Schiffsunglück in der Nordsee Einer der Kapitäne ist russischer Staatsbürger

Nach der Kollision zweier Schiffe vor der britischen Küste ermitteln die Behörden, wie es dazu kommen konnte. Ein Mann wird festgenommen, er sei russischer Staatsbürger.
Vor der englischen Nordseeküste liegen zwei riesige Schiffswracks, die teilweise ausgebrannt sind. Sie kollidierten am Montagvormittag mit fatalen Folgen. Die Polizei hat am Dienstagabend einen 59-jährigen Mann festgenommen, der unter Verdacht steht, fahrlässig den Tod eines Menschen verursacht zu haben. Die deutsche Reederei Ernst Russ bestätigte gegenüber der BBC, dass es sich bei dem Festgenommenen um den Kapitän des Containerschiffs "Solong" handelt. Die Humberside Police ermittelt gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung im Zusammenhang mit der Kollision.
Wie der Sender Sky News berichtet, sei der Kapitän der "Solong" russischer Staatsbürger, teilten die Eigentümer des Schiffes mit. Die übrige Besatzung bestand nach Angaben der Reederei Ernst Russ aus russischen und philippinischen Staatsangehörigen.
Die "Solong" stieß am Montagvormittag mit dem Öltanker "Stena Immaculate" zusammen. Bei dem Zusammenstoß trat Flugzeugtreibstoff aus, was laut dem US-Schifffahrtsunternehmen Crowley nur begrenzte Auswirkungen hatte. Es ist jedoch unklar, wie viel Treibstoff ins Meer gelangt ist, eine erste Überprüfung deutet darauf hin, dass der Treibstoff aufgrund der Brände auf beiden Schiffen verdampft sein könnte. Mehr dazu lesen Sie hier.
Mindestens ein Treibstofftank beschädigt
Crowley teilte mit, dass sich 220.000 Barrel Kerosin an Bord des Tankers befanden. Der Treibstoff war auf 16 Tanks verteilt, von denen mindestens einer beschädigt wurde. Ein Sprecher der britischen Küstenwache sagte, die Bedrohung durch die gefährliche Ladung sei nun erheblich reduziert worden. Vorbereitungen für eine mögliche Verschmutzung werden dennoch getroffen.
Warum die "Solong" und der Öltanker kollidierten, ist bislang nicht geklärt. Laut Angaben von Crowley wurde der unter US-Flagge fahrende Tanker von der unter portugiesischer Flagge fahrenden "Solong" gerammt, während er vor Anker lag.
36 Besatzungsmitglieder in Sicherheit – ein Seemann wohl tot
Insgesamt wurden 36 Besatzungsmitglieder beider Schiffe sicher an Land gebracht. Ein Mensch musste medizinisch behandelt werden und ein Seemann wird vermisst – die Suche nach ihm wurde am Montagabend eingestellt. Der britische Unterstaatssekretär Mike Kane bestätigte: "Es wird angenommen, dass das vermisste Besatzungsmitglied der 'Solong' verstorben ist."
Das Verkehrsministerium teilte mit, dass beide Schiffe nach vorläufigen Einschätzungen voraussichtlich nicht sinken werden. Ministerin Heidi Alexander erklärte: "Der Frachter 'Solong' kann vertäut und von der Küste weggeschleppt werden." Bergungsarbeiten könnten bald beginnen, obwohl das Schiff noch brenne und ein Schlepptau angebracht worden sei.
Ursprünglich bestand die Sorge, dass Schiffsdiesel austreten könnte, sollte das Schiff sinken oder auf Grund laufen; dieses Risiko wurde jedoch reduziert. Zusätzlich dementierte die in Hamburg ansässige Reederei "Ernst Russ" Berichte über giftiges Natriumcyanid an Bord des Frachters: "Die Container waren leer", hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens.
- Nachrichtenagentur dpa
- news.sky.com: "Captain of Solong container ship involved in North Sea crash is Russian national, company says"
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