Massenmord in Las Vegas Schütze hätte beinahe Flammeninferno ausgelöst
Der Massenmord in Las Vegas bleibt für die Polizei rätselhaft. Besonders das Motiv des Amokschützen interessiert die Ermittler. Unterdessen ist klar: Stephen Paddocks hätte beinahe auch noch ein Feuerinferno ausgelöst.
Wie ein Sprecher des Flughafens der Stadt berichtet, trafen mehrere Kugeln aus Paddocks Waffen einen rund 600 Meter entfernten Treibstofftank auf dem Gelände des McCarran-Airports. Eines der Projektile habe die Außenhaut des Behälters durchschlagen, ein anderes blieb demnach in der Hülle stecken. Ein Brand sei nicht entstanden.
Polizei sucht nach Prostituierten
Bei der Suche nach einem Motiv für den Massenmord tappen die Ermittler derweil weiter im Dunklen. Man habe die Finanzen und das Sozialverhalten des Todesschützen Stephen Paddock überprüft und nach Hinweisen auf eine mögliche Radikalisierung gesucht, aber nur wenig herausgefunden, sagte Untersheriff Kevin McMahill. Jetzt soll unter anderem geprüft werden, ob Paddock vor der Tat eine Prostituierte bestellt hatte.
Der 64-Jährige hatte am vergangenen Sonntag von einem Hotelfenster aus wahllos auf die rund 22.000 Besucher eines Country-Konzerts gefeuert. Er tötete 58 Menschen und verletzte knapp 500. Als sich Polizisten seinem Zimmer näherten, tötete er sich selbst.
Ein Ermittler sagte, auf Paddocks Nachttisch sei eine Reihe von Telefonnummern gefunden worden. Die Ermittler glaubten, dass er eine Prostituierte angeheuert habe. Auch andere Callgirls würden befragt. Inzwischen sei auch klar, dass Paddock mindestens ein Dutzend Auslandsreisen unternommen habe, die meisten mit seiner Freundin. Eine davon habe ihn in den Nahen Osten geführt.
Ein rätselhaftes Verbrechen
McMahill sagte, inzwischen hätten Ermittler umfangreiche Videos aus dem Hotelcasino durchgesehen. Sie glaubten nicht, dass Paddock einen Komplizen hatte, möglicherweise habe aber jemand Kenntnis von seinen Absichten gehabt. Das FBI wollte mit Plakaten um Hinweise bitten.
Dass es kaum Hinweise gibt, gilt als ungewöhnlich. Terroristen oder Massenmörder schreiben oft Nachrichten, posten Botschaften im Internet oder hinterlassen Spuren auf ihrem Computer. Manche haben sogar während der Tat die Polizei angerufen, wie Omar Mateen, der im vergangenen Jahr in einem Schwulenclub in Orlando 49 Menschen erschoss.