Fall Kandel Mörder von Mia tot in Zelle gefunden
Der Mord an der 15-jährigen Mia aus Kandel bewegte zum Jahreswechsel 2017/18 Deutschland. Der verurteilte Mörder wurde nun tot in seiner Zelle entdeckt. Die Polizei schließt Fremdeinwirkung aus.
Der Mörder der 15-jährigen Mia aus Kandel ist tot in seiner Zelle gefunden worden. Das gaben die Staatsanwaltschaft Frankenthal und das Polizeipräsidium Rheinpfalz in einer Mitteilung bekannt. Die Leiche von Abdul D. soll demnach am heutigen Freitag obduziert werden. Experten des rechtsmedizinischen Instituts in Mainz sollen unter anderem Ursache und Zeitpunkt des Todes bestimmen.
Ersten Erkenntnissen zufolge soll Abdul D. Suizid begangen haben. Es gebe keine Anhaltspunkte auf Fremdeinwirkung, hieß es laut Mitteilung. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal und die Kriminalpolizei Ludwigshafen hätten ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, um die genauen Todesumstände zu klären.
Mia war am 27. Dezember 2017 in einem Drogeriemarkt in Kandel erstochen worden. Ihr Ex-Freund wurde im September 2018 wegen Mordes zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Er soll das Mädchen aus Eifersucht und Rache getötet haben. Die Tat hatte bundesweit für großes Entsetzen gesorgt. Der Fall fachte außerdem die Diskussion um die Altersfeststellung von jungen Flüchtlingen neu an.
Abdul D., der vermutlich aus Afghanistan stammt, war nach seiner Ankunft in Deutschland als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aufgenommen und betreut worden. Er gab sein Alter zunächst mit 15 Jahren an. Nach der Tat kamen Zweifel auf, ob er tatsächlich so jung ist. Ein Gutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft kam zu dem Ergebnis, dass er zum Zeitpunkt der Tat mindestens 17 Jahre und sechs Monate alt war, wahrscheinlich aber schon 20 Jahre alt war. Verurteilt wurde er nach Jugendstrafrecht.
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Rechtspopulistische Gruppen hatten den Fall zum Anlass genommen, um in Kandel immer wieder gegen die Asylpolitik der Bundesregierung zu protestieren.
- Mitteilung des Polizeipräsidiums Rheinpfalz
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP