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12 Tonnen Kokain beschlagnahmt: Kolumbien jagt den "neuen Pablo Escobar"


12 Tonnen Kokain beschlagnahmt
Kolumbien jagt den "neuen Pablo Escobar"

t-online, dpa, afp, Jonas Mueller-Töwe

Aktualisiert am 09.11.2017Lesedauer: 2 Min.
Das beschlagnahmte Kokain: Die Operation des Militärs ist nur ein kleiner Schritt im Marathon gegen die Drogenkartelle.Vergrößern des Bildes
Das beschlagnahmte Kokain: Die Operation des Militärs ist nur ein kleiner Schritt im Marathon gegen die Drogenkartelle. (Quelle: Presidencia/colprensa/dpa-bilder)
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"Otoniel" ist der meistgesuchte Verbrecher Kolumbiens. Polizei und Militär haben seinem Golf-Clan nun Kokain mit einem Straßenverkaufswert von rund 1 Milliarde Euro abgejagt. Sie hoffen auf eine heiße Spur im Kampf gegen den Drogenbaron.

Zwölf Tonnen Kokain haben die kolumbianischen Streitkräfte in einer historischen Operation beschlagnahmt – das ist so viel, dass Staatspräsident Juan Manuel Santos im Anschluss öffentlichkeitswirksam meterweit über die Beweismittel hinwegschreiten kann. Es ist die größte Menge, die jeweils auf einmal sichergestellt wurde, seit der Staat vor mehr als 40 Jahren den Kampf gegen die Drogenhändler im Land aufgenommen hat. Kolumbien demonstriert mit der Operation "Agamenón II" auch seine Entschlossenheit.

Kokain war unter der Erde versteckt

100 Geheimdienstler machten die Kokainfirmen in den Departements Antioquia und Choco ausfindig, rund 400 Sicherheitskräfte waren schließlich laut Militärangaben am Finale der lange geplanten Operation beteiligt. Die vier Anwesen inmitten des Bananenanbaugebiets griffen sie auch aus der Luft an. Bei den Fincas war das Kokain unter der Erde versteckt.

Die Drogen sollen dem "Clan de Golfo" gehören – der derzeit mächtigsten Verbrecherorganisation des Landes, die aus rechtsextremen Milizen hervorgegangen ist. Chef der Organisation ist Dairo Antonio Usuga, genannt "Otoniel". Er ist der meistgesuchte Mann Kolumbiens, der "neue Pablo Escobar". Seine Frau, genannt "La Flaca" wurde bereits vor zwei Jahren verhaftet. US-Behörden haben ein Kopfgeld in Höhe von 5 Millionen US-Dollar auf ihn ausgesetzt. Staatspräsident Santos hofft nun auf eine heiße Spur.

Riesige Gewinnspannen im Drogengeschäft

Dem Kartell entgehen mit der erfolgreichen Militäroperation Millionengewinne. Das Kokain sollte an verschiedene Händlerringe verteilt werden. In Kolumbien kostet ein Kilo Kokain rund 1500 Dollar, in den USA wird es für rund 30.000 Dollar verkauft. Im Straßenverkauf beispielsweise in Deutschland würde die Ware rund 1 Milliarde Euro einbringen. Die Gewinnspannen im Drogengeschäft sind riesig.

Auch wenn die beschlagnahmte Einzelmenge riesig ist: Sie ist nur ein kleiner Schritt im 40-jährigen Marathon im Krieg gegen die Drogen. Allein in diesem Jahr hat das kolumbianische Militär bereits 362 Tonnen sichergestellt. Der Golf-Clan unter "Otoniels" Führung schmuggelt laut Polizeiangaben rund zwei Tonnen pro Woche. Rund 900 Tonnen werden laut Schätzungen jährlich in Kolumbien produziert. Allein in Europa wechselt jährlich Kokain im Wert von sechs Milliarden Euro den Besitzer.

Denn trotz des Friedensprozesses mit der linken Farc-Guerilla war in Kolumbien der Kokaanbau zuletzt drastisch gestiegen – Fachleute führen das darauf zurück, dass nach dem Rückzug der Farc-Guerilla in deren bisherigen Gebieten andere Banden das Geschäft übernahmen und das Militär zu wenig dagegen tat. Präsident Santos will die Drogenbanden nun zurückdrängen – und dafür den "neuen Pablos Escobar" jagen. Anfang September hatte der "Clan del Golfo" erklärt, seine Mitglieder seien bereit, sich den Behörden zu stellen.

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