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Russlands Truppen an Nato-Grenzen deutlich geschrumpft


"Praktisch verschwunden"
Bericht: Russlands Truppen an Nato-Grenzen deutlich geschrumpft

Von t-online, aj

Aktualisiert am 30.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Russische Soldaten in Kaliningrad (Archivbild): Moskau hat wegen des Angriffskrieges in der Ukraine militärische Kräfte von seinen Stützpunkten in Nordeuropa abgezogen.Vergrößern des Bildes
Russische Soldaten in Kaliningrad (Archivbild): Moskau hat wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine militärische Kräfte von seinen Stützpunkten in Nordeuropa abgezogen. (Quelle: Vitaly Nevar/imago-images-bilder)
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Seit dem Überfall auf die Ukraine hat Russland schwere militärische Verluste hinnehmen müssen. Das zeigt sich einem neuen Bericht zufolge auch an der Nato-Grenze in Nordeuropa.

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine zehrt an Russlands Kräften. Das zeigt sich nicht nur an der angekündigten Teilmobilmachung im Land. Offenbar sind auch die russischen Truppen an der Nato-Grenze in Nordeuropa deutlich zusammengeschrumpft. Das berichtet "Foreign Policy" unter Berufung auf drei hochrangige Verteidigungsbeamte der EU.

Von 30.000 russischen Soldaten, die an der Grenze zu den baltischen Ländern und Südfinnland stationiert waren, seien rund 80 Prozent in die Ukraine verlegt worden: Vor dem Krieg waren demnach etwa 12.000 Soldaten in Kaliningrad und 18.000 nahe den baltischen Staaten und Finnland stationiert gewesen. Insgesamt seien in der Region nun schätzungsweise noch 6.000 Soldaten stationiert.

"Bedeutender Rückgang"

"Der Rückgang, den wir in den letzten sieben Monaten aus dieser Region gesehen haben, ist sehr bedeutend", wird ein nordischer Verteidigungsbeamter in dem Bericht zitiert. Russland habe aktuell nur noch eine Notbesatzung in der Region. Zuvor sei es die dichteste Konzentration von Streitkräften nahe dem Gebiet der Nato gewesen. Diese Bodentruppenstellung, die es seit Jahrzehnten gegeben habe, sei nun "praktisch verschwunden".

Der Beamte betonte laut dem Bericht, dass sich Russlands Luftwaffe in der Region nicht verändert habe und dass Russlands Nordflotte – das Kronjuwel seiner Seemacht, die auf der Kola-Halbinsel stationiert sei – relativ unberührt geblieben sei. Aber Russland habe neben seinen Truppen auch andere hochwertige militärische Hardware in die Ukraine verlagert, darunter Flugabwehrsysteme und Raketen.

Verteidigungsbeamte schätzen Truppenstärke auf 6.000 Soldaten

Der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas sagte zu "Foreign Policy", Moskau habe die Kräfte gebraucht, um "ausreichend Kampfkraft für die erste Invasion im Februar zu generieren". Da die russischen Streitkräfte im Einsatzgebiet schwere Verluste erlitten haben, mussten sie ihm zufolge ersetzt werden. Auch aus Kaliningrad, der russischen Exklave an der Ostsee, seien Truppen abgezogen worden.

Verteidigungsbeamte in der nordisch-baltischen Region fragen sich nun, wann und wie Russland seine Streitkräfte entlang der Nordostflanke der Nato wieder aufbauen kann, insbesondere da Finnland und Schweden bereit sind, der Nato beizutreten. US- und europäische Verteidigungsbeamte, die mit "Foreign Policy" sprachen, betonten aber, dass Russland eine langfristige Bedrohung für die Region bleibe und dass sie erwarteten, dass Moskau seine militärische Stärke in der Region auf lange Sicht wiederherstellt.

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuletzt angekündigt, 300.000 Reservisten einzuziehen, die nach zahlreichen Niederlagen der Armee die besetzten Gebiete der Ukraine halten sollen. Viele der Menschen klagen, dass sie völlig unvorbereitet – ohne passende Ausrüstung und ohne militärische Ausbildung – an die Front geschickt würden. Die von weiten Teilen der Bevölkerung abgelehnte Mobilmachung hatte die größten Anti-Kriegs-Proteste seit Monaten ausgelöst.

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