Putins Vorgänger Früherer russischer Ministerpräsident Primakow gestorben
Der frühere russische Ministerpräsident Jewgeni Primakow ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Das teilte der Kreml mit. Präsident Wladimir Putin kondolierte der Familie und sagte, Primakow habe als Staatsmann, Wissenschaftler und Politiker ein großes Erbe hinterlassen. Er habe ihn in weltpolitischen Fragen oft nach seiner Meinung gefragt.
Primakow begann seine Karriere zu Sowjetzeiten, studierte Orientalistik und berichtete 15 Jahre lang als Journalist aus dem Nahen Osten für Rundfunk und Zeitung. Viele Beobachter hegten den Verdacht, dass er damit nur seine Geheimdienstaktivitäten tarnte.
International bekannt wurde Primakow nach der Besetzung Kuwaits durch den Irak 1990, als ihn der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow zu seinem Sondergesandten ernannte. Primakow kannte den irakischen Diktator Saddam Hussein gut, konnte ihn aber nicht zum freiwilligen Rückzug bewegen.
Vorgänger von Putin
1991 wurde Primakow Chef des Auslandsgeheimdienstes und fünf Jahre später russischer Außenminister. Auf dem Höhepunkt der russischen Finanzkrise ernannte ihn Präsident Boris Jelzin 1998 zum Ministerpräsidenten. Auf diesem Posten bemühte er sich vergeblich, ein militärisches Eingreifen der Nato im Kosovo zu verhindern. Noch während die Nato-Luftangriffe liefen, wurde er im Mai 1999 als Regierungschef entlassen und nach einem kurzen Intermezzo durch den noch wenig bekannten Wladimir Putin ersetzt.
Der damals sehr beliebte Primakow galt dennoch als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge Jelzins, der bei den Wahlen 2000 nicht wieder antreten durfte. Das Putin-Lager organisierte aber ein negative Fernsehkampagne gegen ihn. Als Jelzin am Silvestertag 1999 zurücktrat, war Primakows Popularität dahin. Putin gewann die Wahl.
Auf Primakows Fähigkeiten wollte Putin aber nicht verzichten. Er wurde Präsident der russischen Industrie- und Handelskammer. Bei einer Geiselnahme tschetschenischer Terroristen in einem Moskauer Theater versuchte er 2002 zu vermitteln. Ein Jahr später ernannte ihn Putin zu seinem Sondergesandten für den Irak, doch auch den nächsten Irakkrieg konnte er nicht verhindern.