Explosion an russischer Atomanlage Zahl der Toten weiter gestiegen – Jod ausverkauft
Missglückter Test: Bei einer Explosion auf einem Militärgelände in Russland wurde
Im Norden Russlands ist bei einem missglückten Test auf einem Militärgelände offenbar Radioaktivität freigesetzt worden. Bei dem Zwischenfall an einer Atomanlage sind zudem mehr Menschen ums Leben gekommen als zunächst mitgeteilt. Nach neuen Angaben gab es sieben Todesopfer. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte nach der Explosion am Donnerstag zunächst von zwei toten Militärangehörigen gesprochen.
Die russische Atombehörde Rosatom teilte am Samstag hingegen mit, auch fünf ihrer Mitarbeiter hätten bei dem Unglück ihr Leben verloren. Zudem wurden mehrere Menschen verletzt. Zu dem Unfall sei es nach Angaben von Rosatom beim Probelauf eines Raketenmotors für flüssigen Treibstoff gekommen.
Eine Sprecherin der in der Region liegenden Stadt Sewerodwinsk erklärte in einer mittlerweile gelöschten Stellungnahme, am Donnerstagmorgen sei erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Amerikanische Experten vermuten, dass es beim Test eines neuartigen Marschflugkörpers mit Atomantrieb zu einer Explosion gekommen ist.
Jod bereits ausverkauft
Die Stellungnahme der Sprecherin von Sewerodwinsk war am Freitag von der Internetseite der Stadtverwaltung genommen worden. Nach Medienberichten haben sich Anwohner in der Umgebung des Raketentestgeländes mit Jod eingedeckt. In mehreren Apotheken der beiden Hafenstädte Archangelsk und Sewerodwinsk sei Jod, das bei radioaktiver Verstrahlung helfen kann, bereits ausverkauft.
Ankit Panda vom Amerikanischen Wissenschaftler Verband sagte, bei der Explosion eines mit flüssigen Brennstoff angetriebenen Raketentriebwerks werde keine Radioaktivität freigesetzt. Er nehme an, es habe einen Unfall mit einem mit Atomenergie betriebenem Triebwerk gegeben. Auch ein zweiter von Reuters befragter US-Experte vertrat diese Ansicht.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im März 2018 eine neue Generation von Marschflugkörpern angekündigt. Sie seien bereits 2017 getestet worden, hätten eine unbegrenzte Reichweite und seien unangreifbar für alle existierenden Raketenabwehrsysteme.
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Ein Mitglied der US-Regierung erklärte, er werde weder bestätigen noch dementieren, dass es einen Unfall mit einem atomar angetriebenen Marschflugkörper in Russland gegeben habe. "Wir beobachten weiterhin die Vorgänge im entlegenen Norden Russlands, aber die Versicherungen Moskaus 'alles ist ganz normal' klingen für uns unglaubwürdig", sagte der Regierungsmitarbeiter, der nicht genannt werden wollte.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters