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Cleveland-Opfer sollen gefoltert worden sein


Kriminalität
"Wie Kriegsgefangene": Entführte von Cleveland sollen gefoltert worden sein

Von t-online, dpa
16.05.2013Lesedauer: 3 Min.
In diesem Haus in Cleveland wurden die drei Frauen jahrelang gefangen gehaltenVergrößern des Bildes
In diesem Haus in Cleveland wurden die drei Frauen jahrelang gefangen gehalten (Quelle: dpa-bilder)
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War das Martyrium der in Cleveland jahrelang in Gefangenschaft gehaltenen Frauen noch viel schlimmer als bisher bekannt? Zwei an den Ermittlungen beteiligte Quellen berichten von Ketten und Hundeleinen im Keller des Hauses. Damit seien zwei der Frauen so lange in "Stresspositionen" gehalten worden, dass sie bleibende Schäden davontragen werden.

Die Frauen seien behandelt worden "wie Kriegsgefangene", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine der beiden Quellen. Die Verletzungen beschrieben sie als Gehörverlust sowie Gelenk- und Muskelschäden.

"Eine der Frauen hatte Schwierigkeiten, ihren Kopf zu drehen", sagte eine der Quellen dem Bericht zufolge. Die zweite Quelle identifizierte diese Frau als Gina DeJesus. Es gebe einen Grund, wieso bisher nur ein Bild von Amanda Berry veröffentlicht wurde.

Berry sei demnach der "Liebling" des mutmaßlichen Kidnappers Ariel Castro gewesen. Sie sei besser behandelt worden als die beiden anderen Frauen, DeJesus und Michelle Knight. Diese hätten der Polizei berichtet, sehr lange Zeit im Keller des Hause verbracht zu haben.

Ketten und Hundeleinen im Keller

Im Keller seien Ketten an den Wänden und Hundeleinen an den Decken befestigt gewesen, so eine der Quellen weiter. Damit sowie mit Klebeband seien die Frauen für längere Zeit in sogenannten "Stresspositionen" gehalten worden. Durch das lange Festhalten in diesen Positionen hätten sie wunde Stellen und weitere Verletzungen erlitten.

Vor allem DeJesus und Knight wiesen dem Bericht zufolge auch Zeichen von Unterernährung auf. Castro habe die Frauen auch dadurch gequält, dass er nur einer oder zwei Frauen etwas zu essen gab. Die anderen durften beim essen nur zuschauen.

Wenn Castro das Haus für längere Zeit verlassen habe, habe er die Gesichter der Frauen mit Klebeband abgeklebt, auch die Augen. Er habe nur einen Spalt gelassen, damit sie atmen konnten. Bei Abreißen des Klebebandes habe er dann häufig Haut oder Haare mit abgerissen, hieß es weiter.

Laut Reuters wollen die beiden Quellen anonym bleiben. Sie hätten sich aber entschieden zu sprechen, da sie den Eindruck hatten, dass der restriktive Umgang mit Informationen zu dem Eindruck geführt habe, die Behörden hätten Hinweise auf das Haus lange Zeit ignoriert.

Amanda Berry war es am 6. Mai gelungen, einen Nachbarn auf sich aufmerksam zu machen. Später befreite die Polizei die beiden anderen Frauen. Berry war laut FBI 16 Jahre alt, als sie im April 2003 nach der Arbeit in einem Fastfood-Restaurant verschwand.

DeJesus verschwand ein Jahr später auf dem Heimweg von der Schule, sie war damals 14. Knight war 21 Jahre alt, als sie im August 2002 letztmals gesehen wurde. Berry brachte während der Gefangenschaft ein Kind auf die Welt.

Mutmaßlicher Entführer will auf nicht schuldig plädieren

Ariel Castro, der 52 Jahre alte mutmaßliche Entführer, will laut seinem Anwalt im Prozess gegen ihn auf nicht schuldig plädieren. Den Medien warf Anwalt Craig Weintraub vor, sie hätten seinen Mandanten als "Monster" dargestellt. "Das ist nicht der Eindruck, den ich erhielt, als ich drei Stunden mit ihm gesprochen habe."

Wann ein Prozess beginnen wird, ist unklar. Die Justizbehörden werfen ihm Entführung und Vergewaltigung vor. Die Staatsanwaltschaft prüft auch, ob sie ihn wegen Mordes anklagen kann - weil er bei Michelle Knight durch Schläge in den Bauch mehrere Fehlgeburten provoziert haben soll. Dann könnte Castro auch die Todesstrafe drohen.

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