Tausende Berliner betroffen Extremisten bekennen sich zu Anschlag auf Stromnetz
Seit den Mittagsstunden waren Tausende Berliner ohne Strom. Mehrere Leitungen waren bei einem Brandanschlag gekappt worden. Im Internet bekannte sich eine Gruppe zu der Tat.
Ein größerer Stromausfall in Berlin-Charlottenburg ist mutmaßlich auf einen Brandanschlag zurückzuführen. Im Netz bekannte sich am Montag eine Gruppe mit dem Namen "Vulkangruppe NetzHerrschaft zerreißen" dazu, eine "große Menge Kabel" angezündet und "gezielt Kabel durchtrennt" zu haben.
Dadurch sollten etwa das Militär, die Flugbereitschaft der Bundesregierung, der Flughafen Tegel und mehrere Großkonzerne, welche die Starkstromkabel nutzen, geschädigt werden.
Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz nahm Ermittlungen auf, wie ein Sprecher sagte. Über die genaue Ursache für den Brand könne noch nichts gesagt werden.
Ähnliche Anschläge vor G20-Gipfel
In Berlin verüben immer wieder linksextremistische Gruppen Brandanschläge – zuletzt im Juni 2017, knapp drei Wochen vor dem G20-Gipfel in Hamburg, als in mehreren Bundesländern an 13 Stellen Feuer in Bahnanlagen gelegt wurde.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verurteilte die Tat: "Anschläge auf die Infrastruktur, wie zum Beispiel das Stromnetz, treffen alle. Das ist kein dummer Scherz, denn das kann Leben gefährden. Wer wissentlich das Leben von zum Beispiel Patienten in Krankenhäusern gefährdet oder riskiert, dass es im Straßenverkehr Unfälle gibt, der muss konsequent bestraft werden."
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Seit den Mittagsstunden waren im Norden Charlottenburgs 6.500 Haushalte und 400 Gewerbekunden stundenlang ohne Strom. Gegen 20.30 Uhr waren nach Angaben von Stromnetz Berlin alle Anschlüsse wieder am Netz. Damit seien die Reparaturarbeiten deutlich schneller vorangegangen als zunächst gedacht, sagte Stromnetz-Sprecher Olaf Weidner der Deutschen Presse-Agentur. Am Nachmittag hatte das Unternehmen noch damit gerechnet, dass die betroffenen Haushalte bis nach Mitternacht vom Strom sind.
Auch Reservekabel betroffen
Unter einer Brücke waren acht 10.000-Volt-Kabel zerstört worden. "Wir haben um 12.53 Uhr einen Alarm bekommen, dass es einen Kabelbrand gibt", sagte ein Feuerwehrsprecher am Montag. Die Reparatur der Kabel dürfte einige Zeit dauern, sagte Weidner.
Um die Kabel unter der Brücke reparieren zu können, müsse diese an beiden Seiten geöffnet werden. Das brauche Zeit. Normalerweise könnten Ausfälle durch Umschaltungen binnen 90 Minuten behoben werden. "Hier sind aber auch die Reservekabel betroffen gewesen", sagte Weidner.
- dpa