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Heftige russische Angriffe auf Hafen-Stadt: "Wie sehr Odessa euch hasst"


Heftige russische Angriffe
"Wenn ihr wüsstet, wie sehr Odessa euch hasst"

Von t-online, cli

24.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Russland greift seit knapp einer Woche die Schwarzmeerstadt Odessa an, am Wochenende wurden zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude getroffen. (Quelle: IMAGO/Lyashonok Nina/Ukrinform/ABACA)
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Russland greift derzeit verstärkt die Hafenstadt Odessa an – der Dreh- und Angelpunkt für ukrainisches Getreide. Der Bürgermeister richtet klare Worte an den Kreml.

Wieder hat es Odessa getroffen: In der Nacht auf Montag sind bei einer russischen Drohnenattacke auf die Schwarzmeerstadt vier Menschen verletzt worden, ein Getreidelager am Hafen und weitere Depots sollen zerstört worden sein, teilte das ukrainische Militär mit. Bei den Verletzten handele es sich um Hafenarbeiter, die Luftabwehr habe drei Drohnen abfangen können.

Seit Tagen überzieht Russland die Hafenmetropole, die knapp eine Million Einwohner zählt, mit Angriffen. In der Nacht zum Sonntag gab es Treffer in der zum Weltkulturerbe erklärten Altstadt, die russisch-orthodoxe Verklärungskirche wurde schwer beschädigt – mehr dazu lesen Sie hier.

Dabei wurde mindestens ein Mensch getötet, mehr als 20 verletzt. Russland hatte Anfang vergangener Woche das international verhandelte Getreideexportabkommen mit der Ukraine aufgekündigt und greift die Stadt seitdem fast täglich mit Raketen und Drohnen an.

Ukraine hatte vorherigen Krim-Angriff begrüßt

Die Führung in Moskau hat die Angriffe als Vergeltung für eine Attacke auf die Krim-Brücke bezeichnet, die Russland mit der 2014 annektierten Halbinsel verbindet und für den militärischen Nachschub wichtig ist. Die Ukraine hat den Angriff auf die Brücke zwar begrüßt, ihn aber nicht für sich reklamiert.

Insgesamt sollen in Odessa inzwischen 25 denkmalgeschützte Gebäude getroffen und teils zerstört worden sein. In der vergangenen Woche hatte die Ukraine bereits angegeben, allein in einer Nacht mit mindestens 23 Kamikaze-Drohnen und Dutzenden Raketen angegriffen worden zu sein.

Die Angriffe lösten zahlreiche internationale Reaktionen aus. Die EU verurteilte die Attacken auf die Hafenstadt, über die bis vor Kurzem noch Getreide ausgeführt wurde, als Kriegsverbrechen. Ihre Anteilnahme drückten auch Papst Franziskus sowie Vertreter der USA, Großbritanniens, Italiens und Frankreichs aus. "Es ist herzzerreißend, die Szenen der Zerstörung in Odessa zu verfolgen", twitterte die moldauische Präsidentin Maia Sandu.

Nach dem erneuten Angriff auf Odessa hatte sich auch der Bürgermeister der Stadt mit scharfer Kritik an Russland gewandt. Der früher prorussisch eingestellte Lokalpolitiker Hennadyj Truchanow sagte in einem Video auf Russisch:

"Wenn ihr nur wüsstet, wie sehr Odessa euch hasst. Nicht nur hasst, sondern euch verachtet. Ihr bekämpft kleine Kinder, orthodoxe Kirchen. Was soll ich sagen – eure Raketen fliegen sogar in Friedhöfe. Für diesen Krieg habt ihr verschiedene Bezeichnungen bekommen: Raschisten, Orks, Abschaum […]."

Doch diese Bezeichnungen seien "noch zu liebevoll", meinte der Lokalpolitiker. "Ihr seid einfach Kreaturen ohne Stamm und Sippe, ohne Moral und Werte. Und ohne Zukunft."

Truchanow appellierte auch an die Moral der ukrainischen Bevölkerung: "Ihr kennt uns Odessianer sehr schlecht. Ihr werdet uns nicht brechen, ihr werdet uns nur noch wütender machen."

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Auf Bitten der Ukraine hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg für Mittwoch ein Treffen des neuen Nato-Ukraine-Rats einberufen. Dabei soll es auch um Möglichkeiten gehen, wie der Transport von ukrainischem Getreide durchs Schwarze Meer weitergehen kann.

Das von Russland aufgekündigte Abkommen hatte es der Ukraine seit vergangenem Sommer ermöglicht, trotz des Krieges fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über den Seeweg in andere Länder zu verkaufen. Hier lesen Sie, welche Folgen das Ende des Deals für Deutschland und die Welt hat.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
  • Twitter: @berlin_bridge (englisch)
  • pravda.com.ua: "25 architectural monuments damaged overnight in Odesa's centre that is under UNESCO protection" (englisch)
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