Krieg mit Russland: Ukraine nennt Zahlen zu abgeschossenen Raketen

Täglich greift Russland die Ukraine aus der Luft an. Jetzt nennt die ukrainische Armee erstmals Zahlen, wie viele Raketen abgefangen werden.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Olexandr Syrskyj, hat erstmals mitgeteilt, wie viele russische Raketen und Drohnen seit Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 in der Ukraine eingeschlagen haben. Demnach seien insgesamt 11.879 Objekte in der Ukraine von russischen Raketen und Drohnen getroffen worden. Davon waren 6.203 zivile und 5.676 militärische Ziele, sagte der Armeechef nach ukrainischen Medienangaben auf einem Kongress. Syrskyj führte demnach weiter aus, dass Russland 9.590 Raketen und 13.997 Drohnen eingesetzt habe, von denen 2.429 Raketen und 5.972 Drohnen abgefangen wurden.

Die Effizienz der Abwehrsysteme variiert stark, erklärte Syrskyj weiter. Beispielsweise lag die Abfangquote für Marschflugkörper bei 67 Prozent, während sie bei gelenkten Raketen nur 22 Prozent betrug. Bei ballistischen Raketen und Drohnen konnte nur ein Bruchteil der Angriffe erfolgreich abgewehrt werden. Der Unterschied beim Abfangen erkläre sich laut Syrskyj dadurch, dass die Lenkflugkörper vom Feind in der Regel an der Front oder an der Grenze abgeschossen werden, wo es nicht möglich ist, Luftabwehrsysteme aufzustellen. Diese könnten von russischen Truppen entdeckt und zerstört werden.

Sechs Zirkon-Raketen abgeschossen

Syrskyj führte nach Angaben der ukrainischen "Prawda" zudem aus, dass Russland seit Februar 2023 insgesamt 111 Hyperschallraketen des Typs Kinzhal abgefeuert habe, von denen 28 abgefangen wurden. Diese Raketen zielten vor allem auf zivile Infrastrukturen. Insgesamt wurden 83 zivile und 15 militärische Objekte von diesen Raketen getroffen. Die Zirkon-Hyperschallrakete sei sechsmal im Einsatz gewesen, zweimal konnte sie abgefangen werden.

Wesentlich höher ist die Zahl der Drohnen: 13.315 abgeschossene und 8.836 abgefangene Shahed-136-Fluggeräte iranischer Bauart und die russischen Lancets wurde gezählt. Die Abfangquote liegt damit bei 63 Prozent.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in den vergangenen Monaten immer wieder um weitere Hilfe bei der Luftabwehr gebeten. Das US-Außenministerium hat vor Kurzem genehmigt, dass 600 Patriot-Raketen an Deutschland verkauft werden dürfen. Ein Teil dieser könnte der Ukraine überlassen werden. Anfang des Jahres hatten einige Nato-Mitglieder eine Bestellung von bis zu 1.000 Patriot-Systemen angekündigt. Darunter waren neben Deutschland auch die Niederlande, Rumänien und Spanien.