Ergebnis der Spezialoperation wurden die Lokomotive und 40 Tankwagen vernichtet und eine wichtige Bahnlinie zur Versorgung der russischen Truppen für längere Zeit außer Betrieb genommen", gibt der SBU bekannt.
Ukrainisches Militär zerstört russischen Versorgungszug
16.09 Uhr: Ukrainische Kommandotruppen haben nach eigener Darstellung in Zusammenwirken mit Artillerie und Drohnen einen russischen Versorgungszug zerstört. Durch Sprengung der Schienen in der Region Saporischschja sei der Zug, der aus 40 Tankwaggons bestand, zum Anhalten auf freier Strecke gezwungen worden. Daraufhin seien zunächst die Lokomotive und der letzte Waggon mit weitreichender Raketenartillerie angegriffen worden, ehe Kampfdrohnen die übrigen Waggons attackierten und in Brand setzten.
Diese auf X verbreiteten Drohnenaufnahmen sollen den brennenden Versorungszug zeigen:
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Wie ukrainische Medien weiter unter Berufung auf den militärischen Geheimdienst HUR berichteten, wurde mit diesem Angriff nicht nur die Versorgung der russischen Truppen mit Treibstoff unterbrochen. Daneben sei auch eine wichtige Bahn-Versorgungsstrecke des russischen Militärs für längere Zeit außer Betrieb gesetzt worden. Die "Ukrainska Prawda" veröffentlichte auf der Plattform X ein Video einer Aufklärungsdrohne, das nach Angaben des Blattes den Angriff auf den Zug zeigt.
Russische Gleitbombenangriffe gehen drastisch zurück
14.25 Uhr: Kaum eine Waffe fürchten die Ukrainer so sehr wie russische Gleitbomben. Mit diesen modifizierten Fliegerbomben, die bis zu 1.500 Kilo Sprengstoff tragen, hat die russische Luftwaffe monatelang ukrainische Stellungen und Städte aus sicherer Distanz bombardiert. Die ukrainischen Verteidiger hatten kaum etwas entgegenzusetzen. Doch seit dem 20. November sind die russischen Angriffe mit Gleitbomben um mehr als 50 Prozent zurückgegangen, wie aus Zahlen des ukrainischen Generalstabs hervorgeht.
Demnach hat Russland zwischen dem 1. und dem 20. November jeden Tag mindestens 100 Gleitbomben auf die Ukraine abgefeuert. Seither sind die Angriffe offenbar stetig zurückgegangen: Zwischen dem 1. und dem 12. Dezember hat Russland nur noch an einem Tag über 50 Gleitbomben abgefeuert, im Schnitt liegt diese Zahl inzwischen bei um die 40 pro Tag, wie die Zahlen des Generalstabs zeigen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters