t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaKriminalität

Saarland: Ex-Krankenpfleger soll fünf Patienten getötet haben


Wie Niels Högel
Ex-Krankenpfleger soll fünf Patienten getötet haben

Von afp
30.08.2019Lesedauer: 2 Min.
Die Klinik in Völklingen, an der der Krankenpfleger beschäftigt war: Er steht im Verdacht, schwerstkranke Patienten getötet zu haben.Vergrößern des Bildes
Die Klinik in Völklingen, an der der Krankenpfleger beschäftigt war: Er steht im Verdacht, schwerstkranke Patienten getötet zu haben. (Quelle: Becker&Bredel/imago-images-bilder)

Er soll sich als Arzt ausgegeben und Patienten Medikamente gespritzt haben – um sie später wiederzubeleben. Ein früherer Krankenpfleger im Saarland soll so fünf Menschen getötet haben.

Ein ehemaliger Krankenpfleger soll im Saarland fünf schwerstkranke Patienten getötet haben. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt wegen fünf Morden und zwei versuchten Morden gegen den Mann, der derzeit eine Haftstrafe wegen Betrugsdelikten verbüßt. Es steht der Verdacht im Raum, dass er Patienten mit Medikamenten in lebensbedrohliche Zustände versetzte, um sie dann wiederzubeleben.

Laut Staatsanwaltschaft wurden inzwischen sieben Patienten einer Klinik in Völklingen exhumiert, die zwischen März 2015 und März 2016 verstarben. In sechs Fällen wurden verschiedene, nicht von Ärzten verschriebene Wirkstoffe mit potenziell tödlicher Wirkung gefunden. Darunter war Ajmalin, das auch von Niels Högel verwendet wurde, der wegen Dutzenden solcher Morde zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Ermittlungen begannen schon 2016

Bei dem jetzigen Fall im Saarland bestehe der Verdacht, dass der Beschuldigte "in der Absicht handelte, bei den Patienten einen reanimationspflichtigen Zustand herbeizuführen, um anschließend selbst Reanimationsmaßnahmen durchführen zu können", teilte die Staatsanwaltschaft mit. Er selbst schweige zu den Vorwürfen. Ermittlungen begannen demnach schon vor mehr als drei Jahren kurz nach den mutmaßlichen Taten im Juni 2016.

Damals sei der nicht näher identifizierte Beschuldigte an einem frühen Morgen auf einer internistischen Intensivstation eines Krankenhauses in Saarburg erschienen und habe sich als Notarzt der Uniklinik Homburg ausgegeben, der an einem Patienten eine spezielle Untersuchung vornehmen müsse. Dabei hatte er eine Notarztjacke sowie einen Defibrillator bei sich. Er gelange nicht bis zu dem Patienten, sondern wurde stattdessen von der Polizei festgenommen.

Deren Nachfragen in Homburg ergaben, dass der Mann dort nicht als Arzt, sondern als Pfleger auf einer Intensivstation arbeitete und in jener Nacht nicht zu seiner Schicht erschienen war. Es stellte sich dabei ferner heraus, dass gegen den Verdächtigen seitens der Klinik bereits interne Ermittlungen liefen. Es bestand demnach der Verdacht, dass er einer Patientin ein Medikament verabreicht hatte.

Beschäftigt an zwei Kliniken

Der Mann war demnach von Januar 2015 bis März 2016 an der Klinik in Völklingen beschäftigt, danach von Anfang Mai bis Mitte Juni 2016 kurzzeitig am Universitätskrankenhaus Homburg. Weitere Details zu dem Fall und den Abläufen nannte die Staatsanwaltschaft nicht.

Der Fall erinnert an den Krankenpfleger Niels Högel, der wegen der Tötung von insgesamt 91 Intensivpatienten an zwei Krankenhäusern in Niedersachsen eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes verbüßt. Er hatte zwischen 2000 und 2005 massenhaft Patienten eigenmächtig Medikamente verabreicht, um lebensbedrohliche Zustände auszulösen und sie anschließend wiederzubeleben. Viele Opfer starben dabei.


Die Vorwürfe gegen Högel kamen erst schrittweise und teilweise mit jahrelanger Verzögerung ans Licht. Insgesamt gab es drei Prozesse gegen ihn, der letzte endete im Juni mit einer Verurteilung wegen 85-fachen Mordes. Es wird vermutet, dass Högel noch weitaus mehr Menschen tötete. Entsprechende Verdachtsmomente lassen sich aber nicht mehr konkretisieren – unter anderem weil viele viele frühere Patienten feuerbestattet wurden und eine Obduktion unmöglich ist.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website