"Lasst eure Häuser brennen" Prigoschin wettert nach Drohnen-Angriff gegen Eliten
Mehrere Drohnen haben offenbar Moskau angegriffen. Söldnerchef Prigoschin nutzt die Gelegenheit, um mit seinen Feinden im russischen Machtapparat abzurechnen.
Am Dienstagmorgen wurde Moskau Berichten zufolge von mehreren Drohnen angegriffen. Die russische Regierung sprach von acht Drohnen, die alle zerstört worden seien. Russische Medien hatten zuvor von 25 unbemannten Flugkörpern gesprochen.
Videos in sozialen Medien zeigten Einschläge in Wohnhäusern. Unklar ist, ob diese von abgeworfenen Bomben oder abgeschossenen Drohnen kommen. Mehr zu den Drohnenangriffen auf Moskau lesen Sie hier. Russland macht die Ukraine für den Angriff verantwortlich, aus Kiew hieß es nur, man habe "natürlich nichts direkt damit zu tun".
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, kritisierte nach den Angriffen die russische Militärführung scharf. "Ihr stinkenden Bastarde, was tut ihr?", poltert Prigoschin in einer Tonaufnahme auf seinem Telegram-Kanal. Gemeint seien "Bürokraten, die ein tolles Leben genießen", sowie das russische Verteidigungsministerium, das häufig Ziel von Prigoschins Attacken ist.
"Bewegt eure Hintern aus euren Büros"
"Warum zum Teufel lasst ihr es zu, dass diese Drohnen nach Moskau fliegen? Falls sie zu euren Häusern nach Rubljowka fliegen, lasst eure Häuser brennen. Aber was sollen normale Bürger tun, wenn bewaffnete Drohnen in ihre Fenster fliegen?" Rubljowka ist ein Areal westlich von Moskau, das für seine vielen Luxusvillen bekannt ist. Laut einem russischen Politiker wurden über Rubljowka mehrere Drohnen abgeschossen.
Prigoschin richtet sich auch direkt an das russische Verteidigungsministerium, das er in der Vergangenheit immer wieder für die Kriegsführung in der Ukraine kritisiert hat: "Ihr Arschlöcher. Bewegt eure Hintern aus euren Büros und verteidigt dieses Land. Ihr seid das Verteidigungsministerium. Ihr habt nichts getan, um voranzukommen."
Bürger haben "jedes Recht", Fragen zu stellen
Der Wagner-Chef hat seine Rhetorik in den vergangenen Wochen verschärft. Prigoschin wirft insbesondere dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu sowie Generalstabschef Waleri Gerassimow das zähe Vorankommen der russischen Invasion in der Ukraine vor. Vor allem für den Munitionsmangel, unter dem seine Söldner in der Schlacht um Bachmut standen, macht Prigoschin die russische Militärführung verantwortlich.
Zunehmend bringt Prigoschin in seinen Interviews auch das Leid der "einfachen Soldaten" und russischen Bürger zur Sprache und wettert gegen die angebliche Machtelite in Moskau. Stellenweise wirken seine Wutanfälle wie Aufrufe zur Rebellion.
Auch in der aktuellen Sprachaufnahme raunt Prigoschin davon, dass die Menschen "jedes Recht" dazu hätten, "den Abschaum" (die reichen Bürokraten) zu fragen, wie der Angriff geschehen konnte. "Ich habe bereits davor gewarnt, aber niemand will zuhören", so Prigoschin.
- twitter.com: @Gerashchenko_en
- Telegram-Kanal von Prigoschin