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Stromausfall in Spanien und Portugal: Mögliche Ursachen für den Blackout


Verdacht auf "Computer-Sabotage"
Das sind die möglichen Ursachen für den Stromausfall


Aktualisiert am 29.04.2025 - 14:24 UhrLesedauer: 2 Min.
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Nichts geht mehr im Nahverkehr: Am Montag standen in Spanien die meisten Bahnen still. (Quelle: IMAGO/Álvaro Laguna)
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Ein technischer Defekt oder ein atmosphärisches Phänomen? Die Ursache für den Stromausfall in Spanien und Portugal ist bislang nicht endgültig geklärt.

Nach dem großflächigen Stromausfall in Spanien und Portugal am Montag bleibt die genaue Ursache unklar. Während die spanische Regierung alle Optionen prüft, sprechen erste Einschätzungen von einem seltenen atmosphärischen Phänomen. Der portugiesische Netzbetreiber REN erklärte, eine ungewöhnliche Wettersituation habe die Störung im spanischen Netz ausgelöst und bis nach Portugal weitergetragen. Durch das Phänomen seien technische Prozesse im Netz gestört worden, was eine Kettenreaktion nach sich gezogen habe.

Die spanische Justiz ermittelt wegen des Verdachts auf "Computer-Sabotage" als mögliche Ursache des landesweiten Stromausfalls. Ein Richter der Audiencia Nacional, Spaniens Spezialgericht für schwere Straftaten, hat dazu eine Voruntersuchung eingeleitet, wie die Justiz am Dienstag mitteilte. Sollte sich bestätigen, dass ein gezielter Angriff auf die strategische Infrastruktur den Ausfall ausgelöst hat, könnte der Vorfall als "Terrorismus" eingestuft werden.

Cyberangriff mittlerweile ausgeschlossen

Unmittelbar nach dem Stromausfall kamen Spekulationen über einen möglichen Cyberangriff auf. Nach jetzigem Stand schließen sowohl Spaniens Netzbetreiber als auch die portugiesische Regierung einen solchen jedoch aus. "Auf Basis unserer bisherigen Analysen können wir einen Vorfall in der Cybersicherheit der Stromnetzinfrastruktur ausschließen", sagte Eduardo Prieto, Leiter der Systembetriebsdienste von Red Eléctrica Española, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Auch die portugiesische Regierung geht nicht von einer gezielten Attacke aus. "In Portugal liegen uns derzeit keinerlei Hinweise auf eine Cyberattacke oder einen feindlichen Angriff vor", erklärte Regierungssprecher António Leitão Amaro. Es handle sich um eine erste Einschätzung verschiedener staatlicher Stellen.

Technische Fehler rücken in den Vordergrund

Angesichts fehlender Indizien für einen Cyberangriff rücken technische Ursachen stärker in den Fokus. Experten spekulieren, dass diese wetterbedingt ausgelöst worden sein könnten, beispielsweise durch einen Sonnensturm.

Sonnenstürme sind riesige Wellen aus geladenem Plasma, die die Sonne in Zeiten hoher Aktivität ins All schleudert. Treffen diese Teilchenströme auf die Erde, drücken sie das schützende Magnetfeld zusammen – ähnlich wie einen Luftballon, den man mit beiden Händen zusammendrückt. Diese plötzlichen Veränderungen im Magnetfeld erzeugen ein elektrisches Feld im Boden. "Dieses elektrische Feld führt zu Strömen in unseren Hochspannungsleitungen. Diese ungewollten Ströme beeinflussen unsere Energieversorgung negativ", erklären Forscher des Instituts für Elektrische Anlagen und Netze der TU Graz.

Geografische Lage entscheidend

Jean-Paul Harreman, Direktor von Montel Analytics, verweist auf strukturelle Schwächen bei sogenannten Insel- und Halbinselnetzen. Länder wie Spanien oder Portugal seien aufgrund ihrer geografischen Lage weniger eng mit dem kontinentaleuropäischen Stromnetz verbunden. In solchen Systemen müsse die Stabilität überwiegend aus dem Inland gewährleistet werden.

Arne Schönbohm, ehemaliger Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wies auf die Risiken im eng geknüpften europäischen Stromverbund hin: Eine Störung könne sich kaskadenartig ausbreiten. Er fordert deshalb stärkere Segmentierungen des Netzes, sogenannte Inselnetze, die sich bei Problemen selbstständig stabilisieren könnten. Es bedarf gezielter Investitionen und klarer Notfallpläne, um die Widerstandsfähigkeit der europäischen Stromnetze zu erhöhen.

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