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Ukraine-Krieg: Kreml lässt offenbar Deal mit russischen Häftlingen platzen


Kriegseinsatz in der Ukraine
Kreml lässt offenbar Deal mit russischen Häftlingen platzen

Von t-online, lex

05.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Russische Soldaten (Archivbild): Putin will laut einem neuen Dekret noch mehr an die Front in der Ukraine schicken.Vergrößern des Bildes
Russische Soldaten (Archivbild): Unter ihnen regte sich Unmut über den Deal des Kremls mit den Häftlingen. (Quelle: Alexander Reka/imago-images-bilder)
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Für den Kriegsdienst in der Ukraine versprach der Kreml Häftlingen die Freiheit. Doch diese Vereinbarung gilt offenbar nicht mehr.

Ein halbes Jahr Kriegsdienst an der Front und anschließend sind alle Verbrechen vergeben – so lautete das Angebot, mit dem das russische Verteidigungsministerium Häftlinge für den Angriffskrieg gegen die Ukraine rekrutieren wollte. Recherchen des britischen Rundfunksenders BBC zeigen nun jedoch: Das Angebot gilt nicht mehr. Mittlerweile müssen die Häftlinge bis zum Ende des Krieges kämpfen – oder bis zu ihrem Tod. Auf eine Begnadigung können sie demnach nicht mehr hoffen.

Die BBC wertete für ihre Recherche eigenen Angaben zufolge zahlreiche Beiträge von Soldaten und Angehörigen in Chatforen und in sozialen Netzwerken aus. Zudem sprach der Sender mit mehreren Kämpfern der Einheit "Sturm V" und deren Verwandten. Die Frau eines russischen Häftlings, der mittlerweile an der Front kämpft, sagte dem Sender etwa, dass sich der Vertrag ihres Mannes mit dem Verteidigungsministerium bis zum Kriegsende "automatisch" verlängere.

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Verträge bis zum Kriegsende

Die massenhafte Rekrutierung von russischen Häftlingen hatte im Sommer 2022 begonnen. Damals war dafür noch der mittlerweile verstorbene Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Söldnertruppe, verantwortlich. Der Deal: Gefangene gehen für sechs Monate an die Front, im Gegenzug werden sie von Russlands Präsident Wladimir Putin persönlich begnadigt.

Die Sonderregeln für ehemalige Gefangene hatten laut BBC jedoch unter den herkömmlichen russischen Soldaten Unmut hervorgerufen. Denn anders als die Häftlinge durften diese nicht nach einem halben Jahr nach Hause. Zudem waren unter den Gefangen auch zahlreiche Gewaltverbrecher und Mörder. Zurück von der Front, setzten sie teils erneut ihre kriminelle Karriere fort. Mehr dazu lesen Sie hier.

Putin zieht Vorteile aus Änderung

Nun kommen Gefangene nach ihrer Rückkehr nur noch auf Bewährung frei, so der BBC-Bericht. Eine vollständige Rücknahme der Strafen erhielten Gefangene nur noch, wenn ihnen eine staatliche Auszeichnung verliehen wird, sie die Altersgrenze erreichen oder wenn der Krieg endet.

Warum der Kreml diese Änderung vorgenommen hat, geht aus dem Bericht nicht hervor. Für Putin hat sie jedoch mehrere Vorteile: Er vermeidet Schlagzeilen darüber, dass er Mörder begnadigt, und den damit einhergehenden Unmut in der russischen Bevölkerung und der Armee. Zudem hat er mehr Kämpfer für seinen Krieg gegen die Ukraine zur Verfügung.

Wie viele von ihnen sich derzeit an der Front befinden, lässt sich nicht sagen. Im August 2023 sollen fast 50.000 Ex-Häftlinge an die Front eingezogen worden seien, so Prigoschin, der kurz danach bei einem Flugzeugabsturz starb. Unabhängig prüfen lässt sich diese Angabe jedoch nicht. Auch ist unklar, wie viele Häftlinge seitdem rekrutiert wurden.

Auch die Anzahl an Häftlingen, die bereits im Krieg gegen die Ukraine gestorben sind, lässt sich nicht beziffern. Laut Recherchen der BBC und dem putin-kritischen Onlineportal Mediazona sind es mehr als 8.000, davon 1.100 Mitglieder der Gruppe "Sturm V", die demnach derzeit im Süden der Ukraine kämpft. Bei diesen Zahlen handele es sich jedoch nur um Häftlinge, deren Namen in öffentlichen Gerichtsunterlagen auftauchen, schreibt der Sender. Die tatsächliche Zahl der gestorbenen Häftlinge liege wahrscheinlich deutlich höher.

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