Heftige Angriffe in der Südukraine Zug wird beschossen – und kommt trotzdem pünktlich an
Ein Zug in Cherson will gerade abfahren, als die russische Armee den Bahnhof beschießt. Das Personal agiert laut Unternehmen heldenhaft.
Im südukrainischen Gebiet Cherson gab es am Mittwoch heftige Angriffe, unter anderem auf den Bahnhof. Dem Eisenbahnunternehmen Ukrainian Railways zufolge wurde auch ein Waggon des Zugs nach Lwiw getroffen – und trotzdem kam dieser am Donnerstagmorgen um 10.18 Uhr "pünktlich auf die Minute" am Ziel an.
Wie es in einer Mitteilung auf Telegram hieß, habe das Zugpersonal schnell und präzise gehandelt. Die Passagiere hätten sich zu dem Zeitpunkt in einem Schutzkeller befunden. Den brennenden Wagen hätten die Mitarbeitenden unverzüglich vom Zug abgekoppelt. Mit nur 14 Minuten Verspätung habe er den Bahnhof verlassen. "Trotz des Chaos und des Fliegeralarms", so das Unternehmen.
Bei der Ankunft in Lwiw hätten die Menschen dem heldenhaften Zugpersonal applaudiert. Ein Schaffner wurde bei dem Angriff verletzt. Er habe das Krankenhaus in Cherson bereits wieder verlassen und sei in seine Heimatstadt Mykolajiw zurückgekehrt. "Wir werden alles tun, damit Roman sich erholt und seine Arbeit bei der Bahn wieder aufnehmen kann", hieß es im Telegrambeitrag.
Mindestens 19 Tote in Cherson
Bei dem jüngsten Beschuss im Gebiet Cherson kamen offiziellen Angaben zufolge mindestens 19 Menschen ums Leben. Allein in der gleichnamigen Stadt seien mindestens zwölf getötet worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. 47 weitere wurden verletzt. Nördlich der Stadt starben demnach drei Elektromonteure und nordöstlich ein weiterer Zivilist durch russischen Beschuss.
Im Gebiet seien fünf weitere Ortschaften beschossen worden, teilte der Gouverneur Oleksandr Prokudin mit. Zuvor hatte er eine fast dreitägige Ausgangssperre in Cherson für das kommende Wochenende angekündigt.
- Telegram-Beitrag von Ukrainian Railways (Укрзалізниця)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa