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Sandra Hemme saß 43 Jahre unschuldig für Mord in Haft – jetzt ist sie frei


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Wegen Mordes verurteilt
Unschuldige Frau nach 43 Jahren aus Gefängnis entlassen


Aktualisiert am 22.07.2024Lesedauer: 2 Min.
Sandra HemmeVergrößern des Bildes
Sandra Hemme verbrachte die meiste Zeit ihres Lebens im Gefängnis (Archivbild): 1980 war die unschuldige Frau wegen Mordes verurteilt worden. (Quelle: Uncredited/Missouri Department of Corrections/AP/dpa/dpa-bilder)
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Eine Frau sitzt 43 Jahre lang im Gefängnis. Sie ist unschuldig, wie die Richter erst jetzt feststellen – und lassen sie frei.

Der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaats Missouri hat am vergangenen Donnerstag den Weg für die Freilassung von Sandra Hemme freigemacht. Die inzwischen 64-jährige Frau saß 43 Jahre lang für einen Mord im Gefängnis, den sie nicht begangen hat. Mehr dazu lesen Sie hier.

Nun wurde das Urteil von 1980 aufgehoben und Hemme konnte das Gefängnis bereits am Freitag verlassen, berichtet der "Spiegel". In einem nahe gelegenen Park habe die Frau ihre Schwester, ihre Tochter und ihre Enkelin getroffen.

Bereits im Juni dieses Jahres entschied ein Richter, dass die Anwälte von Hemme Beweise für ihre "tatsächliche Unschuld" vorgelegt hätten, berichtet unter anderem der Fernsehsender "KCTV-Tower". Zudem entschied ein Berufungsgericht, dass sie freigelassen werden sollte, während ihr Fall geprüft wird. Doch ihre sofortige Entlassung aus dem Gefängnis wurde erschwert, weil die Frau zu weiteren langen Haftstrafen verurteilt worden war: Zusätzlich zu der lebenslangen Haft für ihre Verurteilung wegen Mordes erhielt sie insgesamt zwölf Jahre für Taten, die sie im Gefängnis begangen hatte.

Längste unrechtmäßige Haftstrafe in den USA für eine Frau

Außerdem kämpfte etwa der republikanische Generalstaatsanwalt Andrew Bailey vor dem höchsten Gericht von Missouri darum, dass Hemme inhaftiert bleibt und die zusätzliche Haftzeit absitze. Doch ihre Anwälte argumentierten, dass eine längere Inhaftierung ein "drakonisches Ergebnis" wäre.

Hemme verbüßte die lebenslange Haftstrafe in einem Gefängnis nordöstlich von Kansas City, nachdem sie im Zusammenhang mit der Ermordung einer Bibliotheksmitarbeiterin zweimal des Mordes für schuldig befunden worden war. Laut ihrem Anwaltsteam ist sie die Frau, die in den USA am längsten zu Unrecht inhaftiert war.

Hemme wurde "Opfer von Ungerechtigkeit"

"Dieses Gericht ist der Ansicht, dass sämtliche Beweise den Befund einer tatsächlichen Unschuld stützen", schloss der zuständige Bezirksrichter nach einer umfassenden Prüfung des Falls. Ihm zufolge habe Hemme zum Zeitpunkt ihrer Befragung – vor mehr als vier Jahrzehnten – unter dem Einfluss starker Beruhigungsmittel gestanden und sei in einem "formbaren Geisteszustand" gewesen. Ihre Anwälte beschrieben ihr letztes Geständnis als "oft einsilbige Antworten auf Suggestivfragen". Abgesehen von ihrem Geständnis gebe es keine Beweise, die sie mit dem Verbrechen in Verbindung bringen, sagte der Staatsanwalt in dem Prozess.

Zudem habe die Polizei Beweise ignoriert, die auf einen anderen infrage kommenden Tatverdächtigen hingewiesen haben sollen. Der Mann starb 2015. Darüber hinaus informierte die zentrale Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten, das Federal Bureau of Investigation (FBI), die Staatsanwaltschaft nicht über Ergebnisse, die Hemme hätten entlasten können. Daher wurden diese Ergebnisse vor ihren Prozessen nie offengelegt, befand der Richter. Der Richter kam zu dem Schluss, dass Hemme "das Opfer einer offensichtlichen Ungerechtigkeit" ist.

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