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Ukraine: Vermeintliche Kriegsszenen sorgen für Aufregung – Hintergründe


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Der wahre Hintergrund
Experte entlarvt Kriegsvideos aus der Ukraine


Aktualisiert am 02.05.2023Lesedauer: 1 Min.
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Vermeintlich inszeniert: Diese Kriegsvideos sorgen bei vielen Internetnutzern für Empörung. Was steckt dahinter? (Quelle: t-online)
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Vermeintliche Dreharbeiten im Kriegsgebiet sorgen gerade für Aufregung. Doch ein t-online-Experte entlarvt das Videomaterial und verrät den wahren Hintergrund.

In der endlosen Welt des Internets kursieren neben sinnvollen Informationen auch zahlreiche unwahre Behauptungen und im falschen Kontext verbreitete Inhalte. Gerade bei mit Emotionen behafteten Themen wie dem Ukraine-Krieg passiert das regelmäßig.

Besonders ein Video sorgte zuletzt für Aufregung und explosiven Diskussionsstoff in den sozialen Netzwerken. Darin zu sehen sind vermeintliche Kriegsszenen aus der Ukraine, begleitet von einem professionellen Filmteam. Viele Nutzer fragen sich, ob die Ukrainer tatsächlich Aufnahmen aus dem Krieg für Propagandazwecke inszenieren und verbreiten. Doch der Hintergrund zu den Aufnahmen ist ein ganz anderer, wie der t-online-Verifikationsexperte Lars Wienand erkennt.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Seit einigen Tagen kursiert in den sozialen Netzwerken ein Video, das Dreharbeiten während des Ukraine-Kriegs zeigen soll. Laut den Verbreitenden sollen die Ukrainer Kriegsszenen inszenieren, die gar nicht im echten Krieg stattfinden.

Doch dieses und weitere Videos werden mit falschem Kontext verbreitet und sorgen so für eine Menge Wirbel.

t-online-Verifikationsexperte Lars Wienand weiß, wie Sie als Nutzer falschen Behauptungen und Fakes auf die Spur kommen können

"Hier hat man sie dabei erwischt, dass alles nur gefilmt wird. Und natürlich sind das auch Filmarbeiten, aber es sind ganz offiziell Filmarbeiten, es sind Filmarbeiten, die der Produzent selbst verbreitet hat, weil der Produzent noch versucht, Finanzierer zu finden, weil er Werbung macht für seinen Film."

Auch in der Vergangenheit wurden bereits Inhalte geteilt, die laut den Verbreitenden vermeintlich inszenierte Kriegsszenen aus der Ukraine zeigen. Sogar die russische Botschaft aus Großbritannien beteiligte sich.

Bei allen kam raus: Es waren Filmaufnahmen, die teilweise sogar schon vor Jahren an offiziellen Filmsets entstanden sind.

Wienand erklärt, worauf es jetzt ankommt, sollte so ein Video in der eigenen Timeline angespült werden.

"Das Erste, was grundsätzlich gelten sollte, ist, wenn ein sehr emotionaler Inhalt, der mich triggern soll, verbreitet, wird, erst mal vorsichtig sein. Ich könnte mich ja auch damit blamieren, wenn ich im Brustton der Überzeugung sage: Ich guck mal, was hier Empörendes passiert. Zweite Variante ist mit dem, was in dem Bild zu sehen ist, einfach mal zu suchen auf YouTube oder auch in Google."


Dazu gibt man einfach zum Video passende Stichworte in die Googlesuche ein und wartet das Ergebnis ab:


"Vielleicht gibt es ja schon eine Berichterstattung dazu. Vielleicht gibt es ja ein Video, das genau das zeigt und was ich auch tun würde, es mir anzuschauen. Wer verbreitet das denn? Sind das jetzt Accounts, die ganz, ganz klar eine Agenda haben, die vielleicht noch das Z im Symbol haben, das Symbol im Profil haben, wo ich weiß, die wollen unbedingt eine Botschaft vermitteln, Da bin ich eher mal vorsichtig."

Eine weitere Möglichkeit bietet die Bilderrückwärtssuche. Dazu werden von einer oder mehrerer Szenen aus dem Video Screenshots gemacht. Diese werden anschließend in der Googlesuche hochgeladen. Google sucht nun nach bereits existierenden, ähnlichen oder gleichen Bildern. Das gelingt auch mit dem Video über die angebliche Kriegsinszenierung in der Ukraine. So lässt sich die Originalquelle bei TikTok finden.

"Da findet man dann, dass er diverse Aufnahmen hochgeladen hat. Anhand der Aufnahmen kann man auch sehen: Er hat verschiedene Leute getaggt, man kann in deren Accounts gehen, man landet in dem Account eines LasarTag-Centers in Lettland. Dann kann man sich auf die Seite dieses LaserTag-Centers in Lettland anschauen, kann vergleichen. Das sind die identischen Bilder, das sind identische Gebäude, Merkmale und so weiter."

Dieses Phänomen, Videos in einem ganz anderen Kontext zu verbreiten und so Aufmerksamkeit und Aufregung zu provozieren, ist nicht neu. Auch in Coronazeiten gab es bereits viele solcher Fälle:

"Dann hat man das Glück, dass oft Leute schon drunter posten. Das ist auch ein altes Fake, aber auch, dass sie in ganz neuen Kontext auftauchen. Es gab das Video eines russischen Rappers, in dem Leichen zu sehen waren. Leichen in Müllsäcken auf einem LKW und in einer Drehpause hat eine dieser Leichen auch mal geraucht. Aus dieser Szene wurde gemacht: guckt mal, die Leiche raucht. Das tauchte zunächst in der Corona Zeit auf. Hahaha, das sind die Coronaleichen. Es wird gar nicht gestorben."

Auch hier hatte es sich damals um Dreharbeiten zu einem offiziellen Film gehandelt. Diese Szene der Untoten tauchte dann zuletzt sogar im Kontext des Ukrainekriegs als Szene mit untoten Soldaten wieder auf. Bei emotional besetzten Themen lässt sich offensichtlich schnell Empörung oder Wut schüren. Umso wichtiger der Hinweis des Verifikationsexperten Lars Wienand sich kurz zu besinnen und bei aufsehenerregenden Inhalten einen Doppelcheck durchzuführen.

Wie Sie solchen falschen Inhalten auf die Schliche kommen und worum es sich bei den diskutierten Aufnahmen tatsächlich handelt, zeigt der Experte vor der t-online-Kamera anhand von Beispielen auf. Das Video sehen Sie hier oder oben.

Verwendete Quellen
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