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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Absturz von US-Drohne Kriegsreporter warnt vor Eskalation "durch ein Versehen"
Der Absturz einer US-Drohne zeigt: Der Krieg könne stets versehentlich eskalieren, warnt ein CNN-Reporter bei "Maischberger".
Über dem Schwarzen Meer sind sich die USA und Russland gefährlich nahegekommen. Eine US-Aufklärungsdrohne ist laut der amerikanischen Luftwaffe nach einem Zusammenprall mit einem russischen Kampfjet abgestürzt (hier lesen Sie mehr).
"Es zeigt in der Tat, dass dort eine Großmacht und eine Supermacht sehr nah beieinander sind, die beide extrem stark bewaffnet sind und dass das ganz schnell schiefgehen kann", warnte der CNN-Kriegsreporter Frederik Pleitgen am Dienstagabend bei "Maischberger". "Ich glaube, dass dieser Konflikt jederzeit durch ein Versehen eskalieren könnte."
Die Gäste
- Ricarda Lang, Parteivorsitzende der Grünen
- Jens Spahn (CDU), Fraktionsvize
- Frederik Pleitgen, CNN-Korrespondent
- Marcel Reif, Sportjournalist
- Anna Mayr, "Die Zeit"
- Michael Bröcker, Chefredakteur "The Pioneer"
Der Korrespondent des US-Nachrichtensenders ist gerade von einer mehrwöchigen Reise in die Ukraine, Russland und Belarus zurück nach Deutschland gekehrt. Im Hinterland der umkämpften Stadt Bachmut sei eine Rakete nur rund 50 Meter von ihm und seinem Team eingeschlagen, berichtete Pleitgen. "Ich war noch nie so nah daran zu sterben wie in der Ukraine", sagte der Sohn des ehemaligen ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen. Für den erfahrenen Kriegsreporter ist dies symptomatisch.
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Blutigster Krieg seit 30 Jahren?
"Ich war noch nie in einem Krieg – und ich war echt schon in vielen, im Irak, in Libyen, Afghanistan, überall – der so gefährlich ist wie in der Ukraine und wo auch die Leute so abgeschlachtet werden wie in der Ukraine", stellte Pleitgen bei "Maischberger" klar. "Das ist eine ganz andere Liga als alles, was wir in den letzten 20, 30 Jahren gesehen haben."
Von der erwarteten russischen Frühjahrsoffensive ist bislang laut Pleitgen in der Ukraine erst wenig zu spüren. In Moskau sei zu hören, dass auch die russische Armee Probleme beim Nachschub haben soll. "Die Leute in Russland sind deutlich pessimistischer geworden", stellte der CNN-Korrespondent fest.
Die Ukraine hingegen "transformiere" gerade ihre Streitkräfte durch die westlichen Lieferungen. "Die Ukraine wird, wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, fast eine westliche Armee sein. Das wird sicherlich eine der schlagkräftigsten Armeen in ganz Europa sein", prognostizierte Pleitgen. In Deutschland erhöht unterdessen auch die Unterstützung der überfallenen Ukraine den Druck auf den Haushalt.
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"Maischberger" zum Haushalt
"Am fehlenden Geld mangelt es in diesem Land jedenfalls nicht", stellte Michael Bröcker von der Nachrichtenseite "The Pioneer" mit Blick auf nicht ausgeschöpfte Hilfsgelder für Unternehmen oder Gaskunden fest. "Da kann mir doch keiner erzählen, wir hätten kein Geld für Investitionen. Die Frage ist doch vielmehr: Nutzen wir staatliches Geld effizient, richtig und zielführend. Und da hätte ich dann auch meine Zweifel."
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Bröcker wies den Vorwurf des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), die Grünen seien eine Verbotspartei, als altbekanntes Wahlkampfgetöse zurück. Er stellte jedoch fest: "Die Grünen sind keine Verbotspartei, aber eine Misstrauenspartei. Sie trauen weder den Unternehmen noch den Verbrauchern." Die Pläne für ein Verbot neuer Gas- und Ölheizungen führten aktuell zu einem Run auf gerade diese Geräte. "Völlig irre, das Gegenteil von dem, was Robert Habeck will. Das ist Chaos", sagte Bröcker.
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Kritik kam auch vom stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsbundestagsfraktion, Jens Spahn (CDU). "Die Kommunikation ist chaotisch, der Zeitplan ist chaotisch und es führt irgendwann dazu, dass alle sich nur noch überfordert fühlen", sagte er bei "Maischberger" und warnte: Irgendwann kleben sich Familien aus Protest wie die "Letzte Generation" auf Straßen fest.
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Spahn: Chinesen lachen sich ins Fäustchen
Spahn kritisierte auch das geplante Aus für den Verbrennermotor ("die Chinesen lachen sich ins Fäustchen"). Er selbst sprach sich aber in der ARD-Talkshow ebenfalls für Verbote aus. "Sollten Streikmöglichkeiten bei der kritischen Infrastruktur eingeschränkt werden?", hatte Maischberger gefragt. "Da, wo es um Alltagsversorgung geht: ja", meinte Spahn. Als die Moderatorin nach dem Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richten, fragte, meinte Spahn: "Eigentlich müsste man früher ansetzen beim Produkt." Denn das eigentliche Problem sei doch, dass in einem kleinen Joghurt für Kinder 30 bis 40 Prozent Zucker enthalten sind.
"Sie würden lieber das Produkt verbieten als die Werbung?", fragte Maischberger nach. "Wenn die Lebensmittelindustrie es nicht wie versprochen endlich schafft, den Zuckeranteil besonders bei Kinderprodukten zu reduzieren, ja, dann würde ich sagen, dann muss man da ran", bestätigte der ehemalige Bundesgesundheitsminister.
Die Grünen-Chefin Ricarda Lang verteidigte in der Sendung ihren Parteifreund, Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay. Dessen Absprache mit der "Letzten Generation" bezeichnete sie als "relativ pragmatische Lösung vor Ort". Lang warb auch für die von Bundeswirtschaftsminister Habeck in Aussicht gestellten Förderprogramme für Wärmepumpen als Ersatz für die Gasheizung. "Sie entscheiden, was wir einbauen und wir bekommen das vom Staat bezahlt?", wollte Maischberger von der Grünen-Co-Chefin wissen.
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"Wir unterstützen die Leute dabei", bekräftigte Lang. "Ja, das wird am Ende Geld kosten. Wir werden dieses Geld finden in der Bundesregierung. Da bin ich mir absolut sicher", beteuerte sie ungeachtet des sich zuspitzenden Haushaltsstreits in der Koalition. "Am Ende ist Klimaschutz teuer. Aber nichts ist teurer als kein Klimaschutz."
- "Maischberger" vom 14. März 2023