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Jack the Ripper war DNA-Spuren zufolge ein Friseur aus Polen


Autor stützt sich auf neue DNA-Analysen
"Wir haben Jack the Ripper entlarvt"

Von afp
08.09.2014Lesedauer: 3 Min.
Der Frisör Aaron Kosminski soll angeblich der berüchtigte Jack the Ripper gewesen seinVergrößern des BildesDer Frisör Aaron Kosminski soll angeblich der berüchtigte Jack the Ripper gewesen sein (Quelle: AFP-bilder)

126 Jahre ist es her, dass Jack the Ripper fünf Prostituierte brutal ermordete und das Londoner East End in Angst und Schrecken versetzte. Bis heute versucht eine Heerschar von selbst ernannten Detektiven, die mysteriöse Serie zu klären und die Identität von Jack the Ripper herauszufinden. Jetzt behauptet der englische Buchautor und Geschäftsmann Russell Edwards, das Geheimnis mit Hilfe neuster DNA-Analysen endlich gelüftet zu haben: Demnach sei der Barbier Aaron Kosminski für die Morde verantwortlich.

Er sei sich sicher, dass der 23 Jahre alte aus Polen eingewanderte Frisör der Serientäter sei, schreibt Edwards in seinem Buch "Naming Jack the Ripper", das am Dienstag in Großbritannien erscheint. "Wir haben Jack the Ripper entlarvt."

Opfer unfassbar brutal ermordet

Vieles in dem Fall ist völlig unklar und umstritten, und Legenden haben sich darunter gemischt. Doch allgemein geht man davon aus, dass Jack the Ripper zwischen August und November 1888 fünf Prostituierte im Stadtteil Whitechapel ermordete und ihre Körper verstümmelte. Der Name, der auf Deutsch in etwa Jack der Aufschlitzer oder Lustmörder bedeutet, stammt aus einem Brief, der während der Zeit an eine Nachrichtenagentur ging. Der Verfasser behauptete, der Mörder zu sein und nannte sich selber Jack the Ripper.

Allgemein gilt als erstes Opfer Mary Ann Nichols. Sie wurde am 31. August 1888 gefunden. Als letzte wird Mary Jane Kelly angesehen, getötet am 9. November 1888. Zwischendurch und danach herrschte in London eine Stimmung der Panik, angefeuert von den Boulevardzeitungen. Die Polizei geriet schwer unter Druck, der Fall ließ die Nation erschaudern. Vor allem schockte die unfassbare Brutalität, die sich an den verstümmelten Leichen zeigte.

Im Visier von Scotland Yard

Angehörige des britischen Königshauses wurden mit den Morden ebenso in Verbindung gebracht wie Politiker und einfache Arbeiter. Anders als die angeblichen prominenten Tatverdächtigen hatte die Londoner Polizei Kosminski tatsächlich im Visier. Berichten zufolge hatte ein Zeuge die Ermittler zu dem jüdischen Emigranten geführt, weil er Kosminski mit einem der Ripper-Opfer gesehen hatte. Dann soll der Zeuge aber seine Aussage verweigert haben und der Frisör wurde freigelassen.

DNA von blutverschmiertem Schal

Nun könnte ein Fundstück von einem der Tatorte den wahren Jack the Ripper verraten haben: Buchautor Edwards erwarb im Jahr 2007 einen Schal aus den Archiven von Scotland Yard, der am Schauplatz des vierten Mordes gefunden worden war. Das Tuch lag bei der Leiche der Gelegenheitsprostituierten Catherine Eddowes, deren verstümmelte Leiche am 30. September 1888 mit aufgeschlitzter Kehle gefunden worden war.

Nach einer kleinen Odyssee landete der Schal schließlich ungewaschen auf der von Scotland Yard veranstalteten Auktion und gelangte in Edwards Hände. Er ließ DNA-Spuren nehmen und diese mit dem Erbgut der weiblichen Nachfahren aller damals Tatverdächtigen abgleichen - sofern sie auffindbar und mitzumachen bereit waren.

Unter den Freiwilligen war auch eine direkte Nachfahrin von Kosminski. Ihre Blutprobe passte zu den zuerst gefundenen DNA-Spuren ebenso wie zur DNA der später entdeckten Spermaflecken auf dem Stoff. Sie legen nahe, dass der Schal tatsächlich Kosminski gehörte und nicht wie angenommen seinem Opfer. Er könnte das blutige Tuch am Tatort zurückgelassen haben.

Tod im Irrenhaus

Der mögliche Serienmörder wurde am 11. September 1865 in Klodawa geboren, einer Kleinstadt zwischen Posen und Warschau. Wegen antisemitischer Pogrome siedelte die Familie nach London über, wo Kosminski unweit der Tatorte von Jack the Ripper lebte. 1889 ging er in ein Armenhaus, das er bald wieder verlassen musste. Kurz darauf landete Kosminski in einer Irrenanstalt. Er starb am 24. März 1919 und wurde auf dem Friedhof East Ham im Osten Londons beigesetzt.

Ob die Suche nach der wahren Identität von Jack the Ripper nun wirklich an ihrem Ende angelangt ist, bleibt fraglich. In der Vergangenheit glaubten schon viele Autoren und Wissenschaftler, den Fall aufgeklärt zu haben. Auch Edwards DNA-Beweis ist offenbar nicht eindeutig. Der britische Genetiker Alec Jeffreys, der vor 30 Jahren den genetischen Fingerabdruck erfand, meldete Zweifel an. Er forderte im Gespräch mit der Zeitung "The Independent", Ewards Funde zu überprüfen. Jeffreys sagte dem Blatt: "Noch wurde kein tatsächlicher Beweis vorgelegt."

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