Tote und Schwerverletzte in Neuseeland Auch Deutsche betroffen – Polizei ermittelt nach Vulkanausbruch
Die Ureinwohner nennen ihn Whakaari: den "dramatischen Vulkan". Nun ist er ausgebrochen, dabei starben mehrere Menschen. Unter den Verletzten seien auch Deutsche. Zusätzlich erschütterte ein Erdbeben Neuseeland.
Nach dem Vulkanausbruch in Neuseeland mit mindestens fünf Todesopfern hat die Polizei an diesem Dienstag Ermittlungen zum Hergang der Katastrophe eingeleitet. Dabei geht es auch um die Frage, ob Todesfälle und Verletzungen hätten vermieden werden können. Mindestens acht Menschen werden auf der Vulkaninsel White Island noch vermisst. Der Polizei zufolge gibt es praktisch keine Hoffnung mehr, dass sie noch am Leben sind.
31 Menschen seien durch den Ausbruch des Vulkans verletzt worden, 27 von ihnen erlitten schwerste Verbrennungen von mehr als 71 Prozent ihrer Körperoberfläche. Sie werden in auf Verbrennungen spezialisierten Krankenhäusern intensivmedizinisch versorgt, voraussichtlich werden nicht alle ihre schweren Verletzungen überleben, gab die Regierung bekannt. Zur Zeit des Vulkanausbruchs haben sich laut Polizeiangaben 47 Menschen auf "White Island" aufgehalten, darunter 4 Deutsche.
Zu Kritik an den Rettungsarbeiten sagte ein Polizeisprecher: "Wir glauben absolut, dass jeder, der am Montag von der Insel gebracht werden konnte, auch gerettet wurde." Mehrere der Verletzten werden in Kliniken behandelt, die speziell für Brandopfer eingerichtet sind. Ein Sprecher des neuseeländischen Gesundheitsministeriums sagte, möglicherweise würden nicht alle überleben.
Neuseeland zusätzlich von Erdbeben erschüttert
Einen Tag nach dem Vulkanausbruch war Neuseelands Ostküste zusätzlich von einem Erdbeben erschüttert worden. Das Beben der Stärke 5,3 traf die Nordinsel des Pazifikstaats am Dienstag gegen 13.00 Uhr Ortszeit (1.00 Uhr MEZ). Über größere Sachschäden oder Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.
Aus Sorge vor weiteren Eruptionen hielten sich die Rettungskräfte auch am Tag nach dem Ausbruch von White Island fern. Das geologische Überwachungszentrum GeoNet bezifferte die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs auf 50 Prozent. Die Insel liegt etwa 50 Kilometer von der Küstenregion, wo sich das Erdbeben ereignete, entfernt im Pazifik. Neuseeland befindet sich auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde.
Der Vulkan brach gegen 14.11 Uhr Ortszeit (2.11 Uhr MEZ) aus. Auf Aufnahmen einer Beobachtungskamera ist zu sehen, wie sich kurz zuvor noch eine größere Gruppe von Wanderern auf den Krater zubewegt. Dann wird das Bild schwarz.
Pro Jahr rund 10.000 Ausflügler
White Island liegt im Nordosten von Neuseelands Nordinsel, etwa 50 Kilometer von der Küste entfernt. Selbst von dort war die riesige Aschewolke zu sehen. Mehrere Unternehmen bieten von der Küste aus Tagestouren nach White Island mit dem Boot an. Pro Jahr wird die Insel von 10.000 Ausflüglern besucht. Die Touren, die mit einem Blick ins Innere der Erde werben, sind sehr beliebt.
In Neuseeland halten sich derzeit recht viele Urlauber aus Deutschland auf, die dem Winter entkommen wollen. Auf der anderen Seite der Erdkugel wird es gerade Sommer.
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Bei Neuseelands Ureinwohnern, den Maori, heißt der Vulkan Te Puia O Whakaari. Das bedeutet: "Der dramatische Vulkan". Die Insel ragt etwa 320 Meter in die Höhe. Der weitaus größte Teil des Vulkans ist unter Wasser. Der letzte größere Ausbruch war 2016. Damals wurde niemand verletzt. In den vergangenen Wochen wurde bemerkt, dass der Vulkan wieder aktiver wurde. Dies führte aber nicht zu, dass die Touren verboten wurden. Das Betreten ist grundsätzlich nur im Beisein von Führern erlaubt. Die Insel befindet sich in Privatbesitz.
Der US-Amerikaner Michael Schade, der White Island gerade verlassen hatte, filmte den Ausbruch vom Boot aus mit seinem Handy. Zu sehen ist, wie die Aschewolke viele Hundert Meter hoch in den Himmel steigt. Schade sagte: "Ich war einfach nur geschockt. Dann hat das Boot kehrtgemacht, und wir haben einige Leute aufgenommen, die an der Pier standen."
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Die "Weiße Insel" wurde 1769 von dem britischen Seefahrer James Cook entdeckt, der ihr auch den Namen gab. Grund dafür war, dass White Island ständig in einer Wolke von weißem Dampf und Rauch erschien. Cook ahnte jedoch offenbar nicht, dass sich dahinter ein Vulkan verbirgt. Neuseeland liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Auch Erdbeben sind dort keine Seltenheit.
Der Vulkanologe Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) sagte der dpa: "Auf White Island kann man mit wenig Geld und Aufwand einen aktiven Vulkan besuchen. Man kommt direkt mit dem Boot auf die Insel, das ist verlockend." Das Risiko sei jedoch offensichtlich unterschätzt worden. "Ich glaube, man wird diese Art von Reisen dort nicht mehr anbieten können", sagte Walter.
- Nachrichtenagenturen dpa