Newsblog zum Krieg in der Ukraine Russische Bombe trifft Hochhaus in Charkiw
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Eine russische Gleitbombe trifft ein Hochhaus. Der ukrainische Präsident kritisiert die USA. Alle Informationen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Massiver Raketenangriff: Russland beschießt Odessa
- USA über nordkoreanische Soldaten: "Sie tragen russische Uniformen"
- USA verhängen Russland-Sanktionen gegen Hunderte Personen und Unternehmen
- Behörden auf der Krim verfolgen Mutter wegen eines Videos der Tochter
- Selenskyj kritisiert Partner scharf: "Es gibt nichts Vertrauliches mehr"
Gleitbombe trifft Hochhaus in Charkiw
23.20 Uhr: Eine russische Gleitbombe hat in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, ein Hochhaus getroffen, teilt Regionalgouverneur Oleh Synjehubow mit. Die Zahl der Opfer sei noch unbekannt. Die Explosion habe ein Feuer ausgelöst. Der Eingangsbereich des Gebäudes sei weitgehend zerstört. Nach ersten Angaben sollen mindestens 24 Menschen verletzt worden sein.
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Massiver Raketenangriff: Russland beschießt Odessa
21.15 Uhr: Die russische Armee hat die südukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer mit Raketen beschossen. In der Stadt seien Explosionen zu hören, meldet die Nachrichtenagentur Ukrinform. "Der Feind hat etwa zehn Raketen verschiedener Typen auf das Gebiet Odessa abgefeuert", schreibt Militärgouverneur Oleh Kiper auf Telegram. Über die Schäden werde später informiert.
Auch die ukrainische Luftwaffe meldet den schweren Angriff. Auf ukrainischen Warn-Apps heißt es, die Raketen seien teils von russischen Flugzeugen über dem Meer, teils von der russisch besetzten Halbinsel Krim abgefeuert worden.
USA über nordkoreanische Soldaten: "Sie tragen russische Uniformen"
20.35 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium ist "zunehmend besorgt" wegen eines möglichen Einsatzes nordkoreanischer Soldaten im russischen Krieg gegen die Ukraine. Einige der nach Russland entsandten Soldaten aus Nordkorea seien bereits näher an die Ukraine herangerückt. "Und wir sehen, dass sie russische Uniformen tragen und mit russischer Ausrüstung ausgestattet sind", sagt Verteidigungsminister Lloyd Austin in Washington. Er sei zunehmend besorgt, dass der Kreml diese Soldaten zur Unterstützung der russischen Truppen in der Region Kursk nahe der Grenze zur Ukraine einsetzen wolle.
Zuvor hatte das Pentagon erklärt, ein Einsatz der nordkoreanischen Truppen könne auch ein Hinweis darauf sein, "dass Putin möglicherweise in größeren Schwierigkeiten steckt, als den Menschen bewusst ist". "Das ist ein Zeichen von Schwäche", sagt Austin nun erneut. Zuerst habe der russische Präsident Wladimir Putin sich in anderen Ländern Waffen und Munition besorgt, jetzt gehe es um Menschen.
Der südkoreanische Geheimdienst hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass nordkoreanische Truppen in Russland russische Uniformen tragen sollen sowie Falschidentitäten erhalten haben, um ihre wahre Herkunft zu verschleiern.
Finnland beschlagnahmt russisches Staatseigentum
19.17 Uhr: Bisher hatte sich Finnland zurückgehalten, doch nun nimmt das Land russische Immobilien und Grundstücke in Beschlag. Dabei geht es um Forderungen von einem ukrainischen Unternehmen. Mehr dazu lesen Sie hier.
USA verhängen Russland-Sanktionen gegen Hunderte Personen und Unternehmen
18.13 Uhr: Wegen der Unterstützung der russischen "Kriegsmaschinerie" haben die USA Sanktionen gegen hunderte Menschen und Unternehmen in zahlreichen Ländern verhängt. "Aufbauend auf den beispiellosen Maßnahmen, die wir bereits in Abstimmung mit unseren Verbündeten und Partnern verhängt haben, verhängen die Vereinigten Staaten heute Sanktionen gegen fast 400 Unternehmen und Einzelpersonen für die Ermöglichung des illegalen Kriegs Russlands gegen die Ukraine", erklärt US-Außenminister Antony Blinken.
Das US-Finanzministerium gab Sanktionen gegen 275 Personen und Unternehmen in Ländern wie Indien, China, der Schweiz und der Türkei bekannt. Sie zielten darauf ab, "globale Umgehungsnetzwerke zu zerschlagen". Das Handelsministerium gab Handelsbeschränkungen für 40 ausländische Unternehmen wegen "ihrer Unterstützung für den illegalen Krieg des Kremls in der Ukraine" bekannt. Es verschärfte zudem bestehende Beschränkungen für 49 ausländische Unternehmen aus Ländern wie China, Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Damit werde gegen ihre Beschaffung von "Mikroelektronikprodukten von US-Marken und anderen Artikeln im Auftrag Russland" vorgegangen.
Behörden auf der Krim verfolgen Mutter wegen eines Videos der Tochter
17.44 Uhr: Weil ihre zehnjährige Tochter angeblich ein Video veröffentlichte, das die russische Armee "diskreditiert", gehen die Behörden auf der Krim gegen eine Bewohnerin vor. Der 38-jährigen Mutter wird vorgeworfen, ihre Pflicht als Elternteil "vernachlässigt" zu haben, wie das Innenministerium der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel am Mittwoch mitteilte. Das von der Tochter im Onlinedienst TikTok veröffentlichte Video ziele auf die "Diskreditierung der Streitkräfte der Russischen Föderation und die Entweihung der russischen Flagge ab", heißt es weiter.
Das von der Polizei entdeckte Video wurde von mehreren russischen Medien im Onlinedienst Telegram veröffentlicht. Die Zehnjährige, die in Saki im Westen der Krim zur Schule geht, hat darin ihr eigenes Gesicht gefilmt. Daneben sind eine ukrainische und eine russische Flagge zu sehen. Der russischen Flagge wurde ein wütendes Emoji hinzugefügt, der ukrainischen ein Herz sowie verletzte und kranke Emojis.
Angesichts des jungen Alters des Mädchens, "wird seine Mutter behördlich verfolgt", erklärte das Innenministerium der Krim weiter. Die Frau könnte mit einer Geldstrafe von bis zu 500 Rubel (rund fünf Euro) bestraft werden.
EU-Kommission: Ab 2025 konkrete Gespräche über Ukraine-Beitritt
16.46 Uhr: Die Verhandlungen für einen EU-Beitritt der Ukraine sollen nach Einschätzung der Europäischen Kommission im kommenden Jahr konkreter werden. Trotz des russischen Angriffskriegs habe das Land sein starkes Engagement für Reformen in vielen Bereichen weiter vorangetrieben, heißt es in einem Bericht der Brüsseler Behörde. Unter der Voraussetzung, dass die Ukraine alle Bedingungen erfülle, hoffe man daher, die Verhandlungen über Grundlagen "so bald wie möglich im Jahr 2025" aufnehmen zu können. Dazu gehören etwa die Themen Grundrechte, Justiz, Freiheit und Sicherheit sowie die Finanzkontrolle.
Selenskyj: Haben bisher nur zehn Prozent der US-Hilfen erhalten
15.36 Uhr: Die Ukraine hat nach Darstellung ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bislang nur ein Zehntel der vom US-Kongress Anfang des Jahres bewilligten Hilfe erhalten. "Du tust deinen Job. Du zählst auf Reserven, du zählst auf Spezialbrigaden, du zählst auf diese Ausrüstung", heißt es auf dem Kurznachrichtendienst Telegram in der vollständigen Version von Bemerkungen, die Selenskyj am Vortag auf Englisch vor Journalisten abgab. "Und wenn du zehn Prozent des gesamten Pakets erhältst, über das bereits abgestimmt wurde, dann ist das nicht witzig." Die USA verabschiedeten im April ein Hilfspaket im Umfang von 61 Milliarden Dollar.
Selenskyj kritisiert Partner scharf: "Es gibt nichts Vertrauliches mehr"
14.55 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Partner in den USA wegen mutmaßlich durchgestochener Informationen scharf kritisiert. "Sie sehen, was jetzt in den Medien passiert. Sie sagen, dass die Ukraine eine Menge Tomahawk-Raketen haben will oder haben wollte und so weiter", sagt Selenskyj in einem Interview mit führenden skandinavischen Medien. "Aber das waren vertrauliche Informationen zwischen der Ukraine und dem Weißen Haus. Wie sollen wir diese Nachrichten verstehen? Das bedeutet, dass es nichts Vertrauliches zwischen den Partnern gibt", so der Präsident. Damit bestätigte Selenskyj zumindest indirekt einen entsprechenden "New York Times"-Bericht.
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Demzufolge soll die Ukraine als Teil des sogenannten Siegesplans von Selenskyj in Washington um die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern gebeten haben. Mehr zum Siegesplan des Präsidenten lesen Sie hier. Die Flugkörper haben je nach Ausführung eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern, also um ein Vielfaches weiter als die bereits von den USA gelieferten ATACMS-Raketen. Die Ukraine bittet zudem bereits seit Monaten um die Aufhebung von Beschränkungen für den Einsatz weitreichender westlicher Waffensysteme gegen Ziele in Russland. Bisher verwehren die Partner ihr das.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters