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Ukraine-Krieg: Russisches Transportflugzeug stürzt in Region Belgorod ab


Angeblich Kriegsgefangene an Bord
Russisches Transportflugzeug stürzt nahe Ukraine ab

Von t-online, sic

Aktualisiert am 24.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Video zeigt: Ein russisches Transportflugzeug wurde abgeschossen. (Quelle: t-online)
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In der südrussischen Region Belgorod ist ein russisches Militärflugzeug abgestürzt. Über die Ladung gibt es unterschiedliche Angaben.

Ein Transportflugzeug des russischen Militärs ist am Mittwochvormittag in der südrussischen Region Belgorod abgestürzt. Das berichten sowohl ukrainische Medien als auch staatliche russische Quellen. Bisher gibt es keine bestätigten Informationen über die Absturzursache des Flugzeugs vom Typ Iljuschin Il-76.

Die "Ukrainska Pravda" berichtete unter Berufung auf Quellen aus dem ukrainischen Generalstab zunächst, dass ukrainische Streitkräfte die Maschine über Belgorod abgeschossen hätten. Unter Berufung auf das ukrainische Verteidigungsministerium berichtet das Medium ebenso wie weitere Medien jedoch, dieses könne einen möglichen Abschuss durch die eigenen Streitkräfte bislang nicht bestätigen.

Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass es etwas Zeit in Anspruch nehmen werde, sich ein klareres Bild zu verschaffen. Erst dann werde es Stellungnahmen geben.

Ablauf bleibt unklar

Auch gibt es unterschiedliche Angaben darüber, was das Flugzeug geladen hatte. Laut ukrainischen Angaben soll die Maschine Flugabwehrraketen des Typs S-300 an Bord gehabt haben, berichtet "Ukrainska Pravda" unter Berufung auf die Quelle im Generalstab. In sozialen Medien kursiert ein Video, das den Moment des Absturzes zeigen soll. Zu sehen ist eine Detonation in großer Entfernung, nach der eine riesige schwarzgraue Wolke in den Himmel aufsteigt. Der Absturz wurde auch von ukrainischer Seite bestätigt.

Dann meldete die Agentur Interfax Ukrajina unter Berufung auf Militärquellen, es sei ein Flugzeug abgeschossen worden – allerdings nach dessen Start von Belgorod. Die Absturzstelle lag nach russischen Angaben bei dem Ort Jablonowo. Dieser liegt 50 Kilometer nordöstlich von Belgorod wie auch etwa 50 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Ukraine bestätigt geplatzten Gefangenenaustausch

Die Ukraine bestätigte, dass für Mittwoch eigentlich ein Austausch von Kriegsgefangenen geplant gewesen war. "Heute hätte ein Gefangenenaustausch stattfinden sollen, der nicht stattfand", teilte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR am frühen Abend mit. Die Version aus Moskau, wonach die ukrainischen Gefangenen an Bord der abgestürzten russischen Maschine saßen und nun tot sind, bestätigte Kiew nicht. Stattdessen hieß es in der Mitteilung: "Derzeit haben wir keine verlässliche und umfassende Information darüber, wer genau und wie viele sich an Bord des Flugzeugs befanden."

Die Ukraine habe ihrerseits alle Vereinbarungen eingehalten und die russischen Soldaten pünktlich zum Austauschort gebracht, teilte der Geheimdienst mit. Weiter hieß es: "Gemäß der Vereinbarung musste die russische Seite die Sicherheit unserer Verteidiger gewährleisten. Zugleich wurde die ukrainische Seite nicht über die Notwendigkeit informiert, die Sicherheit des Luftraums im Gebiet um die Stadt Belgorod in einem bestimmten Zeitraum zu gewährleisten, so wie das in der Vergangenheit mehrfach getan wurde."

Dass die ukrainische Seite dieses Mal nicht über die genauen russischen Transportmittel in Kenntnis gesetzt worden sei, "könnte auf vorsätzliche Maßnahmen Russlands hinweisen, die darauf abzielen, das Leben und die Sicherheit von Gefangenen zu gefährden", schrieb die ukrainische Behörde. Staatliche russische Medien werteten die Mitteilung als indirekte Bestätigung dafür, dass die Ukrainer das Flugzeug mit ihren eigenen Soldaten an Bord abgeschossen hätten. Offiziell gibt es eine solche Bestätigung aus Kiew allerdings nicht.

Angeblich ukrainische Kriegsgefangene an Bord

Russische Nachrichtenagenturen schrieben am Mittwochmittag, dass angeblich 65 ukrainische Kriegsgefangene an Bord des Flugzeugs gewesen seien. "An Bord befanden sich 65 gefangene ukrainische Armeeangehörige, die zum Austausch in die Region Belgorod gebracht werden sollten, sowie sechs Besatzungsmitglieder und drei Begleitpersonen", zitiert die staatliche Agentur Ria Novosti aus einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Alle Insassen sollen ums Leben gekommen sein.

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Der Vorsitzende der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, hat die Ukraine und die vom Westen an Kiew gelieferten Waffen für den Absturz verantwortlich gemacht. "Sie haben in der Luft ihre eigenen Soldaten getötet, ihre Mütter, ihre Kinder haben auf sie gewartet", sagte Wolodin am Mittwoch in der Duma, dem Unterhaus des russischen Parlaments. "Sie haben unsere Piloten, die eine humanitäre Mission (...) ausführten, mit amerikanischen und deutschen Raketen abgeschossen." Belege für die Behauptung lieferten das Ministerium sowie Wolodin nicht.

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Außer Reichweite für Iris-T?

Der Abschussort liege bei Lipzy im ostukrainischen Gebiet Charkiw, etwa 100 Kilometer von der Absturzstelle entfernt. Wolodin kündigte eine Eingabe an den Bundestag und den US-Kongress an. Der Schritt solle den Parlamentariern vor Augen führen, wem sie mit ihren Waffenlieferungen helfen, sagte Wolodin.

Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, sprach von einem "Zwischenfall" im Bezirk Korochansky. Ein Ermittlungsteam sei bereits am Unfallort. Gladkow reiste nach eigenen Angaben selbst in die Region. Alles Passagiere seien bei dem Absturz gestorben, erklärte der Gourneur am Mittwochmittag.

UN-Dringlichkeitssitzung beantragt

Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärte am Abend, man habe eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Dann solle die Ukraine erläutern, wie es zu dem Absturz gekommen sei. Es habe sich um einen gezielten kriminellen Akt der Ukraine gehandelt.

Vor dem Absturz der Il-76 soll es laut russischen Telegramkanälen Raketenalarm in der Region Belgorod gegeben haben. Anwohner sollten Schutz suchen. Eine halbe Stunde nach dem Vorfall sei der Raketenalarm wieder aufgehoben worden.

Verwendete Quellen
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