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Nach Befreiungen in der Ukraine: Goldzähne in russischer Folterkammer entdeckt


Nach Befreiung von Russland
Ukrainer präsentieren mutmaßliche Folterutensilien

Von t-online, mk

Aktualisiert am 06.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Eine Gasmaske und eine Kiste mit Zahnersatz. Nach Angaben des ukrainischen Chef-Ermittlers stammen sie aus dem Ort Pisky-Radkiwski.Vergrößern des Bildes
Eine Gasmaske und eine Kiste mit Zahnersatz. Nach Angaben des ukrainischen Chef-Ermittlers stammen sie aus dem Ort Pisky-Radkiwski. (Quelle: Screenshot/Twitter@DefenceU)

In Charkiw ist bei einem mutmaßlichen russischen Folterkeller eine Kiste mit Zahnersatz gefunden worden. Über die Herkunft gibt es Spekulationen.

Im Nordosten der Ukraine könnten Ermittler neue Hinweise auf russische Kriegsverbrechen entdeckt haben. Im kürzlich befreiten Dorf Pisky-Radkiwski habe die Polizei eine von russischen Truppen betriebene Folterkammer und verschiedene Zeugnisse des Grauens entdeckt, meldeten die ukrainischen Behörden am Mittwoch. Dazu veröffentlichte der ukrainische Chefermittler Serhij Bolwinow Fotos, die eine Plastikkiste mit Zahnersatz und Brücken, eine Gasmaske und einen Dildo zeigten. Die Fundstücke ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Nach Angaben eines Reporters der "Bild"-Zeitung, der am Abend aus dem Dorf berichtete, stammten die künstlichen Zähne offenbar aus der Praxis eines Zahnarztes und nicht von Folteropfern. Die russischen Besatzer hätten sie möglicherweise verwendet, um den Menschen Angst zu machen. "Diese Zähne sehen aus wie die aus meiner Sammlung, die hier geplündert wurde", sagte der Zahnarzt zu "Bild". "Ich bin der einzige Zahnarzt hier. Also wenn sie hier gefunden wurden, müssen sie von mir sein." Er ist sich sicher, dass die Zähne nicht von Toten stammen. Die Zähne würden zu Menschen gehören, die er behandelt habe. "Manchmal ziehe ich am Tag fünf bis acht Zähne, und das in 33 Jahren meiner Praxis.“

Neben dem Karton mit den Zähnen ist auf dem Foto eine Gasmaske zu sehen, die sich auch der Zahnarzt nicht erklären kann. Chefermittler Bolwinow glaubt auch deshalb an eine andere Herkunft der Zähne: "Die Nachbarn hörten ständig Schreie von dort. In dem Dorf Pisky-Radkiwski fanden die Ermittler eine grausame Folterkammer", schrieb er auf Twitter. "Die Polizei weiß mit Sicherheit von Folter durch lebendiges Begraben und der Verwendung einer Gasmaske mit einem Lappen", so Bolwinow weiter. Dorfbewohner hätten die Polizei auf die Folterkammer im Keller eines Wohnhauses hingewiesen. Unter den gefundenen Gegenständen sei auch der Brief eines ukrainischen Soldaten, der in dem Keller festgehalten wurde.

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Die Namen aller in dem Keller misshandelten Soldaten seien bekannt, so Bolwinow. Nun würden Ermittler und Staatsanwaltschaft alle Fakten zusammentragen. Laut Zeugenaussagen hätten die Russen bei ihrem Einmarsch die Dorfbewohner vertrieben und sich in deren Häusern einquartiert. Menschen seien eingeschüchtert, verprügelt und misshandelt worden. Beim Abzug aus dem Dorf hätten die russischen Soldaten Hauseingänge mit Sprengfallen versehen, so die Polizei.

Die Folterkammer in Pisky-Radkiwski ist nur die jüngste grausige Entdeckung in befreiten Gebieten der Ukraine. Mitte September fanden Ermittler Hunderte frischer Gräber in einem Wald bei Isjum, 99 Prozent der Leichen dort wiesen Spuren von Folter und Misshandlung auf. Auch in anderen Orten in der Region Charkiw wurden russische Folterkammern und Opfer der Besatzung entdeckt. Weltweites Entsetzen lösten Anfang April Berichte aus dem Kiewer Vorort Butscha aus, wo russische Soldaten Hunderte Zivilisten getötet hatten.

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