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Ukraine: Angriff auf Kinderklinik – Russland provoziert nach UN-Sitzung


Provokation auf der Speisekarte
Russland löst nach wichtigem UN-Treffen Eklat aus

Von dpa, sic

Aktualisiert am 10.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Der ständige Vertreter Russlands bei den UN: Wassili Nebensja.Vergrößern des Bildes
Wassili Nebensja (Archivbild): Der russische UN-Botschafter ist umstritten. (Quelle: IMAGO/Lev Radin)
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International wird Russlands Angriff auf eine Kinderklinik in Kiew aufs schwerste verurteilt. Russland hingegen nutzt eine UN-Sitzung zu der Attacke für eine neue Provokation.

Der russische Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in Kiew am Montag hat international einen Aufschrei ausgelöst. Die Attacke war Teil eines groß angelegten Luftangriffs auf mehrere ukrainische Städte. Infolgedessen wurde eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats einberufen. Russland, das im Juli den Vorsitz des UN-Gremiums innehat, nutzte die Gelegenheit für eine erneute Provokation in Richtung der Ukraine.

Bei einem an die Dringlichkeitssitzung anschließenden Dinner, das Russland anlässlich seines Vorsitzes organisiert hatte, wurde als Hauptgericht "Hühnchen Kiew" mit Kartoffelstäbchen serviert. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform und veröffentlicht ein Foto der Speisekarte. Bei dem Gericht – im deutschen Sprachraum auch als Kiewer Kotelett bekannt – handelt es sich um ein enthäutetes und paniertes Hühnerbrustfilet mit einer Kräuterfüllung, das meist ohne Knochen serviert wird.

Die Zahl der Toten in der ukrainischen Hauptstadt durch den Angriff vom Montagvormittag stieg nach letzter Zählung auf 31. Dazu habe es 117 Verletzte gegeben. Ähnlich schwer mit mindestens 32 Toten war Kiew zuletzt kurz vor dem Jahreswechsel getroffen worden. Landesweit hatte die Ukraine durch die jüngste Angriffswelle mindestens 42 Tote und 190 Verletzte zu beklagen. Bei dem Angriff auf die Kinderklinik sollen mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen und 16 weitere Personen verletzt worden sein. Mehr zu dem Angriff lesen Sie hier.

Der ukrainische UN-Botschafter, Serhij Kyslyzja, sagte Ukrinform dazu: "Die moralische Degradierung der russischen Diplomatie ist offensichtlich." Für viele UN-Diplomaten werde die Kommunikation mit dem russischen Vertreter Wassili Nebensja selbst zu offiziellen Zwecken zunehmend untragbar, so Kyslyzja.

"Zutiefst beunruhigt": China sendet kritisches Signal an Moskau

In der Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrates in New York zu den Angriffen bekam Moskau neben Kritik des Westens auch ein Signal aus China: Die Kämpfe hätten sich in letzter Zeit leider nicht beruhigt, "sondern verschärft und es kam von Zeit zu Zeit zu brutalen Angriffen, die viele Opfer forderten. China ist darüber zutiefst beunruhigt", sagte der stellvertretende Botschafter Geng Shuang. Peking äußerte sich dabei aber gewohnt vorsichtig und stellte seinen Partner Moskau nicht direkt an den Pranger.

Die USA dagegen hielten sich mit einer scharfen Verurteilung der Angriffe mit Dutzenden Todesopfern nicht zurück. Es sei "grausam", dass Russland eine Kinderklinik bombardiert habe. Die britische Botschafterin Barbara Woodward fügte hinzu, Moskaus Verhalten sei "eine Schande für den Sicherheitsrat". Frankreichs Vertreter Nicolas de Rivière sprach von einem "weiteren Eintrag in einer Liste von Kriegsverbrechen", für die Russland zur Verantwortung gezogen werden müsse.

Video | Dutzende Tote bei russischem Raketenangriff auf Kinderkrankenhaus
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Quelle: reuters

UN: Angriffe auf Krankenhäuser sind Kriegsverbrechen

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja hingegen wiederholte die Version des Kremls, dass der russische Angriff einer Fabrik in der Nähe des Krankenhauses gegolten habe. Dabei sei eine verirrte ukrainische Flugabwehrrakete in der Folge in die Klinik eingeschlagen. Das UN-Menschenrechtsbüro hatte in einer vorläufigen Einschätzung jedoch mitgeteilt, das Gebäude sei von einer russischen Rakete des Typs Kh-101 (Ch-101) direkt getroffen worden.

Die Vereinten Nationen rückten den Luftangriff derweil in die Nähe eines Kriegsverbrechens. "Ich möchte diesen Rat daran erinnern, dass Krankenhäuser nach dem humanitären Völkerrecht besonderen Schutz genießen. Vorsätzliche Angriffe auf ein geschütztes Krankenhaus sind ein Kriegsverbrechen und die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Joyce Msuya, die amtierende Chefin des UN-Nothilfebüros Ocha. Weil Russland im Weltsicherheitsrat Vetorecht besitzt, ist ein Vorgehen des mächtigsten UN-Gremiums gegen Moskaus Aggression ausgeschlossen.

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