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Weilerbach: Schießerei in Arztpraxis - Mutiger Arzt entriss Todesschützen die Pistole


Kriminalität
Mutiger Arzt entriss Todesschützen die Pistole

Von dapd, t-online
Aktualisiert am 06.03.2012Lesedauer: 3 Min.
Polizisten umstellen das Haus des Todesschützen von WeilerbachVergrößern des Bildes
Polizisten umstellen das Haus des Todesschützen von Weilerbach (Quelle: Action Press)
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Ein mutiger Arzt hat möglicherweise ein noch umfangreicheres Blutbad in Weilerbach verhindert. Ein 78-jähriger Rentner hatte dort am Montag in einer Praxis auf zwei Ärzte und eine Arzthelferin geschossen. Der Mediziner entwaffnete den aufgebrachten Täter in einem Behandlungszimmer, wo dieser zuvor seine zwei Kollegen angeschossen hatte.

Auch einen Tag nach den tödlichen Schüssen ist das Motiv des Schützen noch unklar. "Wir wissen, dass der Mann sehr krank war. Er litt zudem an einer wahnhaften Bewusstseinsstörung. Ob dieser Umstand mit der Tat zu tun hat, ist bislang reine Spekulation", sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag in Kaiserslautern.

Bei dem 78-Jährigen Rentner sei vor einiger Zeit eine schwere Krebserkrankung festgestellt worden. Er war bei einem der beiden erschossenen Ärzte in Behandlung. Am Tattag sei er ohne Termin, mit zwei versteckten Waffen, in der Praxis in Weilerbach aufgetaucht. Im Behandlungszimmer habe er dann auf seinen Arzt geschossen, sagte Hans Maaßen, Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz. Er schoss auch auf einen zweiten Mediziner und eine Arzthelferin. Ein dritter Arzt konnte den Täter schließlich entwaffnen, bevor dieser auf sein Wohnanwesen flüchtete.

Als die Polizei eintraf, wurden die beiden angeschossenen Ärzte von Rettungskräften reanimiert, sie verstarben jedoch kurze Zeit später am Tatort.

Täter hatte keinen Waffenschein

Der Täter verbarrikadierte sich derweil in seinem Haus und schoss aus seinem Küchenfester auf die Einsatzkräfte. Ein Polizist wurde dabei leicht verletzt. Als die Beamten kurze Zeit später das Anwesen stürmten, fanden sie den Täter tot in seiner Küche. Er hatte sich in den Kopf geschossen. Auf dem Anwesen fanden die Polizisten insgesamt neun Waffen, sechs Langwaffen und drei Pistolen, für die der Täter keine Besitzkarten hatte. Außerdem hinterließ der Täter eine Art Abschiedsbrief, was darauf hindeute, dass die Tat geplant war, so Maaßen weiter.

Der Rentner war bisher strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten. Seine Nachbarn beschreiben ihn aber als schwierig und zunehmend verwirrt. Er sei ein "Sonderling" mit wahnhaften Vorstellungen, der sich häufig über seine Krankheit und seine Ärzte beklagt habe.

Rentner litt unter Wahnvorstellungen

Die Polizei berichtet außerdem, dass sich der Täter von seinen Nachbarn bedroht gefühlt habe. Eine Nachbarin sende ihm gefährliche Strahlen, die bei ihm zu Herzrasen und Schweißausbrüchen führten. Der Rentner rief in diesem Zusammenhang im Februar sogar die Polizei, weil sein Fernseher flimmerte und er die Strahlung der Nachbarin im Verdacht hatte. Kurze Zeit später stellte er einen Gewaltschutzantrag bei der Polizei, die daraufhin das Gesundheitsamt und den sozialpsychologischen Dienst in Kenntnis setzte. Entsprechende Besuchstermine folgten.

Mann wurde von einer Psychologin untersucht

Wegen psychischer Auffälligkeiten hatte eine Psychologin den Rentner außerdem bereits vor einiger Zeit untersucht. Allerdings sei die Ärztin nach der Begutachtung zu dem Schluss gekommen, dass von dem 78 Jahre alte Mann weder eine Gefahr für sich noch für die Allgemeinheit ausgehe. "Auch wenn es Anzeichen gibt, dass es Überlegungen des Rentners für diese Tat gab, kann man nicht davon sprechen, dass ein solcher Schritt vorhersehbar gewesen wäre", sagte Oberstaatsanwalt Helmut Bleh.

"Die zwei getöteten Ärzte hinterlassen Familie und Angehörige. Einer der beiden Männer hatte Frau und Kinder", sagte eine Sprecherin.

Weilerbach ist ein kleiner Ort im Landkreis Kaiserslautern, nahe der US-Airbase Ramstein. Dort leben etwa 4600 Einwohner.

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