Clan-Fehden eskalieren in NRW Verfolgungsjagden im Ruhrgebiet, Massenschlägerei in Köln
Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen und innerhalb von Großfamilien halten die Polizei in Nordrhein-Westfalen in Atem. Opfer flüchteten zur Polizei, in Köln wurde eine Straße gesperrt.
Fehden zwischen verfeindeten Familien und innerhalb eines Clans sind an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen eskaliert. Es gab Verletzte und Festnahmen. In zwei Fällen in Unna und Kamen verfolgten Angehörige einer Großfamilie am Freitag Mitglieder eines verfeindeten Clans mit Autos, rammten ihre Fahrzeuge und bedrohten sie mit Schusswaffen und Baseball-Schlägern, wie t-online.de bereits berichtete. Die Beteiligten haben ihre Wurzeln laut Polizei im ehemaligen Jugoslawien.
Einsatz in Köln-Kalk
Doch auch in Köln prügelten sich etwa 20 Männer am Freitagabend. In diesem Fall schließt die Polizei nicht aus, dass Streitigkeit unter Mitgliedern einer libanesischen Großfamilie Auslöser der Gewalt waren. Die Männer seien nach Angaben von Zeugen auf der Hauptstraße im Kölner Stadtteil Kalk laut schreiend mit Waffen aufeinander losgegangen. Daraufhin schickte die Polizei 18 Streifenwagen und sperrte die Straße zeitweise.
Zwei 35 und 41 Jahre alte Männer wurden vorläufig festgenommen. Fünf Schlägerei-Beteiligte wurden ins Krankenhaus gebracht, einer verblieb dort stationär. Die Ermittler stellten mehrere Messer, Baseballschläger und Pfefferspray-Waffen sicher und schrieben Strafanzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung.
Autos im Ruhrgebiet abgedrängt
In den Ruhrgebietsstädten Unna und Kamen hatten Mitglieder einer Großfamilie Angehörige eines verfeindeten Clans in Autos verfolgt und bedroht. Die beiden Fälle ereigneten sich am Freitagmittag zeitlich parallel. Die Verfolgten seien auch mit Schusswaffen bedroht worden. Verletzt wurde niemand. Beide Male wurden Autofahrer abgedrängt. Die Angreifer schlugen den Angaben zufolge mit Baseballschlägern auf die Fahrzeuge der Opfer ein.
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Die Polizei nahm bei den Einsätzen im Ruhrgebiet insgesamt sechs Beteiligte fest. Gegen sie laufen Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Beamten stellten zudem die Fahrzeuge sowie diverse Schlag-, Hieb- und Stichwaffen sicher. Schusswaffen wurden bislang keine gefunden.
- Polizei Köln: Pressemitteilung vom 5.5.2019
- Kreispolizeibehörde Unna: Pressemitteilung vom 4.5.2019
- Nachrichtenagentur dpa