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Ukraine | Panzer: Studie zeigt "Frankenstein"-Methode des Militärs


"Frankenstein"-Methode
Deshalb rollen zerstörte Panzer wieder über das Schlachtfeld

Von t-online, lec

Aktualisiert am 14.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Ukrainische Soldaten üben an einem Panzer während einer militärischen Ausbildung.Vergrößern des Bildes
Ukrainische Soldaten üben an einem Panzer während einer militärischen Ausbildung: eine Vielzahl der zerstörten Panzer befindet sich wieder auf dem Schlachtfeld. (Quelle: Efrem Lukatsky)

Die Materialverluste im Krieg der Ukraine sind enorm – Hunderte Panzer sollen auf dem Schlachtfeld zerstört worden sein. Doch sind sie wirklich "zerstört"? Eine Studie gibt Aufschluss.

Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 sollen schätzungsweise 440 der 860 im Einsatz befindlichen ukrainischen Panzer zerstört worden sein. Das berichtet das US-Magazin "Forbes" unter Berufung auf inoffizielle Zählungen von unabhängigen Analysten, die seit Kriegsbeginn Videomaterial und Satellitenbilder aus der Ukraine und Russland auswerten.

Viele der "zerstörten" Panzer könnten sich jedoch wieder auf dem Schlachtfeld befinden. Experten des Royal United Services Institute in London gehen in einer neu veröffentlichten Studie nämlich davon aus, dass zahlreiche der als zerstört gelisteten Panzer wieder repariert worden sind. Laut Analyst Nick Reynolds des britischen Instituts seien allein im Sommer 2022 in Polen monatlich 20 bis 30 ukrainische Panzer repariert worden, die zuvor auf dem Schlachtfeld zerstört worden waren.

Rechne man diese Rate von Reparaturen für die verbliebenen zehn Monate nach der russischen Invasion im Februar 2022 hoch, sei es wahrscheinlich, dass die Ukrainer etwa 300 Panzer reparieren konnten. Damit hätte die Ukraine fast jeden "verlorenen" Panzer wieder instand gesetzt, der nicht von Russland erobert wurde.

Laut Reynolds sei dies wenig überraschend. Denn der Ukraine sei es ebenso gelungen, die Mehrheit ihrer deutschen Leopard-2-Panzer – trotz vieler Beschädigungen – in Betrieb zu halten, indem sie die Fahrzeuge temporär zurück nach Polen oder Deutschland geschickt hätten. Zudem legt die Studie nahe, wie die Strategie der Sowjets im Zweiten Weltkrieg – die Erneuerungsfähigkeit ihrer Panzerflotte – auch im Krieg in der Ukraine Anwendung findet.

"Panzer könnten im Laufe einer Operation so oft ausgeschaltet, repariert und wieder in Betrieb genommen werden, solange Reparatureinheiten in der Lage sind, alle oder die meisten beschädigten Panzer instand zu halten". "Solange dies möglich ist, könnte eine Panzereinheit ihre Stärke aufrechterhalten und würde nur langsam, aufgrund von nicht wiederherstellbaren Verlusten und der Zeit, die zur Reparatur nötig ist, schwächer werden", so Reynolds.

Außerdem habe es der Ukraine in die Karten gespielt, dass sie für längere Zeit am Ende des letzten Jahres zur Gegenoffensive ansetzte. Dadurch hätten sich ihre beschädigten Panzer oft mehrere Kilometer hinter der Frontlinie befunden, sodass Ingenieure sie erreichen und reparieren konnten, ohne sich schwerem gegnerischem Feuer auszusetzen. Schließlich müsse ein Panzer zunächst einmal abgeschleppt werden – laut Reynolds eine schwierige Aufgabe, selbst dann, wenn das Bergungsteam nicht unter Beschuss stehe.

Russlands verlorene Panzer

Russlands Erfahrung mit verlorenen Panzern sei eine andere als die der Ukraine. Demnach seien die Panzerverluste der russischen Streitkräfte im Frühjahr 2022 während des Rückzugs aus dem nördlich-zentralen Gebiet und später im Herbst im Nordosten und im Süden der Ukraine am höchsten gewesen.

Reynolds zufolge seien die Russen derart schnell zurückgedrängt worden, dass fast alle beschädigten, zurückgelassenen Panzer von der Ukraine erbeutet wurden – eine geschätzte Anzahl von 530 russischen Panzern. Die Studie des Royal United Services Institute in London legt nahe, dass auch eine Vielzahl dieser Panzer in Polen repariert wurde.

Zudem könnte die Erneuerbarkeit der ukrainischen Panzerflotte auch ein Grund sein, weshalb die ukrainische Regierung letzthin stärker um andere Waffensysteme als Panzer gebeten habe. Drohnen, Luftverteidigungsraketen oder Funkstörsender hätten laut Reynolds inzwischen eine höhere Priorität für die Ukraine.

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