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Ukraine-Krieg: Russland hat kaum noch Iskander-Raketen


Die Nacht im Überblick
Ukraine: Russland hat kaum noch Iskander-Raketen

Von dpa
Aktualisiert am 28.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Iskander-Einheit (Archivbild): Russland könnten nach Ansicht des ukrainischen Militärgeheimdienstes die Raketen ausgehen.Vergrößern des Bildes
Iskander-Rakete: Russland hat von diesen offenbar immer weniger. (Quelle: IMAGO/Sergei Bobylev)
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In der Nacht ist es erneut zu Beschuss um das AKW Saporischschja gekommen. Der Überblick.

Die Lage um das immer wieder beschossene und von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine bleibt angespannt. Nach russischen und ukrainischen Angaben gibt es bereits Schäden an der Infrastruktur des größten Kernkraftwerks Europas. Die Kriegsparteien warnten einmal mehr vor der Gefahr, dass radioaktives Material austreten und zu einer atomaren Katastrophe führen könnte. Der ukrainische Präsident Selenskyj lobte derweil in seiner Videoansprache die schlagkräftige Luftwaffe des Landes im Kampf gegen Russlands Invasion. Der Sonntag ist Tag 186 in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

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Ukrainische Geheimdienste sehen den Bestand an russischen Raketen schwinden. Der "Kyiv Independent" berichtet, dass Russland seit Kriegsbeginn im Februar nur noch 45 Prozent seiner Raketen übrig habe. Russland habe nur noch "20 Prozent oder weniger" der Iskander-Raketen zur Verfügung, teilte demnach der Geheimdienstverantwortliche Vadym Skibitkskyi mit.

"Russland hatte gehofft, unsere Luftwaffe in den ersten Stunden der großen Invasion zu zerstören. Und natürlich war das für den Feind ein völlig verrücktes Ziel – wie viele andere Ziele auch", sagte Selenskyj in der am Samstag in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Die Piloten seien erstklassig und würden auch von anderen Staaten für ihr Können gelobt. Der Staatschef hatte zuvor schon zum "Tag der Luftstreitkräfte" gratuliert und erklärt: "Die Invasoren werden vergehen wie Tau in der Sonne. Und unsere Verteidigung ist die Sonne und wird sie sein."

Selenskyj unterstreicht Bedeutung des gemeinsamen Kampfes

Selenskyj unterstrich einmal mehr, dass der Kampf um die Freiheit und die Unabhängigkeit des Landes nur gemeinsam gelingen könne. "Es ist eine gemeinsame Arbeit. Und es ist ein Ergebnis, das dank der Stärke und der Solidarität aller erreicht wird, die Freiheit schätzen und die Tyrannei nicht tolerieren", sagte er mit Blick auch auf andere Staaten, die die Ukraine unterstützen. "Freiheit gewinnt immer." Selenskyj kündigte an, dass auch Unterstützer der Ukraine im Ausland geehrt werden sollten.

Russland war am 24. Februar in das Nachbarland einmarschiert. Am vergangenen Mittwoch dauerte der Krieg genau ein halbes Jahr. Am selben Tag feierte das Land auch 31 Jahre Unabhängigkeit.

Baerbock sichert Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung zu

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sicherte der Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung im Krieg gegen Russland zu. "Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Ukraine auch im nächsten Sommer noch neue schwere Waffen von ihren Freunden braucht", sagte Baerbock der "Bild am Sonntag". "Die Ukraine verteidigt auch unsere Freiheit, unsere Friedensordnung. Und wir unterstützen sie finanziell und militärisch – und zwar so lange es nötig ist. Punkt."

Baerbock äußerte die Erwartung, dass der Krieg "noch Jahre dauern könnte". Russlands Präsident Wladimir Putin habe eine "Wahnvorstellung" gehabt, die Ukraine binnen kürzester Zeit einzunehmen. Dieses Vorhaben sei aber nicht aufgegangen. Die Außenministerin verteidigte auch den Anspruch der Ukraine auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. "Auch die Krim gehört zur Ukraine. Die völkerrechtswidrige Annexion von 2014 hat die Welt nie anerkannt."

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Baerbock warnte davor, angesichts der monatelangen Kämpfe eine Kriegsmüdigkeit in Deutschland herbeizureden. "Klar spüren inzwischen alle die Folgen von Putins Energiekrieg am eigenen Geldbeutel. Die soziale Spaltung Europas gehört zur Kriegsführung Putins. Dies müssen wir verhindern. Das wird ein steiniger Weg, aber es gehört zur politischen Verantwortung, die sozialen Schieflagen infolge hoher Energiepreise abzufedern." Forderungen wie von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP), die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 für Gaslieferungen zu nutzen, wies sie zurück.

Polen und Tschechien schützen slowakischen Luftraum

Polen und Tschechien schützen künftig mit Kampfflugzeugen den Luftraum über dem EU- und Nato-Partnerland Slowakei, das eine Grenze mit der Ukraine hat. Die drei Verteidigungsminister unterzeichneten dazu auf dem slowakischen Militärflugplatz Malacky am Samstag eine Vereinbarung. Als Ersatz für veraltete MiG-29 sowjetischer Bauart hatte die Slowakei 14 Maschinen des US-amerikanischen Typs F-16 bestellt. Deren Lieferung verzögert sich aber voraussichtlich bis 2024.

Der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad bezeichnete das Abkommen als Beweis für eine "starke Freundschaft, ja sogar Bruderschaft" der drei Länder. Die Wartung der MiG-29-Flotte wurde auch aufgrund der Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine immer schwieriger. Die Maschinen sollen nun außer Dienst gestellt werden. Möglich wäre auch, dass sie der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. Eine Entscheidung steht noch aus.

Was am Sonntag wichtig wird

Die Augen der Weltöffentlichkeit richten sich weiter auf die Lage um das AKW in Saporischschja. Nach Angaben der Kriegsparteien sollen bald Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu der Anlage reisen, um sich dort selbst ein Bild von der Situation zu machen. Moskau lehnt die von Dutzenden Staaten geforderte Übergabe des Kernkraftwerks zurück in die Kontrolle Kiews ab, weil die Ukraine aus russischer Sicht nicht die Sicherheit der Anlage gewährleisten könne.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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