Berichte nach Tod von Multimillionär Epstein wurde womöglich nicht vorschriftsmäßig überwacht
Jeffrey Epstein stand unter Anklage, vielfach Minderjährige missbraucht zu haben. Nun hat er im Gefängnis Suizid begangen. Laut Justizminister Barr wirft sein Tod "ernsthafte Fragen" auf.
Das US-Justizministerium untersucht den mutmaßlichen Suizid des wegen mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger inhaftierten Multimillionärs Jeffrey Epstein. Er sei "entsetzt", vom Tod des 66-Jährigen in seiner Gefängniszelle zu hören, erklärte Justizminister Bill Barr am Samstag. Sein Tod im Gefängnis werfe "ernste Fragen auf, die beantwortet werden müssen." Er habe daher eine Untersuchung der Umstände angeordnet. Zuvor hatte bereits die US-Bundespolizei FBI Ermittlungen eingeleitet.
Wie die "New York Times" am Sonntag berichtete, soll das Gefängnis in Manhattan in der Nacht vor Epsteins Tod nicht die vorgeschriebenen Überwachungsmaßnahmen eingehalten haben. Eigentlich hätte ein Mitarbeiter jede halbe Stunde nach ihm schauen müssen, berichtete die Zeitung unter Verweis auf eine anonyme Quelle. Zudem habe die Anstalt Epsteins Zellengenossen verlegt. Der Angeklagte war allein und unbeobachtet in seiner Zelle gewesen.
Hat das Personal die Aufsichtspflicht vernachlässigt?
Eine drängende Frage für die Ermittler wird nun sein, ob das Gefängnispersonal seine Aufsichtspflicht womöglich vernachlässigte. Epstein war schon im Juli bewusstlos in seiner Zelle gefunden worden. Die "New York Times" berichtete, Gefängnisbehörden hätten schon damals wegen des Verdachts eines Suizidversuchs ermittelt.
Mehrere Medien berichteten unter Berufung auf einen Gefängnisvertreter, Epstein sei in der Haftanstalt zwar in einer besonderen Einheit mit strengeren Sicherheitsvorkehrungen untergebracht gewesen. Er habe aber nur eine Zeit lang unter besonderer Beobachtung wegen möglicher Suizidgefahr gestanden.
Trump distanzierte sich von Epstein
Der Finanzmann war von den Ermittlungsbehörden des Sexhandels und der Verschwörung zum Sexhandel mit Minderjährigen beschuldigt worden. Ein Richter hatte eine Freilassung auf Kaution wegen der bestehenden Fluchtgefahr abgelehnt.
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US-Präsident Donald Trump hatte sich im Juli von Epstein distanziert. Er habe vor langer Zeit einen Streit mit ihm gehabt und sei kein Fan von ihm. In einem "New York Magazine"-Interview von 2002 hatte Trump Epstein dagegen als "großartigen Mann" beschrieben. Damals sagte der noch nicht politisch aktive Immobilienmogul: "Es wird sogar erzählt, dass er schöne Frauen genauso mag wie ich. Und viele von denen sind eher von der jüngeren Sorte."
- Nachrichtenagentur dpa und AFP