1.400 Opfer – und Dutzende Verdächtige Missbrauchsskandal in Rotherham weitet sich aus
Auch Jahre später verliert der Skandal um Missbrauch und Vergewaltigung in der englischen Stadt Rotherham nicht an Brisanz. Die Polizei hat 40 weitere Verdächtige im Visier.
Knapp fünf Jahre nach dem Bekanntwerden eines Skandals um massenhaften Kindesmissbrauch im englischen Rotherham ermittelt die Polizei gegen 40 weitere Verdächtige. 38 Männer und zwei Frauen seien in den vergangenen zwei Monaten festgenommen beziehungsweise verhört worden, teilte die britische Strafverfolgungsbehörde NCA mit.
Viele Täter bereits verurteilt
Ein unabhängiger Untersuchungsbericht hatte im August 2014 das erschreckende Ausmaß des Verbrechens offengelegt. Demzufolge wurden in der nordenglischen Stadt zwischen 1997 und 2013 mehr als 1.400 Kinder sexuell missbraucht. Eine von drei Brüdern geführte Verbrecherbande hatte über Jahre Mädchen aus oft schwierigen sozialen Verhältnissen vergewaltigt, misshandelt, eingesperrt oder zum Missbrauch an Bekannte weitergereicht. Im Herbst 2016 wurden 14 Täter zu Haftstrafen verurteilt. Bei 13 Tatverdächtigen steht laut dem britischen Sender BBC der Prozess noch aus.
Die jüngsten Ermittlungen richteten sich laut der NCA gegen Personen im Alter von 29 bis 53 Jahren aus Rotherham, Sheffield, Leeds, Dewsbury und Maidstone. Sie seien in den vergangenen zwei Monaten festgenommen oder zum Verhör geladen worden. Vorwürfe gegen sie stammten von 13 Opfern, die im Zeitraum von 1997 bis 2015 missbraucht und ausgebeutet worden seien. Die Opfer seien zum damaligen Zeitpunkt zwischen 11 und 26 Jahren alt gewesen.
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Insgesamt habe man bislang mit 410 Opfern und Überlebenden zusammengearbeitet und 94 Verdächtige verhört oder festgenommen, hieß es von der NCA. Dies mache die "Operation Stovewood" zur "größten Ermittlung zu Kindesmissbrauch im nichtfamiliären Bereich, die je in Großbritannien geführt wurde", erklärte Ermittler Carl Vessey-Baitson in der Mitteilung.
- Nachrichtenagentur dpa