Schauspieler besucht wohl Gefängnis Putins Freund aus Hollywood im Donbass?
Der US-Schauspieler und Putin-Freund Steven Seagal ist offenbar im Donbass. In verstörenden Videos verbreitet er die russische Sicht auf den Ukraine-Krieg.
Der ehemalige US-Actionstar Steven Seagal soll sich auf einer Reise durch den Donbass befinden. Im Gegensatz zu anderen Hollywood-Promis reiste er aber nicht über Kiew. Seagal gilt als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Fotos und Videos in sozialen Netzwerken haben ihn jetzt in der russisch besetzten Stadt Oleniwka beim Besuch eines Gefängnisses gezeigt. Der Fernsehsender n-tv hat nach eigenen Angaben die Bilder verifizieren können.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
In dem Gefängnis sollen bis zu 50 ukrainische Gefangene ums Leben gekommen sein – unter bislang ungeklärten Umständen. Seagal hat 2016 die russische Staatsbürgerschaft erhalten – von Putin persönlich. Den Präsidenten und den Schauspieler verbinden eine gemeinsame Leidenschaft für Kampfsport.
Seagal ist außerdem Sonderbeauftragter Russlands für die humanitären Beziehungen mit den USA und ist Mitglied der Partei "Gerechtes Russland", die als Stimmenfänger für Putin gilt.
Der Anführer der selbsternannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, gab eine Dokumentation über den Donbass als Grund für den Aufenthalt von Seagal in der Region an. Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet, dass der ehemalige Kinostar sich mit Insassendes Gefängnisses unterhalten habe.
Embed
In einem Video behauptet Seagal, sich an dem Platz zu befinden, an dem Himars-Raketen eingeschlagen und 50 Menschen getötet sowie 70 Menschen verwundet hätten. Er übernimmt im Video die von Russland verwendete Bezeichnung "Nazis" für ukrainische Soldaten und das – unbelegte – Moskauer Narrativ, dass ukrainische Raketen das Gefängnis zerstört hätten.
Russland hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass ukrainische Langstreckenraketen das Gefängnis in Oleniwka getroffen hätten. Es wurden die aus dem Westen gelieferten Himars-Raketen genannt, ohne dass aber Beweise vorgelegt wurden.
Zweifel an Version Moskaus zu Zerstörung von Gefängnis
An der Version Moskaus gibt es erhebliche Zweifel. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte von einer "false-flag"-Aktion Russlands gesprochen, mit der die Ukraine beschuldigt werden sollte. Dafür sprechen auch Berichte, dass vor dem Angriff zwei Aushebungen auf dem Gefängnisgelände von Satelliten beobachtet wurden – es wurden Vorbereitungen für Massengräber vermutet.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Der frühere italienische Soldat und Militärexperte Thomas C. Theiner hatte die russische Theorie zurückgewiesen. Er betonte, dass es für die ukrainische Armee keinen Sinn ergeben hätte, das Gefangenenlager mit Himars-Raketen anzugreifen. Diese seien schließlich für Langstrecken konzipiert.
Die Einrichtung befinde sich aber lediglich 15 Kilometer hinter den Frontlinien. Hätte die ukrainische Armee das Lager tatsächlich angreifen wollen, wäre das auch mit deutlich günstigerer Artillerie möglich gewesen, so Theiner.
- twitter.com: Analyse von Thomas Theiner
- twitter.com: Video von Steven Seagul bei KremlinTrolls