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Indoniesien: Sie empfahl Jesus einen Kurzschnitt – landete in Haft


Prozess in Medan
TikTokerin empfiehlt Kurzhaarschnitt für Jesus – und landet in Haft


11.03.2025 - 12:41 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Gemälde zeigt Maria Magdalena und Jesus: Traditionell wird der Sohn Gottes mit langen Haaren dargestellt.Vergrößern des Bildes
Ein Gemälde zeigt Maria Magdalena und Jesus: Traditionell wird der Sohn Gottes mit langen Haaren dargestellt. (Quelle: imago-images-bilder)
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Verurteilt wegen eines Livestreams: Warum eine TikTokerin nach einem harmlosen Scherz ins Visier der Justiz geriet.

Eine TikTokerin ist zu fast drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie in einem Livestream mit einem Jesus-Bild auf ihrem Handy "gesprochen" und ihm geraten hatte, sich die Haare schneiden zu lassen.

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Die 35-jährige Ratu Thalisa, eine muslimische trans Frau mit über 442.000 Followern, reagierte in einem Video auf einen Kommentar, der ihr nahelegte, selbst eine Kurzhaarfrisur zu tragen, um männlicher zu wirken. Ihre spontane Antwort wurde ihr nun zum Verhängnis.

Am Montag entschied ein Gericht in Medan auf Sumatra, dass Thalisa mit ihren Äußerungen Hass verbreitet habe – und berief sich dabei auf ein umstrittenes Gesetz gegen Hassrede im Internet. Das Urteil: zwei Jahre und zehn Monate Haft.

Gericht spricht von Hassrede

Die Richter argumentierten, ihre Worte könnten die "öffentliche Ordnung" stören und die "religiöse Harmonie" gefährden. Mehrere christliche Gruppen hatten zuvor Anzeige gegen sie wegen Blasphemie erstattet.

Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich über vier Jahre Haft gefordert und kündigte bereits Berufung gegen das Urteil an. Auch Thalisa hat sieben Tage Zeit, Rechtsmittel einzulegen.

Hunderte Verurteilungen wegen Online-Äußerungen

Menschenrechtsgruppen, darunter Amnesty International, verurteilten das Urteil scharf. "Ein schockierender Angriff auf die Meinungsfreiheit", erklärte Usman Hamid, Direktor von Amnesty Indonesien. Er forderte die Behörden auf, das Urteil aufzuheben und Thalisa sofort freizulassen.

Auch das Gesetz, auf dem die Verurteilung basiert, gerät erneut in die Kritik. Das sogenannte EIT-Gesetz (Gesetz über elektronische Informationen und Transaktionen) wurde 2008 eingeführt und später verschärft. Ursprünglich sollte es vor Verleumdung und Online-Hass schützen, wird aber laut Kritikern zunehmend genutzt, um unliebsame Meinungen zu unterdrücken. Zwischen 2019 und 2024 wurden laut Amnesty mindestens 560 Personen wegen angeblicher Verstöße gegen das EIT-Gesetz angeklagt, 421 davon verurteilt.

Besonders betroffen sind demnach Social-Media-Influencer und religiöse Minderheiten. 2023 wurde eine Muslimin zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil sie vor dem Verzehr von Schweinefleisch eine islamische Phrase gesagt hatte. 2024 wurde ein TikToker festgenommen, nachdem er ein Quiz gepostet hatte, in dem Kinder raten sollten, welche Tiere den Koran lesen können.

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