Nach Beschuss von Brücken Russische Kommandeure sollen Cherson verlassen haben
Russische Kommandeure im Süden der Ukraine sollen sich auf das linke Ufer des Flusses Dnipro zurückgezogen haben. Was hat das zu bedeuten?
Laut dem ukrainischen Gouverneur der Region Mykolajiw, Vitaliy Kim, haben russische Kommandeure ihre Kommandoposten am rechten Dnipro-Ufer verlassen und sich auf das linke Ufer des Flusses zurückgezogen. Das meldete unter anderem das ukrainische Nachrichtenportal "Kyiv Independent".
Am rechten Ufer des Dnipro liegt die Großstadt Cherson, das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Region. Cherson gilt als symbolisch und strategisch wichtige Stadt, Russland hatte sie bereits in den ersten Kriegstagen erobert. Ein Rückzug des russischen Kommandos aus Cherson könnte darauf hindeuten, dass sich bald auch russische Truppen von dort zurückziehen – oder einen ukrainischen Gegenangriff mit hohen Verlusten für Russland erwarten.
Russischer Nachschub gefährdet
"Russland verlegt seine Kommandozentralen vom rechten ans linke Flussufer, da ihnen klar ist, dass sie im Falle einer Eskalation nicht rechtzeitig evakuiert werden können", erklärte der ukrainische Regionalabgeordnete Serhij Chlan am Sonntagmorgen. Alle Brücken am Dnipro in der Region um Cherson seien zerstört oder beschädigt worden. "Die einzige Möglichkeit für die Besatzer, den Fluss zu überqueren, sind Pontons in der Nähe der Antoniwski-Brücke", fügte der Politiker hinzu. Diese reichten für den russischen Bedarf jedoch nicht aus.
Die ukrainischen Streitkräfte hatten in den vergangenen Tagen verstärkt Brücken und Eisenbahnlinien in Cherson beschossen und damit den russischen Nachschub gefährdet. Kiew hat angekündigt, bis Ende des Jahres die Stadt zurückerobern zu wollen. Cherson ist die einzige Regionalhauptstadt, die die russischen Truppen bislang erobern konnten. Seitdem ist die russische Armee einige dutzend Kilometer in westlicher Richtung vorgerückt.
- twitter.com: Profil von @KyivIndependent
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP