Verwechslung bei künstlicher Befruchtung Frau bringt Kind einer Fremden zur Welt

Eine Frau bekommt einen falschen Embryo eingepflanzt. Nach der Geburt des Kindes sehen Experten rechtliche Probleme.
Eine Frau in Australien hat ein Kind zur Welt gebracht, das eigentlich für eine andere Frau bestimmt war. Bei einer künstlichen Befruchtung war in einer Klinik des Unternehmens Monash IVF in Brisbane ein Embryo verwechselt und der falschen Frau eingepflanzt worden.
Der Irrtum kam erst im Februar heraus, als die genetischen Eltern verlangt hatten, dass die verbliebenen Embryos zu einer anderen Klinik gebracht werden sollten, berichtet der britische "Guardian". Dabei stellte man fest, dass die Zahl nicht stimmte: Man fand einen Embryo zu viel.
Unternehmen spricht von einem Einzelfall
Monash bestätigte laut BBC, dass ein Embryo einer anderen Patientin irrtümlich aufgetaut und übertragen wurde. Die Frau brachte das Kind dennoch zur Welt. Das Unternehmen sprach von einem Einzelfall und bedauerte die Verwechslung. Man habe die Behörden informiert, sobald der Vorfall bekannt wurde.
Die australische Anwältin für Familiengründung Sarah Jefford, die sich auf Leihmutterschaft und Spenderbefruchtung spezialisiert hat, sagte dem australischen Sender ABC, die Verwechslung könnte einen rechtlichen Präzedenzfall schaffen. "In Australien wird davon ausgegangen, dass die gebärenden Eltern die rechtlichen Eltern des Kindes sind", sagte sie. "Aber ob die genetischen Eltern sich melden und Ansprüche stellen, müssen wir abwarten." Auch der ehemalige Direktor von Monasch, Professor Gab Kovacs, sprach gegenüber dem Sender von einer bislang beispiellosen rechtlichen Situation.
Im vergangenen Jahr hatte Monash sich mit 700 Patienten geeinigt, nachdem es Fehler bei Gentests gegeben hatte. Es sollen umgerechnet 31 Millionen Euro ausgezahlt worden sein, so die BBC.
- bbc.com: "Woman gives birth to stranger's baby in Australia embryo mix-up"
- guardian.com: "Woman gives birth to stranger’s baby after Monash IVF bungle" (englisch)