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Italien: Nonne Anna Donelli arbeitete heimlich für die Mafia – Festnahme


Sie ist wohl keine Heilige
Schlag gegen die Mafia: Ermittler nehmen Nonne fest

Von t-online, ams

05.12.2024Lesedauer: 2 Min.
Schwester Anna Donelli beim Fernsehsender Tv2000: Die Nonne wurde festgenommen.Vergrößern des Bildes
Schwester Anna Donelli beim Fernsehsender Tv2000: Die Nonne wurde festgenommen. (Quelle: Screenshot/TV2000)
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Die Nonne Anna Donelli war bisher bekannt dafür, gefangene Kriminelle zu unterstützen. Jetzt wurde aufgedeckt: Sie half nicht nur ihnen, sondern auch der Mafia.

Die italienische Polizei hat in einer großangelegten Aktion mehrere Verdächtige festgenommen. Unter ihnen befanden sich nicht nur Mafiosi, sondern auch die Nonne Anna Donelli. Das berichtete die italienische Zeitung "Corriere Della Sera".

Donelli wird vorgeworfen, als Mittlerin zwischen dem Mafia-Clan "Ndrangheta" und inhaftierten Mitgliedern der Organisation agiert zu haben. Dabei soll sie Informationen übermittelt und Anweisungen, moralische sowie materielle Hilfe an Mafiosi und deren Angehörige gegeben haben. Außerdem habe sie Informationen von den Insassen erhalten, um auf die Ermittlungen von Justiz und Polizei zu reagieren.

Von Vorteil war für die 57-Jährige ihre Position als Geistliche: Dadurch hatte sie freien Zugang zu den Gefängniseinrichtungen, in denen sie arbeitete. So konnte sie bestens in Kontakt zu den Häftlingen treten. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie erst durch ihre Gefängnistätigkeit dazu gebracht wurde, als Vermittlerin zu agieren.

Donelli hatte einen guten Ruf

Bisher genoss Donelli, die dem römisch-katholischen Orden der Barmherzigen Schwestern angehört, einen guten Ruf in der Öffentlichkeit. Sie war für ihre Arbeit mit Gefangenen bekannt. So fungierte sie unter anderem als Schiedsrichterin bei Fußballspielen der Gefangenen. Zudem setzte sie sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gefängnismauern für die Resozialisierung der Häftlinge ein. Nun wurde sie aufgrund der Vorwürfe unter Hausarrest gestellt. Dabei habe sie sich zuletzt vermehrt um die Mafiosi gekümmert und etwa Streitereien und Konflikte von ihnen im Gefängnis gelöst, hieß es weiter.

Insgesamt führten die Ermittler 25 Festnahmen durch und beschlagnahmten Vermögenswerte im Wert von über 1,8 Millionen Euro. Die Operation konzentrierte sich auf die Provinzen Brescia, Reggio Calabria, Mailand, Como, Lecco, Varese, Verona, Viterbo und Treviso. Die Polizisten durchsuchten zahlreiche Objekte in diesen Gebieten.

Die Behörden erklärten, dass die Mafia-Gruppe in Brescia für Erpressung, Waffen- und Drogenschmuggel sowie Geldwäsche verantwortlich ist. Auch Wahlen sollen sie manipuliert haben. Parallel dazu führten die Carabinieri weitere Maßnahmen gegen acht Verdächtige durch. Auch ihnen werden verschiedene schwere Straftaten vorgeworfen. Das Ziel der Ermittler: Die Gruppierung zu zerschlagen.

Ex-Politiker unter den Festgenommenen

Unter den Festgenommenen befindet sich auch der ehemalige Stadtrat von Brescia, Giovanni Acri. Er ist Mitglied der Partei Fratelli d'Italia von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Ebenso verhaftet wurde Mauro Galeazzi, früherer Stadtrat in Castel Mella. Er ist für die Justiz kein Unbekannter: Er wurde schon mal wegen Bestechung verhaftet. Später wurde er jedoch freigelassen und freigesprochen. Beide Männer stehen im Verdacht, mit der Mafia zusammengearbeitet zu haben.

Die Ermittlungen begannen im September 2020 und deckten Verbindungen der Gruppe zu anderen kriminellen Netzwerken auf. Die Organisation operierte nach Aussagen der Ermittler ähnlich wie andere mafiöse Gruppen mit starken Einschüchterungsmethoden und illegalen Geschäften.

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