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Nach Überschwemmungen: Bis zu 20.000 Tote in libyscher Hafenstadt Darna


Nach Überschwemmungen
Libyscher Bürgermeister rechnet mit bis zu 20.000 Toten

Von dpa
14.09.2023Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230912-99-160059Vergrößern des Bildes
Neben den vielen Opfern haben bis zu 30.000 Einwohner der besonders stark betroffenen Hafenstadt Darna ihr Zuhause verloren. (Quelle: -)

Die Folgen der Überschwemmungen in Libyen sind desaströs. Der Bürgermeister der Hafenstadt Darna rechnet mit bis zu 20.000 Toten – landesweit drohen noch wesentlich mehr Opfer.

Nach den katastrophalen Überschwemmungen in Libyen befürchtet der Bürgermeister der schwer betroffenen Hafenstadt Darna allein dort bis zu 20.000 Todesopfer. "Wir erwarten eine sehr hohe Zahl von Opfern. Ausgehend von den zerstörten Bezirken in der Stadt Darna können es 18.000 bis 20.000 Tote sein", sagte Bürgermeister Abdel-Moneim al-Gheithy dem arabischen Fernsehsender Al Arabia.

Der Sturm hatte am Sonntag das nordafrikanische Land erfasst. Nahe Darna brachen zwei Dämme, ganze Viertel der 100.000 Einwohner zählenden Stadt wurden ins Meer gespült. Ganze Straßenzüge sind in meterhohem Schlamm versunken.

Auch andernorts sinkt die Hoffnung auf Überlebende. Während Rettungsteams weiter in den Trümmern eingestürzter Gebäude suchen, müssen in Leichensäcke gehüllte Opfer in Massengräbern verscharrt werden.

Nach Angaben der Verwaltung im Osten des Landes kamen mehr als 5.000 Menschen ums Leben. Die genaue Zahl ist nur schwer unabhängig zu beziffern. Unterdessen gibt es verzweifelte Rufe nach mehr humanitärer Hilfe für die Überlebenden in dem nordafrikanischen Land, das sich seit Jahren im Bürgerkrieg befindet.

THW schickt Hilfsgüter

Das Deutsche Technische Hilfswerk (THW) brachte derweil Hilfslieferungen auf den Weg. Es handelt sich nach Angaben der Organisation um 100 Zelte mit Beleuchtung, 1.000 Feldbetten, 1.000 Decken, 1.000 Isomatten und 80 Stromgeneratoren. Einem Sprecher zufolge brachen acht Lastwagen noch gestern Abend in Richtung Wunstorf bei Hannover auf. Vom dortigen Bundeswehrstandort sollte die Fracht heute nach Libyen gebracht werden.

Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte für heute die Ankunft eines Notfallteams in der schwer betroffenen Stadt Darna an. Es bestehe aus Logistikern und medizinischem Personal, gab die Organisation auf der Plattform X (vormals Twitter) bekannt. Man bringe zudem Notfallausrüstung mit zur Behandlung von Verletzten und Leichensäcke für Libyens Wohlfahrtsorganisation Roter Halbmond.

Die Sorge gelte auch den Hunderttausenden von Flüchtlingen und anderen Migranten aus mehr als 40 Ländern, für die Libyen das Sprungbrett nach Europa sei, berichtete die englischsprachige Zeitung "Arab News" mit Sitz in Saudi-Arabien. Auch unter diesen Menschen dürfte es Opfer geben, die von den Überschwemmungen mitgerissen wurden, hieß es.

Internationales Hilfeersuchen

Derweil hat die Europäische Union ihr Katastrophenschutzverfahren aktiviert und koordiniert Hilfsangebote aus verschiedenen EU-Ländern. Auch die Vereinten Nationen haben ein Team vor Ort. Libyen hatte ein internationales Hilfeersuchen gestellt.

Allein in Darna sind mehr als 30.000 Menschen obdachlos geworden, wie die Internationalen Organisation für Migration (IOM) auf X mitteilte. Rund 10.000 Menschen gelten als vermisst. Videos in sozialen Medien zeigten Fahrzeugkolonnen, die Tote abtransportierten, auf anderen Aufnahmen trieben Leichen im Meer. Ganze Straßenzüge sind in Schlamm versunken.

Noch andere Städte betroffen

Neben Darna sind auch andere Städte wie Al-Baida, Al-Mardsch, Susa und Schahat betroffen. "Wir brauchen einfach Leute, die die Situation verstehen – logistische Hilfe, Hunde, die Menschen riechen können und sie aus dem Boden holen. Wir brauchen einfach humanitäre Hilfe, Leute, die wirklich wissen, was sie tun", sagte ein libyscher Arzt, der in einer Klinik nahe Darnas arbeitet, dem britischen Sender BBC.

Der Sturm "Daniel", der zuvor auch in Griechenland gewütet hatte, erfasste Libyen am Sonntag. Nahe Darna brachen zwei Dämme, ganze Viertel der Hafenstadt ihren rund 100.000 Einwohnern wurden ins Meer gespült.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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