Newsblog zum Krieg in der Ukraine Ukrainischer General kritisiert Selenskyjs Plan
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ein ukrainischer General sieht die Frontlinie bröckeln. Die USA warnen vor dem Einsatz tausender nordkoreanischer Soldaten gegen die Ukraine. Alle Informationen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- General kritisiert Selenskyj-Plan und sieht Front bröckeln
- Ukraine attackiert russische Region in mehr als 1.300 Kilometern Entfernung
- USA: Bereits 8.000 nordkoreanische Soldaten in Kursk stationiert
- Lukaschenko plädiert für "Unentschieden" – Moskau reagiert
- Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen mutmaßlichen Donbass-Kämpfer
- Tote durch russische Bombe in Charkiw
Luftalarm im Raum Kiew
4.10 Uhr: In der Ukraine wurde in der Nacht zum Freitag in mehreren Regionen Luftalarm ausgelöst. Die ukrainischen Luftstreitkräfte meldeten via Telegram mehrere Wellen von russischen Angriffsdrohnen, die sich in verschiedenen Landesteilen von Norden nach Süden und von Osten nach Westen bewegen.
Die erste Angriffswelle wurde gegen 20 Uhr gemeldet, weitere Drohnengruppen wurden um 20.51 Uhr und 21.29 Uhr gesichtet. Besonders die Hauptstadt Kiew und die umliegende Region waren Ziele betroffen.
Die ukrainische Luftwaffe beobachtet die Bewegungen der unbemannten Flugkörper und warnt die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten. Die Menschen sind aufgerufen, die Schutzräume aufzusuchen und dort zu bleiben, bis der Luftalarm aufgehoben wird.
General kritisiert Selenskyj-Plan und sieht Front bröckeln
4.02 Uhr: Laut einem Bericht des britischen "Telegraph" bröckelt die ukrainische Frontlinie angesichts russischer Vorstöße, wie einer der Generäle Kiews eingeräumt hat. Generaloberst Dmytro Martschenko erklärte, dass der schwindende Munitionsvorrat einer der Hauptgründe für die sich abschwächende Frontlinie der Ukraine sei. Zudem bezeichnete er Wolodymyr Selenskyjs "Siegesplan" als irreführend.
"Ich verrate kein militärisches Geheimnis, wenn ich sage, dass unsere Front zusammengebrochen ist", sagte er in einem auf YouTube veröffentlichten Interview mit einem ehemaligen ukrainischen Abgeordneten. Während sich das ukrainische Militär nicht zur gemeldeten Einnahme von Selydowe durch Russland äußerte, bestätigte General Martschenko, dass russische Soldaten in die Stadt eingedrungen seien.
"Ich denke, dass sie die Stadt in naher Zukunft einkreisen und vollständig einnehmen werden, was ihnen einen taktischen Zugang nach Pokrowsk ermöglicht. Das ist sehr schlecht für uns", erklärte er.
Martschenko wurde 2022 als Kommandeur der ukrainischen Streitkräfte bekannt, die Mykolajiw verteidigten und später bei der Befreiung der Stadt Cherson halfen. Er führte die aktuelle ukrainische Schwäche entlang der Frontlinie auf Munitionsmangel, Probleme bei der militärischen Rekrutierung und schlechte Führung zurück. Außerdem kritisierte er, dass Selenskyjs Siegesplan zu stark darauf ausgerichtet sei, westliche Verbündete um mehr Unterstützung zu bitten. "Diesem Plan fehlen jegliche Punkte, die die Ukraine oder unsere Bedürfnisse betreffen", so General Martschenko.
Ukrainische Drohnen greifen Ziele in Brjansk an
1.30 Uhr: Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Stadt Brjansk ist nach Angaben des regionalen Gouverneurs ein Mensch verletzt worden. Die Drohne habe einen Wohnblock der Gebietshauptstadt getroffen, teilte Gouverneur Alexander Bogomas in der Nacht bei Telegram mit. In einem Stockwerk wurden demnach die Fenster, der Balkon und die Fassade des Gebäudes beschädigt. Bei der verletzten Person handle es sich um einen Anwohner.
Zudem habe die russische Luftverteidigung mehrere weitere Drohnen über dem grenznahen Gebiet abgewehrt, teilte Bogomas weiter mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Russischer General verhaftet
0.30 Uhr: Erneut hat es in Russland eine Festnahme innerhalb der Militärführung gegeben. Generalmajor Alexander Ogloblin wird Bestechung vorgeworfen. Er war einst Leiter der Abteilung für militärische Kommunikation. Seit Monaten gibt es eine Säuberungswelle beim russischen Militär. Lesen Sie hier mehr über die Hintergründe.
Donnerstag, 31. Oktober
Ukraine rechnet auch nach den Wahlen mit US-Unterstützung
22.10 Uhr: Die Ukraine ist zuversichtlich, dass die USA auch nach den Präsidentschaftswahlen ihre Unterstützung fortsetzen werden. "Wir haben eine starke parteiübergreifende Unterstützung, sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten. Und natürlich haben wir eine starke Unterstützung des amerikanischen Volkes", sagt der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha. "Ich möchte betonen, dass die Unterstützung für die Ukraine keine Wohltätigkeit ist, sondern ein Beitrag zur transatlantischen Sicherheit, und wir sind zuversichtlich, dass diese Unterstützung fortgesetzt wird", ergänzt er.
Ukraine attackiert russische Region in mehr als 1.300 Kilometern Entfernung
20.48 Uhr: Industriebetriebe in der russischen Teilrepublik Baschkortostan im Vorland des Ural-Gebirges sind nach offiziellen Angaben von Drohnen angegriffen worden. In einem Energiekonzern seien Fensterscheiben zerstört worden, zwei andere feindliche Drohnen seien im Industriegebiet eingeschlagen, teilt Republikchef Radi Chabirow bei Telegram mit. Es habe angeblich keine Schäden oder Opfer gegeben. Die Republikhauptstadt Ufa liegt mehr als 1.300 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
Baschkortostan wurde bereits im Mai einmal von ukrainischen Drohnen attackiert. Die Region liegt dabei weiter von der Ukraine entfernt als etwa Kasan, wo erst kürzlich der Brics-Gipfel aufstrebender Industrienationen stattfand.
USA drohen Putin: "Werden in Leichensäcken zurückkehren"
19.43 Uhr: Die russische Armee rückt im Osten der Ukraine weiter vor, die Waffenhilfe Nordkoreas löst international Besorgnis aus. Russland hat sich im Ukrainekrieg Luft verschafft. Wie regiert nun der Westen? Mehr dazu lesen Sie hier.
USA: Bereits 8.000 nordkoreanische Soldaten in Kursk stationiert
19.05 Uhr: Die USA gehen davon aus, dass mittlerweile rund 8.000 nordkoreanische Soldaten in der russischen Region Kursk stationiert sind. Es wird erwartet, dass die Truppen in den kommenden Tagen im Kampf gegen die ukrainische Armee eingesetzt werden. "Wir haben diese Truppen noch nicht im Kampf gegen ukrainische Truppen gesehen, aber wir gehen davon aus, dass dies in den nächsten Tagen der Fall sein wird", sagt US-Außenminister Antony Blinken auf einer Pressekonferenz mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und südkoreanischen Gesprächspartnern.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters