t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikUkraine

Ukraine-Krieg: Greift die Ukraine Russland an? – Drohnen in drei Regionen


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Weit hinter der Grenze
Drohnen in drei russischen Regionen – greift die Ukraine an?


Aktualisiert am 28.05.2023Lesedauer: 4 Min.
Ukrainischer Soldat steuert eine Drohne (Archivbild): Kiew hat sich zu den jüngsten Angriffen bisher nicht geäußert.Vergrößern des Bildes
Ukrainischer Soldat steuert eine Drohne (Archivbild): Kiew hat sich zu den jüngsten Angriffen bisher nicht geäußert. (Quelle: IMAGO/Ashley Chan)

Die Ukraine beteuert, Russland nicht anzugreifen. Nun gab es jedoch Angriffe in drei russischen Regionen, teils weit von der Grenze entfernt. Ein Überblick.

In Russland häufen sich die Drohnenangriffe. In mehreren Regionen, teils mehrere Hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, melden die Behörden Explosionen, anscheinend steht die Öl-Infrastruktur im Fokus. Aber auch nahe der ukrainischen Grenze gibt es Berichte über Angriffe mit den unbemannten Flugwaffen. Was bisher bekannt ist:

Was ist passiert?

Am Samstagmorgen gab der Gouverneur der russischen Region Pskow über den Messengerdienst Telegram bekannt: Es gab eine Explosion, ein Verwaltungsgebäude einer Ölpipeline in der Nähe des Dorfes Litwinowo sei beschädigt worden. Verletzt wurde demnach niemand. Wenig später dann die Meldung: Zwei Drohnen hätten das Gebäude angegriffen.

Nach Informationen des Telegram-Kanals "Basa", der für seine guten Kontakte zu den russischen Sicherheitskräften bekannt ist, galt der mutmaßliche Drohnenangriff dem Ölpumpwerk des russischen Pipeline-Betreibers Transneft in Pskow.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Am Mittag berichtete dann die russische Zeitung "Kommersant" unter Berufung auf Meldungen in den sozialen Medien, zwei Drohnen hätten die Ölpipeline Druschba in der Region Twer angegriffen. Der Gemeinderat des Ortes Erochino in der Region teilte mit, eine Drohne sei in der Nähe abgestürzt. Der Telegram-Kanal "Basa" berichtete, die Drohnen hätten eine Versorgungsstation von Druschba angegriffen.

Die Druschba-Ölpipeline ist eine der größten der Welt und lieferte russisches Öl in weite Teile Mitteleuropas – darunter auch nach Deutschland. Im Zuge des Krieges in der Ukraine stellte Deutschland den Bezug von russischem Öl ein.

Am Sonntagmorgen meldeten dann russische Behörden, die Luftabwehr habe in der Nacht mehrere Drohnen abgefangen, die in Richtung der Ölraffinerie Ilksi in der Region Krasnodar geflogen waren. "Alle wurden neutralisiert, die Infrastruktur der Anlage wurde nicht beschädigt", teilen Angehörige des Notfalldienstes der Region auf Telegram mit.

Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Wo haben sich die Angriffe ereignet?

Die Region Pskow liegt an der Grenze zu Belarus, Estland und Lettland. Nach Angaben des Gouverneurs ereignete sich der Angriff nahe dem Dorf Litwinowo, etwa zehn Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt. Die Region Twer liegt im Nordwesten Russlands, nördlich von Moskau, und grenzt an die Region Pskow. Erochino liegt etwa 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Keine der Regionen grenzt an die Ukraine.

Die Region Krasnodar hingegen grenzt im Südwesten an das Schwarze Meer und im Nordosten an das Asowsche Meer, welches mit dem Schwarzen Meer über die Straße von Kertsch verbunden ist. Sie führt bis zur von Russland annektierten Krim.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Wo wurden noch Drohnenangriffe gemeldet?

Der Telegram-Kanal "Basa" berichtet, dass es auch in der Grenzregion Belgorod in der Nacht von Freitag auf Samstag einen Drohnenangriff gegeben habe. Dort kommt es seit Anfang der Woche zu Kämpfen zwischen Milizen aus der Ukraine und der russischen Armee. Ziel des Angriffs seien Gebäude in dem Dorf Maiski gewesen, das auch vom russischen Innenministerium genutzt werde. Demnach wurden zwei Sprengsätze abgeworfen. Wenig später sei zudem ein Wärmekraftwerk in Belgorod angegriffen worden.

In der Grenzregion Brjansk soll eine Kamikaze-Drohne außerdem zwei russische Soldaten getötet haben. Ein Auto soll getroffen worden sein, nach Angaben russischer Medien soll dieses angeblich dem russischen Militär gehört haben.

Welche Drohnen waren im Einsatz?

Es handelte sich in Pskow und Brjansk wohl um Kamikaze-Drohnen, berichtet der Telegram-Kanal "Basa". Zu den Angriffen in den Regionen Belgorod, Krasnodar und Twer gab es zunächst keine weiteren Informationen zum Typ der eingesetzten Drohnen.

Kamikaze-Drohnen werden im Ukraine-Krieg von beiden Seiten eingesetzt. Es handelt sich um unbemannte Waffen, die in die Luft geschossen wurden, eine Zeit lang fliegen können, sich dann auf ihr Ziel stürzen und explodieren. Dementsprechend sind sie nicht wiederverwendbar.

Welche Drohnenangriffe gab es in der Vergangenheit?

Die Ölraffinerie Ilski in Krasnodar wurde in diesem Monat schon mehrfach angegriffen. Anfang Mai fingen erst ein Kraftstoffdepot und dann ein Tanklager Feuer, nachdem vier Drohnen auf dem Gelände eingeschlagen waren. Die russischen Behörden machten die Ukraine für den Angriff verantwortlich.

Auch am Freitag soll es Drohnenangriffe auf die Stadt gegeben haben, die ein Büro- und ein Wohngebäude getroffen haben sollen.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Der größte Drohnenangriff erfolgte wohl im Dezember, als bei einer Drohnenattacke auf den russischen Militärflugplatz Engels 2 drei Soldaten getötet wurden. Hier lesen Sie mehr zu dem Vorfall.

Wer hat die Drohnen geschickt?

Russland macht die Ukraine verantwortlich. An Samstagmittag zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA das russische Verteidigungsministerium: Demnach seien in den vorausgegangenen 24 Stunden zwölf Drohnen abgeschossen worden. Außerdem seien zwei britische Langstreckenraketen des Typs Storm Shadow sowie mehrere von den USA gebaute Himars- und Harm-Raketen mit kürzerer Reichweite angefangen worden.

Die Ukraine hingegen bestreitet, russisches Kernland anzugreifen. Die erwartete ukrainische Gegenoffensive hat nach Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak zwar bereits begonnen. Im italienischen Fernsehen sprach der enge Mitarbeiter des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj jedoch ausdrücklich von Aktionen auf ukrainischem und russisch besetztem Gebiet. "Dies ist ein intensiver Krieg entlang einer Grenze von 1.500 Kilometern", so Podoljak laut italienischer Übersetzung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters, AFP
  • ria.ru: "Оперативные службы работают на месте падения дрона в Тверской области" (russisch)
  • ria.ru: "Здание нефтепровода в Псковской области повреждено взрывом" (russisch)
  • ria.ru: "В Краснодарском крае отразили атаку беспилотников на НПЗ"
  • t.me: Telegram-Kanal von Basa
  • svoboda.org: "В Псковской области взрывом повредило здание нефтепровода" (russisch)
  • kyivindependent.com: "Russian media: Drone attack allegedly kills 2 Russian soldiers in Bryansk Oblast" (englisch)
  • merkur.de: "Immer mehr Drohnenangriffe auf Russland bringen Putin in Bedrängnis"
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



TelekomCo2 Neutrale Website