Waldbrände auf mehreren Hektar Militärgelände in MV in Flammen – Dorf evakuiert
An gleich zwei Orten brennt es in Mecklenburg-Vorpommern auf Gelände der Bundeswehr. Es soll Explosionen gegeben haben.
Auf dem Truppenübungsplatz Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern ist am Montagnachmittag ein Feuer ausgebrochen. Nach Angaben der Polizei brennen drei Hektar Wald nahe der Ortschaft Volzrade.
Zeugen hätten von Explosionen berichtet, vermutlich durch Weltkriegsmunition verursacht. Mehrere Feuerwehren seien im Einsatz, die Brandbekämpfung laufe auf Hochtouren. Noch am Montagabend wurde die zu Lübtheen gehörende Ortschaft Volzrade mit etwa 160 Einwohnern dem Sprecher zufolge vorsorglich evakuiert.
Dorf Volzrade evakuiert
Wer nicht bei Bekannten oder Verwandten unterkam, bekam demnach Unterkunft in der Turnhalle der Kleinstadt. Das Feuer sei am Abend schätzungsweise einen Kilometer von Volzrade entfernt gewesen. Landrat Stefan Sternberg (SPD) rief dem Sprecher zufolge den Katastrophenfall für Lübtheen aus.
2019 hatte es auf dem Areal tagelang gebrannt. Bei Lübtheens Bürgermeisterin Ute Lindenau (SPD) weckt der Waldbrand somit schlimme Erinnerungen. Ende Juni/Anfang Juli kämpften damals mehr als 3000 Feuerwehrleute in einer Hitzewelle tagelang gegen die Flammen, die rund 1.000 Hektar Wald erfassten. Ausbruchsort war ein schwer munitionsbelastetes Gebiet, ein ehemaliges Marine-Arsenal aus dem Zweiten Weltkrieg. Als Ursache galt Lindenau zufolge Selbstentzündung alter Munition.
Wieder Marine-Arsenal betroffen
Das Marine-Arsenal sei auch jetzt wieder der Ausbruchsort, sagte die Bürgermeisterin. Das Feuer bewege sich in Richtung der Ortschaft Trebs, die zu Lübtheen gehöre. Dort wohnten rund 160 Menschen. Evakuiert werden müsse bisher aber nicht. Bei dem Großbrand im Sommer 2019 hatten rund 260 Menschen vorübergehend ihre Häuser verlassen müssen.
Nach dem Brand von 2019 waren Brandschneisen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz angelegt worden, um künftige Feuer besser eindämmen und Ortschaften schützen zu können. Außerdem wurden mehrere Tiefbrunnen gebohrt, um an ausreichend Löschwasser zu kommen – das war 2019 ein Problem beim bis dahin größten Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns gewesen. Lindenau hofft, dass die Maßnahmen nun helfen.
Weiterer Waldbrand
Auch in Hagenow, rund 14 Kilometer entfernt, brannte am Montagnachmittag der Wald. Betroffen sind nach Angaben der Polizei mehrere Hektar im Ortsteil Sudenhof nahe der Bundesstraße 321. Diese sei wegen der starken Rauchentwicklung voll gesperrt worden. Auch in Hagenow handelt es sich um Gelände der Bundeswehr, auch dort sollen Detonationen zu hören gewesen sein. Ein Polizeihubschrauber unterstützt die Feuerwehr mit Übersichtsbildern. Auch dort seien mehrere Feuerwehren im Einsatz.
Der Deutsche Wetterdienst warnt bereits seit Tagen vor der hohen Waldbrandgefahr vor allem in Ostdeutschland. Die Region hatte sich trotz des recht nassen Frühjahrs nicht von der Dürre des vergangenen Jahres erholen können. In den vergangenen Wochen ist kaum Regen gefallen, die Wälder trocknen so immer weiter aus.
Die Klimakrise infolge der menschengemachten Erderhitzung verstärkt solche Dürreperioden. Auslöser der Waldbrände ist zwar in vielen Fällen der Mensch – zum Beispiel durch Funkenflug, alte Munition oder vorsätzliche Brandstiftung. Durch die zunehmende Trockenheit brennt der Wald jedoch immer früher und die Feuer können sich schneller ausbreiten.
- Nachrichtenagentur dpa
- presseportal.de. Polizeiinspektion Ludwigslust
- ndr.de: "Live-Ticker: Brände bei Lübtheen und Hagenow"