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Fall Mia in Kandel: Täter Abdul D. muss achteinhalb Jahre in Haft


Getötete 15-Jährige in Kandel
Fall Mia: Angeklagter muss achteinhalb Jahre in Haft

Von afp, dpa
Aktualisiert am 03.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Das Gericht in Landau: Der Angeklagte Abdul D. hatte die 15 Jahre alte Mia wenige Tage nach Weihnachten in einem Drogeriemarkt in Kandel aus Eifersucht niedergestochen.Vergrößern des Bildes
Das Gericht in Landau: Der Angeklagte Abdul D. hatte die 15 Jahre alte Mia wenige Tage nach Weihnachten in einem Drogeriemarkt in Kandel aus Eifersucht niedergestochen. (Quelle: Andreas Arnold/dpa)
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Die 15-jährige Mia wurde kurz nach Weihnachten in Kandel erstochen. Jetzt hat das Landgericht ihren Ex-Freund wegen Mordes verurteilt. Der akzeptiert den Schuldspruch.

Rund acht Monate nach dem tödlichen Messerangriff auf die 15-jährige Mia in Kandel ist ihr Ex-Freund wegen Mordes verurteilt worden. Die Richter verhängten am Montag acht Jahre und sechs Monate Haft nach Jugendstrafrecht gegen den mutmaßlich aus Afghanistan stammenden Abdul D., wie das Landgericht Landau im Anschluss an die Urteilsverkündung hinter verschlossenen Türen mitteilte.

Der Anwalt von Abdul D., Maximilian Endler, sagte nach der Entscheidung: "Mein Mandant verzichtet auf Rechtsmittel und ist mit dem Strafmaß einverstanden". Das Urteil sei "angemessen". Ob auch andere Prozessbeteiligte den Richterspruch akzeptieren, wisse er nicht. Er rechne damit, dass sein Mandant nach der Verbüßung eines Teils der Strafe abgeschoben werde, sagte Endler. In seinem letzten Wort habe Abdul D. noch einmal Reue bekundet. Das Urteil habe der Angeklagte gefasst aufgenommen.

Die Staatsanwaltschaft und die Nebenkläger hatten zuvor eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren gefordert, die Verteidigung sieben Jahre und sechs Monate wegen Totschlags.

Die Tat kurz nach Weihnachten 2017 mitten in einem Drogeriemarkt der kleinen Stadt in der Pfalz hatte bundesweit für großes Entsetzen gesorgt. Der Fall fachte außerdem die Diskussion um die Altersfeststellung von jungen Flüchtlingen neu an. Rechtspopulistische Gruppen hatten den Fall zum Anlass genommen, um in Kandel immer wieder gegen die Asylpolitik der Bundesregierung zu protestieren. Am Montag blieb es sowohl in Kandel als auch in Landau zunächst ruhig. Ein Mann protestierte vor dem Gericht in Landau mit einem Plakat gegen das seiner Meinung nach zu milde Urteil.

Abdul D. war nach seiner Ankunft in Deutschland als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aufgenommen und betreut worden. Er gab sein Alter zunächst mit 15 Jahren an. Nach der Tat kamen Zweifel auf, ob er tatsächlich so jung ist. Ein Gutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft kam zu dem Ergebnis, dass er zum Zeitpunkt der Tat mindestens 17 Jahre und sechs Monate alt war, wahrscheinlich aber schon 20 Jahre alt war. Verurteilt wurde er nun nach Jugendstrafrecht, wie ein Gerichtssprecher sagte. Seine Verurteilung auch wegen Körperverletzung bezieht sich auf Schläge gegen einen Freund Mias.

Landgericht entschied sich für Jugendstrafrecht

Das Landgericht Landau entschied sich dafür, im Zweifel für den Angeklagten den gesamten Prozess nach Jugendstrafrecht zu führen. Die Öffentlichkeit war daher von der Urteilsverkündung wie auch von den Verhandlungstagen zuvor ausgeschlossen.

Als Motiv für die Tat hatte die Staatsanwaltschaft Eifersucht und Rache angenommen. Sie ging davon aus, dass Abdul D. Mia bestrafen wollte, weil sie sich wenige Wochen vor der Tat von ihm getrennt hatte. Zwölf Tage vor der Tat hatte Mia zudem Anzeige gegen ihren Ex-Freund erstattet, es ging um Beleidigung, Nötigung, Bedrohung und Verletzung persönlicher Rechte. Zwei Tage später folgte eine Anzeige ihres Vaters gegen den jungen Flüchtling.

Der Bürgermeister des pfälzischen Kandel rechnet auch für die Zeit nach dem Urteil mit Kundgebungen in der Stadt. Kandel komme nicht zur Ruhe, sagte der SPD-Politiker Volker Poß im Radioprogramm "SWR Aktuell". "Die rechte Szene hatte angekündigt, nach wie vor kommen zu wollen und auch schon Termine für das nächste Jahr in Anspruch genommen." Der Verbandsgemeindebürgermeister sagte weiter: "Letztendlich ist es so, dass man am Ende des Tages hier sitzt und Entscheidungen treffen muss und auch den ganzen Hass, die ganze Häme und die ganzen Diffamierungen für sich ganz persönlich erdulden muss."

Verwendete Quellen
  • AFP, dpa
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