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Ukraine: Schickt Südkorea Truppen, weil Nordkorea Russland hilft?


Reaktion auf Erzfeind
Schickt nun auch Südkorea Truppen in die Ukraine?

Von t-online
23.10.2024 - 12:32 UhrLesedauer: 3 Min.
imago images 0420364393Vergrößern des BildesSüdkoreanische Truppen bei einer Übung (Symbolbild): Das Land in Ostasien plant offenbar, auch Geheimdienstpersonal in die Ukraine zu schicken. (Quelle: IMAGO/Kim Jae-Hwan / SOPA Images/imago)

Neue Wendung im Ukraine-Krieg? Südkorea plant offenbar, sowohl Waffen als auch Personal in die Ukraine zu schicken. Hintergrund könnte sein, dass Erzfeind Nordkorea mit Truppen Russland unterstützt.

Südkorea hat angedeutet, dass es Waffen an die Ukraine liefern könnte. Das berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf eine ungenannte hochrangige Quelle aus dem Präsidialamt. Zuvor gab es Berichte, wonach Nordkorea plant, eine große Anzahl von Truppen zur Unterstützung Russlands in die Ukraine zu entsenden – einige sollen bereits eingetroffen sein.

Dem Bericht zufolge prüfe Südkorea die Lieferung sowohl defensiver als auch offensiver Waffen an die Ukraine. Zudem erwäge Seoul, Militär- und Geheimdienstpersonal in die Ukraine zu entsenden, um nordkoreanische Kriegstaktiken zu analysieren und gefangene nordkoreanische Soldaten zu befragen.

Insgesamt 12.000 Soldaten aus Nordkorea?

Der Nationale Sicherheitsrat Südkoreas bezeichnete die Entsendung von Truppen durch Nordkorea als "schwere Sicherheitsbedrohung" für Südkorea und die internationale Gemeinschaft. Er forderte in einer Erklärung den "sofortigen Rückzug" nordkoreanischer Truppen aus Russland und kündigte unbestimmte "schrittweise Gegenmaßnahmen" an. Diese Warnung gehört zu den schärfsten Äußerungen Südkoreas in diesem Zusammenhang.

Südkoreas Geheimdienst hatte vergangene Woche erklärt, dass Nordkorea bereits etwa 3.000 Spezialeinsatzkräfte nach Russland entsandt habe, die im Krieg in der Ukraine für Russland kämpften. Zuvor war von 1.500 die Rede gewesen. Insgesamt plane Nordkorea, 12.000 Soldaten einer Eliteeinheit zu entsenden.

Dass nordkoreanische Soldaten in der Ukraine seien, dafür gebe es Beweise, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Mittwoch. Was sie da genau machten, sei aber noch unklar. "Das müssen wir noch herausfinden."

Zuvor hatten offizielle Vertreter der USA und der Nato die militärische Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland verurteilt, einschließlich der Lieferung nordkoreanischer Artilleriemunition und Raketen für den Einsatz gegen die Ukraine. Nato-Generalsekretär Mark Rutte nannte die Entwicklung eine "erhebliche Eskalation".

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Anfang dieses Jahres erneuerten Nordkorea und Russland ihren gegenseitigen Verteidigungspakt aus der Zeit des Kalten Krieges. Nordkorea könnte durch die Entsendung von Soldaten in die Ukraine nicht nur wertvolle Kampferfahrungen sammeln und finanzielle Unterstützung zur Stärkung seiner angeschlagenen Wirtschaft sichern, sondern auch den Grundstein für künftige gemeinsame Militärübungen mit Russland legen, so Experten.

In Südkorea wächst daher die Sorge, dass Nordkorea fortschrittliche Militärtechnologie von Moskau erhalten könnte – womöglich sogar für seine Atom-, Raketen- oder Satellitenprogramme.

"Südkorea ist bereit, ein Risiko einzugehen"

Diese Bedenken erklären womöglich die scharfe Reaktion Südkoreas auf die nordkoreanische Beteiligung am Ukraine-Krieg, sagte Mason Richey, Professor an der Hankuk University of Foreign Studies in Seoul. "Südkorea sieht wahrscheinlich, dass Nordkorea etwas Wertvolles für die Entsendung der Truppen erhält und ist bereit, ein gewisses Risiko einzugehen, um Russland Kosten aufzuerlegen", so Richey.

Eine Entscheidung, Waffen an die Ukraine zu liefern, könnte auch mit der außenpolitischen Doktrin des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol zusammenhängen, die auf "Frieden durch Stärke" setzt, sagte Ben Engel, Politikwissenschaftler an der Dankook University. "Sie wirken nicht besonders stark, wenn sie nicht reagieren. Und Waffen an die Ukraine zu liefern, tun sie de facto bereits über Drittstaaten", erklärte Engel. "Es wäre also ein einfacher Schritt, dies offiziell zu machen, um Stärke zu zeigen."

Bisher hat Südkorea nur Waffen an Drittländer wie die USA und Polen geliefert, die diese dann an die Ukraine weiterleiten. Offizielle Vertreter verteidigen diese Haltung oft mit dem Hinweis auf Gesetze, die den Export von Waffen in aktive Kriegsgebiete einschränken. Südkoreas Präsident Yoon hat jedoch angedeutet, dass diese Beschränkungen umgangen werden könnten.

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