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Nach Todesfahrt in Toronto: Motiv könnte Frauenhass sein


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Nach Todesfahrt in Toronto
Was bisher über den Amokfahrer bekannt ist


Aktualisiert am 25.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Amokfahrt in Toronto: Der Attentäter brachte den ramponierten Lieferwagen auf einem Gehweg zum Stehen.Vergrößern des Bildes
Amokfahrt in Toronto: Der Attentäter brachte den ramponierten Lieferwagen auf einem Gehweg zum Stehen. (Quelle: Aaron Vincent Elkaim/The Canadian Press/dpa)

Alek M. rast mit einem Lieferwagen auf den Gehweg und tötet dabei mindestens zehn Menschen. Die Tat war vorsätzlich. Das Motiv könnte Frauenhass sein.

Erneut sorgt eine Amokfahrt mit einem Fahrzeug für Entsetzen: In der kanadischen Metropole Toronto hat ein Mann am Montag einen Lieferwagen in eine Menschenmenge gesteuert und mindestens zehn Menschen getötet. 14 weitere wurden verletzt. Der Fahrer wurde festgenommen.

"Diese Tat scheint eindeutig vorsätzlich gewesen zu sein", sagte Torontos Polizeichef Mark Saunders vor Journalisten. Was wir bisher über den Täter und sein Motiv wissen:

Wer ist der Amokfahrer?

Bei dem Täter handelt es sich um Alek M., 25 Jahre alt aus Richmond Hill im Norden Torontos. Nach Information der kanadischen Zeitung "Toronto Star" soll M. am Seneca College studiert haben. M. wird als Computerexperte beschrieben. Die Zeitung zitiert einen ehemaligen Kommilitonen, der M. als "sozial schwierig" beschreibt: "Er blieb für sich. Er hat nicht wirklich mit anderen geredet." Nach Aussage der Polizei war M. vor seiner Tat nicht aufgefallen, Vorstrafen soll es nicht geben.

Wie lief die Amokfahrt ab?

Die Tat ereignete sich gegen 13.30 Uhr Ortszeit, (19.30 Uhr MESZ) auf der belebten Yonge Straße in Kanadas größter Stadt. Der Fahrer lenkte den gemieteten Lieferwagen vorsätzlich von der Straße mit voller Geschwindigkeit auf den Gehsteig. Mit 60 bis 70 Stundenkilometern erfasste der weiße Wagen Fußgänger, als er von der Straße auf den Bürgersteig fuhr und über rund 15 Straßenblocks hinweg immer wieder zwischen Straße und Gehweg wechselte.

Der Täter sei in Schlangenlinien gefahren, sagte Augenzeuge Amir Bahmeyeh dem "Toronto Star". Er habe beobachtet, wie das Auto fünf oder sechs Menschen erfasste. "Ich sah einen alten Mann durch die Luft fliegen." Die Menschen hätten um Hilfe geschrien und versucht, die Polizei in Richtung des Fahrers zu lotsen.

Der Wagen kam mit völlig demolierter Motorhaube auf dem Gehweg zum Stehen, ehe die Polizei ihn umstellte. Im Video eines Augenzeugen ist zu sehen, wie der Fahrer, nachdem er aus dem Van gestiegen war, mit einem Gegenstand in Richtung eines Polizisten zeigt und dabei "Töte mich!" sowie "Schieß' mir in den Kopf!" ruft. Schüsse fielen vor seiner Festnahme aber nicht. Der Polizist blieb besonnen und konnte M. schließlich festnehmen.

Was könnte das Motiv sein?

Zu Motiven oder einem möglichen terroristischen Hintergrund machten die Behörden zunächst keine Angaben. Alles sehe nach einer vorsätzlichen Tat aus, ermittelt werde in alle Richtungen, erklärte Torontos Polizeichef Mark Saunders.

Auf die Frage nach einer möglichen Verbindung zu Terrorismus sagte Saunders, es gebe aktuell keine Hinweise, dass die nationale Sicherheit gefährdet sei. Der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale, erklärte, die Terrorwarnstufe sei nicht angehoben worden. Vize-Polizeichef Peter Yuen betonte, dass Ermittler noch Zeugen befragten und Aufnahmen von Überwachungskameras prüften. Es handele sich um "komplexe" Ermittlungen in einer "tragischen Situation".

Die Sender NBC und CTV berichteten unter Berufung auf Strafverfolger und Sicherheitskreise, der Täter sei vermutlich geistig verwirrt. Die Zeitung "The Globe and Mail" berichtet, dass eine Sona M. in einer Lokalzeitung erwähnt, dass ihr Sohn am Asperger Syndrom leidet. Die Zeitung konnte bisher allerdings nicht verifizieren, dass Sona M. tatsächlich die Mutter des Täters ist. Sie trägt allerdings denselben Nachnamen und wohnt in derselben Gegend von Toronto wie der Amokfahrer.

Nach Berichten von US-Medien könnte M. von Frauenhass getrieben worden sein. So habe er kurz vor der Tat feindliche Botschaften gegen Frauen auf Facebook gepostet, wie die "New York Times" berichtet.

Der Sender CNN berichtete, der Täter habe auf einem ihm zugeschriebenen Facebook-Account einen Mann namens Elliot Rodger als "obersten Gentleman" gewürdigt, der im Jahr 2014 nahe der Universität Kalifornien in Santa Barbara sechs Menschen getötet und 13 verletzt hatte. Ermittlern zufolge habe Rodger seine Tat damals ausgeführt, weil er Anhänger einer Männeraktivisten-Bewegung gewesen sei. Diese gehe beispielsweise davon aus, dass Frauen durch feministische Propaganda einer Gehirnwäsche unterzogen worden seien.

Verwendete Quellen
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