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Nach acht Jahren: "Costa Concordia"-Kapitän Schettino beantragt Freigang


32 Passagiere starben bei Katastrophe
"Costa Concordia"-Kapitän Schettino will aus dem Gefängnis

Von t-online
08.02.2025 - 20:14 UhrLesedauer: 2 Min.
"Concordia"-Kapitän Francesco Schettino: Damenbesuch auf der Brücke?Vergrößern des Bildes
Francesco Schettino: Er wurde bereit vor Jahren verurteilt. (Quelle: reuters)
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Der frühere Kapitän der "Costa Concordia", Francesco Schettino, beantragt Haftverschonung. Ein Gericht in Rom entscheidet im März, ob er tagsüber das Gefängnis verlassen darf.

Der frühere Kapitän der "Costa Concordia", Francesco Schettino, hat einen Antrag auf Haftverschonung gestellt. Ein Gericht in Rom wird am 4. März darüber entscheiden, ob er tagsüber die Gefängnisanstalt verlassen darf, wie die "Berliner Morgenpost" und die "Bild"-Zeitung berichten.

Schettino verbüßt seit 2017 eine 16-jährige Haftstrafe im römischen Hochsicherheitsgefängnis Rebibbia. Nach italienischem Recht kann ein verurteilter Straftäter unter bestimmten Bedingungen nach der Hälfte der Haftzeit eine vorzeitige Entlassung oder Erleichterungen beantragen. Falls dem Antrag stattgegeben wird, dürfte der heute 64-Jährige tagsüber einer geregelten Tätigkeit oder ehrenamtlichen Arbeit nachgehen, müsste jedoch abends ins Gefängnis zurückkehren.

Fahrlässige Tötung und Flucht vom sinkenden Schiff

Die Havarie der "Costa Concordia" am 13. Januar 2012 gilt als eines der schwersten Schiffsunglücke der jüngeren Geschichte. Das Kreuzfahrtschiff war mit über 4.200 Menschen an Bord vor der italienischen Mittelmeerinsel Giglio auf einen Felsen aufgelaufen und teilweise gesunken. 32 Menschen kamen ums Leben, darunter zwölf deutsche Passagiere.

Das Gericht stellte fest, dass Schettino die vorgeschriebene Route für eine sogenannte "Salut-Fahrt" verlassen hatte, um möglichst nah an Giglio vorbeizufahren. Berichte italienischer Medien gehen davon aus, dass er damit eine Frau beeindrucken wollte. Die Folge war ein Riss von mehr als 70 Metern im Maschinenraum, durch den Wasser eindrang und das Schiff schließlich kenterte.

Besonders schwer wog vor Gericht, dass der Kapitän das Schiff frühzeitig verließ, während sich Besatzung und Passagiere noch in akuter Lebensgefahr befanden. Schettino rechtfertigte dies mit der Aussage, er sei "aus Versehen in ein Rettungsboot gerutscht". Die italienische Küstenwache hatte ihn daraufhin per Funk unmissverständlich aufgefordert, an Bord zurückzukehren und die Evakuierung zu leiten. 2017 wurde er wegen fahrlässiger Tötung, Herbeiführung eines Schiffsunglücks und unterlassener Hilfeleistung rechtskräftig zu 16 Jahren Haft verurteilt.

Mehrere erfolglose Versuche, das Urteil anzufechten

Während seiner Haftzeit versuchte Schettino mehrfach, das Urteil anzufechten. 2023 beantragte seine Verteidigung eine Neuverhandlung mit der Begründung, nicht er, sondern technische Mängel wie ein defektes Notstromaggregat und undichte Türen hätten die Katastrophe verursacht. Der Oberste Gerichtshof in Rom lehnte den Antrag ab. Auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte bereits 2022 eine Beschwerde abgewiesen.

Im Gefängnis hat Schettino ein Jurastudium begonnen, schreibt für eine interne Gefängniszeitung und beschäftigt sich nach eigenen Angaben mit Meditation. "Ohne Meditation hätte ich es hier nicht ausgehalten", zitiert Schettinos Anwalt den Kapitän.

Erinnerung an die Opfer bleibt lebendig

Während Schettino um Haftverschonung kämpft, wird auf der Insel Giglio jedes Jahr an die Opfer der Katastrophe erinnert. Am 13. Januar fand erneut eine Gedenkveranstaltung statt, bei der ein Blumenkranz ins Meer geworfen wurde. "Nach 13 Jahren blickt die Insel Giglio in die Zukunft, vergisst aber die Todesopfer nicht", erklärte der damalige Bürgermeister der Insel, Sergio Ortelli.

Das Wrack der "Costa Concordia" wurde 2013 aufwendig geborgen und nach Genua zur Verschrottung geschleppt. Die juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung der Katastrophe hält jedoch bis heute an.

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Verwendete Quellen

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