Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Tagesanbruch Forscher bemerken ungewöhnliche Entwicklung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
alte Hasen wie ich meinen, die Welt zu kennen. Aber was weiß denn ein alter Hase wie ich schon von der Jugend? Ganz ehrlich: Wenn ich in der S-Bahn, auf dem Schulhof oder bei YouTube junge Leute reden höre, verstehe ich oft nur Bahnhof. Die sprechen nicht nur eine andere Sprache, sondern haben auch ganz andere Themen als wir Hasen. Ich will das nicht werten, aber neulich bin ich nachdenklich geworden: Da habe ich eine Gruppe Berufsanfänger an einer Journalistenschule unterrichtet und während einer spontanen Diskussion festgestellt, dass viele von ihnen ein ziemlich pessimistisches Weltbild haben.
Kein Wunder, könnte man denken: Die Krisen von Klima und Umwelt, Sicherheit und Migration, Rente und Gesundheitswesen bieten Heranwachsenden wahrlich keine guten Aussichten auf eine rosige Zukunft. Aber hat man nicht als junger Mensch einen von der Natur eingepflanzten Grundoptimismus, birst man da nicht vor Kraft und Zuversicht, will am liebsten die ganze Welt umkrempeln? So ähnlich war das bei mir damals.
Heute ist es anders, wie sich zahlreichen Studien entnehmen lässt. Die Mehrzahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen schaut demnach besorgt in die Zukunft, ist geplagt von Zweifeln und Ängsten – und legt großen Wert auf das, was man im Manager-Sprech "Work-life-Balance" nennt: Bitte nicht zu viel arbeiten, bitte ganz viel Freizeit, und im Zweifel geht immer das persönliche Befinden vor. Mit dieser Einstellung könnte es schwer werden, die zahlreichen Herausforderungen der Gegenwart zu meistern.
Ist die Jugend, vor allem die viel beschworene Generation Z, zu bequem für diese Welt? Kann sie Verantwortung übernehmen? Und warum tendieren so viele junge Leute zu konservativen Einstellungen? Bahnt sich gar eine gesellschaftliche Radikalisierung an? Drängende Fragen, auf die wir Antworten suchen. Deshalb diskutieren in unserem Podcast Moderatorin Lisa Fritsch und Politikchef Christoph Schwennicke mit dem Jugendforscher Simon Schnetzer – und kommen dabei zu spannenden Ergebnissen: Reinhören lohnt sich.
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Ob jung oder alt: Ich wünsche Ihnen ein famoses Wochenende. Am Montag kommt der Tagesanbruch von Johannes Bebermeier, am Dienstag lesen Sie wieder von mir. Und falls Ihnen die Ausgaben dieser Woche gefallen haben – ob zum Gaza-Krieg, zu Lieblingsbüchern oder zum Pflege-Notstand, dann empfehlen Sie den Tagesanbruch doch in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis. Die Anmeldung ist kostenlos und kinderleicht: hier entlang bitte.
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Ihr
Florian Harms
Chefredakteur t-online
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