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Ukraine: So ist das Leben von Soldaten im Schützengraben


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Verpflegung im Ukraine-Krieg
"Für den Sieg"-Teebeutel in russischen Schützengräben


Aktualisiert am 14.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Russische Soldaten in einem Schützengraben (Archivbild): Eine Einheit berichtet, sie hätte keine Verpflegung bekommen.Vergrößern des Bildes
Russische Soldaten harren in der Nähe von Cherson in Schützengräben aus. (Quelle: IMAGO/Viktor Antonyuk)

Der zähe Kriegsverlauf in der Ukraine beeinträchtigt die Moral beider Seiten. Für die Soldaten kann gutes Essen daher ein wahrer Stimmungsaufheller sein.

Die ukrainische Gegenoffensive rollt nun schon seit mehreren Wochen an – wenn auch bislang ohne die erhofften größeren Gebietsgewinne. Nichtsdestotrotz schaffen es die ukrainischen Truppen immer wieder, kleinere Gebiete von den russischen Besatzern zu befreien. Die Kämpfe um die wenigen Kilometer Land sind hart, auch wegen der langen Vorbereitung der russischen Truppen auf die Gegenoffensive der Ukraine.

Die Befestigungslinien der russischen Armee reichen von schier "irren" Minenfeldern, wie es Oleksiy Danilow, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Anfang August im ukrainischen Fernsehen beschrieb, bis hin zu sogenannten Drachenzähnen – Panzersperren aus Beton.

Die Kämpfe dazwischen finden häufig in Schützengraben statt. Dabei erinnert vieles an den Ersten Weltkrieg: keine großen Bewegungen an der Front, dafür aber massive Personal- und Materialverluste, und das teils über Monate hinweg.

Es ist daher logisch, dass die Truppen beider Seiten auf Proviant und nährstoffreiche Nahrung dringend angewiesen sind. Doch wie sieht die Verpflegung der ukrainischen und russischen Soldaten eigentlich genau aus? Und welches Essen schmeckt besser?

Verpflegung der russischen Armee

Seit dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive nehmen ukrainische Soldaten immer öfter russische Schützengräben ein und nutzen diese anschließend selbst als Befestigungsanlagen. Im Zuge dessen finden die ukrainischen Soldaten Spuren ihrer Feinde wie etwa Glücksbringer oder Gravierungen in den Gräben, doch auch Überreste von dem Essen der russischen Soldaten.

Video | Soldaten richten Beschwerde an Putin – und rudern plötzlich zurück
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Quelle: t-online

So berichtet ein anonymer ukrainischer Soldat der US-Zeitung "New York Times", dass er in den Verteidigungsanlagen der russischen Armee Preiselbeersirup aus der sibirischen Region Jakutien gefunden habe. Besonders spannend sei ein Fund eines Teebeutels gewesen, der die Aufschrift "Für den Sieg" auf Russisch getragen habe. Er habe allerdings keine Zeit mehr gehabt, ihn zu trinken, sagte der ukrainische Soldat der Zeitschrift.

Umgang mit Informationen von Kriegsparteien

Viele der Informationen über den Ukraine-Krieg, die uns im Westen zugänglich sind, stammen von den Kriegsparteien selbst. Sowohl Russland als auch die Ukraine haben gute Gründe, eigene Erfolge sowie Misserfolge des Gegners anders darzustellen, als sie sich tatsächlich zugetragen haben. Vor allem auf russischer Seite wird über Staatsmedien gezielt Kriegspropaganda betrieben. Auch über soziale Medien wie Telegram und Twitter sind die Quellen einer Nachricht häufig nicht überprüfbar. Solche Informationen sind daher mit großer Vorsicht zu genießen. Bei t-online klären wir stets über Quelle und genaue Faktenlage auf und kennzeichnen diese entsprechend.

Neben Preiselbeersirup und Schriftzügen auf Teebeuteln gibt das russische Verteidigungsministerium noch tiefere Einblicke in Proviant und Essen der russischen Armee. Demnach seien vor allem mobile Feldküchen essenziell für die Versorgung der Soldaten. Eine solche Küche vom Typ PK-130M oder PAK-200M könnte 130 bis 200 Soldaten ernähren. Die russische Armee betreibt eigenen Angaben zufolge 10.000 davon.

Der Vorteil der mobilen Küchen gegenüber sogenannten Trockenrationen ist neben der größeren Auswahl die Möglichkeit, warme Mahlzeiten zuzubereiten. Alexander Kolpakov, ein ehemaliger Logistikoffizier der russischen Armee, erklärte dem russischen Nachrichtenportal gazeta.ru: "Warmes Essen ist für Soldaten genauso wichtig wie Maschinengewehre und Patronen."

Trockenrationen in den Armeen

Im Zweifelsfall müssen aber auch Trockenrationen herhalten, die in der Bundeswehr als Einmannpackung (EPA) bezeichnet werden. Besonders Soldaten, die isoliert von den Hauptstreitkräften Operationen durchführen, sind häufig auf diese Verpflegungsrationen angewiesen. In der ukrainischen Armee bestehen sie aus:

  • Keksen,
  • Reis mit Rindfleisch,
  • Gerstengrütze mit Rindfleisch und
  • Pastete.

Die Rationen der russischen Armee bestehen meist aus ähnlichen Mahlzeiten. Neben Pastete und Reis mit Rindfleisch gibt es in den russischen Packungen Fleischbällchen, Schokolade und Zucchini.

Im Gespräch mit der gazeta.ru sagt ein russischer Logistikoffizier, dass verderbliche Lebensmittel und solche, die Magenprobleme verursachen können, kein Bestandteil der Trockenrationen seien. Stattdessen werde auf die Nahrhaftigkeit der Lebensmittel geachtet. Demnach müsse sich eine Einmannpackung aus mindestens 60 Prozent Fleisch und nicht mehr als 16 Prozent Fett zusammensetzen.

Der Vergleich

In einem Video der ukrainischen Onlinezeitung "The Kyiv Independent" vergleichen die Journalisten Illia Ponomarenko und Igor Kossiv russische und ukrainische Einmannpackungen miteinander.

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Ihr Ergebnis fällt dann ziemlich eindeutig aus: Die russische Ration wird mit insgesamt vier von zehn möglichen Punkten bewertet, während die ukrainische Einmannpackung vom Geschmack her mit sechseinhalb von zehn Punkten deutlich besser abschneidet.

Insgesamt erhält das Verpflegungspaket der ukrainischen Armee jedoch auch nur fünfeinhalb von zehn Punkten auf der Skala der wohlgemerkt ukrainischen Journalisten.

Verwendete Quellen
  • fr.de: "Von dreckigen Socken bis Tee: Was Russland beim Rückzug in den Schützengräben lässt"
  • gazeta.ru: "Горячее питание для солдат так же важно, как автоматы и патроны" (russisch)
  • nytimes.com: "Dirty Socks and Rotting Bodies: What Russians Left Behind in the Trenches" (englisch, kostenpflichtig)
  • kyivindependent.com: "What's inside the Russian and Ukrainian military food kit?" (englisch)
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