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Treffen in Sotschi: Erdoğan und Putin sind Kriegsfreunde


"Trotz der globalen Herausforderungen"
Erdoğan und Putin wollen Wirtschaftsbeziehungen ausbauen

Von afp, dpa, pdi

Aktualisiert am 05.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Putin und Erdogan: Aufnahmen zeigen das Aufeinandertreffen der beiden Staatsoberhäupter. (Quelle: reuters)

Russland ist in die Ukraine einmarschiert und auch die Türkei will einen Krieg führen. Deshalb arbeiten Erdoğan und Putin zusammen – zumindest teilweise.

Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan haben nach Angaben des Kremls eine verstärkte Zusammenarbeit in Wirtschafts- und Energiefragen beschlossen. Bei ihrem Treffen in Sotschi am Schwarzen Meer einigten sich die beiden laut Kreml "trotz der derzeitigen regionalen und globalen Herausforderungen" auf einen verstärkten Handelsaustausch zwischen beiden Ländern. Das Treffen der beiden Präsidenten hat insgesamt vier Stunden gedauert.

"Ich glaube, dass (das heutige Treffen) eine ganz neue Seite in den türkisch-russischen Beziehungen aufschlagen wird", sagte Erdoğan im Vorfeld der Verhandlungen. Er fügte hinzu, dass insbesondere der Konflikt in Syrien zur Sprache kommen werde. Ankara will dort eine erneute Militäroperation gegen kurdische Kämpfer starten.

Zweckfreundschaft in Kriegszeiten

Russland und die Türkei sind strategisch auf eine Zusammenarbeit angewiesen – es ist eine Zweckfreundschaft. In Syrien, in Berg Karabach und in Libyen haben beide Seite unterschiedliche Interessen, Erdoğan und Putin kooperieren aber miteinander. Putin nutzt die Türkei als Störfaktor in der Nato, er hilft beim Bau von Kraftwerken und Pipelines in dem Land und verkauft Rohstoffe an das Land am Mittelmeer. Erdoğans Drohnen bombardieren dagegen russische Truppen und er will von seiner Vermittlerrolle im Ukraine-Konflikt auch innenpolitisch profitieren.

Trotz vieler Konflikte um die Vorherrschaft in der Mittelmeerregion und am Schwarzen Meer lässt Putin die Türkei als strategischen Partner nicht fallen. Davon profitieren beide Seiten: Erdoğan kann eine Pendelpolitik zwischen der Nato und Russland betreiben und Putin kann mithilfe des türkischen Präsidenten das westliche Bündnis destabilisieren. Die Türkei kritisiert Russlands Ukraine-Krieg, der Kreml warnt vor dem geplanten türkischen Feldzug gegen Kurdenmilizen in Nordsyrien – trotzdem gibt es beidseitig keine Sanktionen.

Schon beim vergangenen Treffen von Erdoğan und Putin Mitte Juli in Teheran hatte der russische Präsident klar gemacht, dass er die türkischen Pläne ablehnt. Vor dem Treffen in Sotschi warnte sein Sprecher Dmitri Peskow die Türkei vor einer "Destabilisierung der Situation in Syrien". Doch mehr als kritische Worten gegenüber Erdoğan wird es wahrscheinlich aus Moskau nicht geben.

Türkei als Vermittler für Getreide-Exporte

Bei dem Treffen in Sotschi ging es auch um die Ukraine. Putin dankte Erdoğan für seine Hilfe bei der Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen. Erdoğan hatte sich im Ukraine-Konflikt schon mehrfach als Vermittler angeboten.

Drei weitere Getreidefrachter sind am Freitagmorgen aus ukrainischen Häfen ausgelaufen. "Aus den Häfen von Groß-Odessa ist die erste Karawane mit ukrainischem Getreide aufgebrochen", teilte Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow auf dem Telegram-Kanal der Behörde mit.

Insgesamt befinden sich an Bord der drei Schiffe 57.000 Tonnen Mais. Die Frachter sind aus Odessa und dem anliegenden Hafen Tschornomorsk gestartet und nach ukrainischen Angaben auf dem Weg in die Türkei sowie nach Großbritannien und Irland. Laut dem türkischen Verteidigungsministerium werden sie in Istanbul inspiziert.

Daneben lobte der russische Präsident das Erdgaspipeline-Projekt Turkstream. Europa solle der Türkei dankbar für die ununterbrochenen Lieferungen von russischem Gas sein, sagte Putin.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und afp
  • Eigene Recherche
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