"Aus dem Krieg heraushalten" Russland stellt für Orbán keine Bedrohung der Sicherheit dar
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán will weiter mit Russland Geschäfte machen. Er warnt die EU davor, in einen Krieg abzudriften.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán will die wirtschaftlichen Beziehungen seines Landes zu Russland aufrechterhalten. "Wir schlagen dies auch unseren Verbündeten vor", sagte der rechtsnationalistische Regierungschef am Samstag in seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation. Die ungarische Regierung halte die Auffassung nicht für realistisch, dass Russland eine Bedrohung für die Sicherheit Ungarns oder Europas sei.
Europa stehe kurz davor, "in einen Krieg abzudriften", sagte Orbán. Europa "befindet sich bereits in einem indirekten Krieg mit Russland." Es gebe nur eine Möglichkeit: "Wir müssen uns aus dem Krieg heraushalten", sagte er. "Das wird als Nato- und EU-Mitglied nicht einfach sein, denn dort sind alle anderen für den Krieg."
Forderung nach Waffenstillstand und Verhandlungen
Das EU- und Nato-Mitglied Ungarn fährt in Bezug auf den russischen Angriffskrieg in der benachbarten Ukraine eine eigene Strategie. Ministerpräsident Orbán verurteilte die russische Aggression, ohne den russischen Präsidenten Wladimir Putin namentlich zu kritisieren. Orbán, der vor dem Krieg enge Beziehungen zu Putin unterhielt, weigert sich, Waffen an die Ukraine zu liefern und kritisierte die EU-Sanktionen gegen Russland. Er fordert einen sofortigen Waffenstillstand und Friedensgespräche.
Orbánregiert Ungarn seit 2010. Seitdem geriet er immer wieder mit Brüssel aneinander, zuletzt im Streit um Reformen zur Korruptionsbekämpfung.
- Nachrichtenagentur afp