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Wolf verursacht vergleichsweise wenig Schaden


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Schäden vernachlässigbar
Die Mär vom bösen Wolf in Deutschland


24.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Der Wolf verursacht in Deutschland kaum SchädenVergrößern des Bildes
Der Wolf verursacht in Deutschland kaum Schäden – im Vergleich zu anderen Wildtierarten. (Quelle: dpa)

Der Wolf ist ein Politikum – seine Rückkehr nach Deutschland erhitzt die Gemüter, beschäftigt die Talkshows und brachte angeblich sogar eine Landesregierung zu Fall. Immer wieder wird das streng geschützte Tier illegal geschossen. Dabei geht von ihm vergleichsweise wenig Gefahr aus.

Anfragen von t-online.de an die Umweltministerien der Länder zeigen: Der Wolf richtet seit seiner ersten Sichtung in Deutschland wesentlich weniger Schäden an, als die meisten anderen Wildtiere. Denn streift der Wolf durch die Wälder, über die Weiden und reißt ein Nutztier, springen die Länder den Tierhaltern durch sogenannte Billigkeitsleistungen bei. Sie ersetzen also den Schaden und führen darüber Buch.

Insgesamt leisteten die Bundesländer seit der ersten Wolfssichtung in Deutschland vor 17 Jahren Zahlungen in Höhe von rund 500.000 Euro. Das ist erstaunlich wenig, angesichts hunderter Wölfe, die bereits die deutsche Landschaft bejagen.

Anhängig sind noch einige weitere Verfahren, die diese Summe leicht erhöhen könnten. Nicht einberechnet sind Präventionsmaßnahmen für Tierhalter, die die Länder ebenfalls bezuschussen sowie Schäden, die entstehen können, wenn Nutztiere vor dem Wolf die Flucht ergreifen und beispielsweise Weidezäune niederreißen. Auch beklagen Bauernverbände, Nutztierrisse würden bagatellisiert und die bürokratischen Hürden seien zu hoch, den Schaden ersetzt zu bekommen.

Doch Experten wie die Biologin Vanessa Ludwig vom "Kontaktbüro Wölfe in Sachsen" kann der verhältnismäßig geringe finanzielle Schaden nicht überraschen. "Der Wolf ernährt sich nicht hauptsächlich von Schafen und Ziegen – das ist nur Gelegenheitsbeute", sagt Ludwig im Gespräch mit t-online.de. Aus den Analysen des Kots der Tiere gehe hervor, dass Nutztiere lediglich ein Prozent der Wolfsnahrung ausmachen. "Im Verhältnis zu anderen Tierarten richtet der Wolf wenig Schaden an."

Das macht der direkte Vergleich besonders deutlich. Beispielsweise mit dem Marder: 63 Millionen Euro Schaden richtete das Tier an Autos an – allein im Jahr 2015, wie aus Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervorgeht.

Die Schäden durch Wildtiere insgesamt liegen dementsprechend ebenfalls um ein Vielfaches höher. So entstanden im Jahr 2015 durch Verkehrsunfälle aufgrund von Wild auf der Fahrbahn insgesamt 653 Millionen Euro Schaden – insgesamt krachte es rund 263.000 Mal. Nicht einberechnet sind also beispielsweise Wildschweine, die Äcker umpflügen. Oder Graureiher, die es auf Fischbestände abgesehen haben.

Und nicht der Sachschaden allein ist zu betrachten. Während bislang noch kein Angriff eines Wolfs auf Menschen in Deutschland gemeldet wurde, wurden bei Wildtierunfällen im vergangenen Jahr 2790 Menschen verletzt, 521 davon schwer, elf tödlich.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kommen seit Anfang der 1990er Jahre jährlich jeweils mehr als 2000 Menschen bei von Wildtieren verursachten Unfällen zu Schaden. Zwar werden auch Wölfe gelegentlich überfahren – angesichts ihrer verhältnismäßig geringen Zahl ist ihr Anteil an den Wildtierunfällen aber vernachlässigbar.

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"Das ist schon faszinierend, dass die Gemüter so hoch kochen, wenn es um den Wolf geht", sagt Biologin Ludwig. "Das hängt auch daran, dass der Wolf noch neu bei uns ist. Füchse und Marder waren schon immer da." Mit den Schäden, die der Wolf anrichte, habe es allerdings wenig zu tun.

Umso tragischer, dass die streng geschützten Tiere immer wieder Opfer von Wilderern werden. Bereits 25 Tiere wurden seit der ersten Wolfssichtung in Deutschland vorsätzlich und damit illegal getötet – die meisten wurden erschossen, Täter nur sehr selten ermittelt. Ihnen drohen jeweils bis zu fünf Jahre Haft oder ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro. Zuletzt war der einzige Wolf in Baden-Württemberg tot aus einem See geborgen worden.

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